20 Jahre Römermuseum: Ein Aushängeschild für Haltern

Der Umgang mit Stilus und Wachstafel machte diesen jungen Besucherinnen im Römermuseum sichtbar Freude. Fotos: Ralf Pieper
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Das Römermuseum hat Geburtstag: Vor zwanzig Jahren wurde der Neubau an der Weseler Straße errichtet. Zur Feier des Jubiläums gab es kostenlosen Eintritt – und ein sehr römisches Programm.

Zweitausend Jahre nach der Varusschlacht sind die Römer in Haltern immer noch allgegenwärtig. Ob in Straßennamen, Wanderrouten, Stadtfesten oder Speisekarten, die alte mediterrane Besatzungsmacht hat sich längst zu einem wichtigen Zugpferd für die touristische Vermarktung der Seestadt gemausert. Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hat das LWL-Römermuseum, das sich in den letzten 20 Jahren zu einer renommierten Einrichtung entwickelt hat, die weit über die Grenzen des Münsterlandes hinaus bekannt geworden ist.

„Rund 1.100.000 Besucher hatte das Museum seit seiner Eröffnung“, berichtet eine, die es genau wissen muss: Seit der Eröffnung arbeitet die Historikerin Sabine Holländer bereits in der Einrichtung und hat alle Höhen und Tiefen des Museumsbetriebes mitgemacht. An diesem Tag ist sie wieder in einer rekonstruierten römischen Frauentracht unterwegs und schlüpft in die Rolle der Paulla Petronia, die Frau eines reichen Keramikhändlers aus dem frühen Köln.

Führungen in antiker Kleidung sind ein bewährtes und sehr beliebtes Konzept im Römermuseum: Durch die Verbindung mit einer historischen Figur wird das Interesse der Besucher geweckt und die vermittelten Informationen in eine spannende Geschichte verpackt. Zum Jubiläum folgt Sabine Holländer alias Paulla eine besonders große Menschentraube durch die Ausstellungsräume. „Paulla Petronia hat es wirklich gegeben“, berichtet die Historikerin und erklärt anhand von Funden, Bildern, und Gegenständen zum Anfassen und Ausprobieren, wie das Töpferhandwerk funktioniert, warum Keramik so wichtig war für die Römer an der Lippe, und wie das Leben an der Seite eines erfolgreichen Geschäftsmannes für eine reiche römische Frau aussehen konnte.

Auch außerhalb der Führungen nutzten viele Besucher den freien Eintritt, um sich noch einmal gründlich in der modernen und reichhaltigen Ausstellung umzusehen. Zu sehen gibt es schließlich genug: Über 1200 Gegenstände berichten von der reichhaltigen Kultur der Römer, ihrer militärischen Organisation und ihrem Einfluss auf die Region. Kleinere Kinder konnten die Zeit, in der ihre Eltern durch das Museum flanierten, am Maltisch nutzen: Die Museumspädagogik hatte auf Pappe historische Theatermasken gedruckt, die die jungen Besucher ganz nach Laune bemalen, ausschneiden und tragen konnten. Auch den Umgang mit einem Stilus auf einer Wachstafel konnten die Kinder üben und lernten so den "Notizblock" der Römerzeit kennen.

Ziemlich unrömisch, aber fröhlich ging es auch beim Luftballonwettbewerb zu: Vor dem Museumsgebäude wurden Postkarten an gasgefüllte Ballons gebunden, die dann in den Herbsthimmel entlassen wurden. Immer höher stiegen die bunten Auftriebskörper, einem ungewissem Schicksal entgegen. Dem Römermuseum hingegen ist auch in Zeiten kulturellen Kahlschlags hoffentlich eine längere Zukunft beschienen, als den fragilen Luftballons. Als Aushängeschild für die Seestadt ist es jedenfalls unverzichtbar.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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