Schrägste Kirmes Europas startet am Freitag
Wir feiern die Kirmes der Herzen
Die Gevelsberger und die schrägste Kirmes Europas sind untrennbar miteinander verbunden. Daran ändert auch die Corona-Pandemie nichts. Die gute Nachricht 2020 lautet: Die Kirmes findet statt. Damit verbunden ist die andere Nachricht: Gefeiert werden muss anders. Und das machen die Gevelsberger auch.
Die Kirmes 2020 findet nicht nur im Herzen statt, sondern im eigenen Garten, auf dem Balkon und – unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen – auch in Kleinstgruppen auf den Straßen. Gern farbenfroh kostümiert. Bunt geschmückt hat sich auch die Gevelsberger Innenstadt. Überall wird signalisiert: Das Kirmesvirus ist stärker. Alle Verantwortlichen loben die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt mit Stadtchef Bürgermeister Claus Jacobi sowie dem Gevelsberger Kirmesverein und den Schaustellern.
Zum traditionellen Anblasen am Freitag muss zwar der Platz vor der Kirmesmauer für Zuschauer abgesperrt werden, dafür wird es eine Live-Übertragung im Internet auf YouTube geben. Den Link dazu gibt es auf der Homepage vom Kirmesverein und der Stadt Gevelsberg. Die Standartenträger der Kirmesgruppen werden um 19 Uhr am Kirmesbüro in der VHS-Zentrale aufbrechen und zum Lindengraben ziehen. „Allerdings nicht über die Elberfelder Straße, sondern auf dem direkten Weg“, so Markus Loetz, den alle nur liebevoll „Loetzi“ nennen. Gegen 19.40 Uhr wird das Anblasen beendet sein. Dann werden die traditionellen Böllerschüsse zur Eröffnung der Kirmes ertönen.
Selbstverständlich wird auch das Kirmeslied in diesen Tagen immer wieder zu hören sein. Es gibt übrigens ein neues Lied, speziell für das Corona-Jahr von Kirmesvorstands-Mitglied Marc Baron getextet: „Leev Kirmeszeit!“ Eingesungen hat die Strophen der Vorstand des Gevelsberger Kirmesvereins. Markus Loetz beschreibt das Ergebnis vorsichtig: „Wir sind alle keine Musiker.“ Das Solo singt kein Geringerer als Bürgermeister Claus Jacobi, der auf seine passende Ausbildung dafür verweist: „Schon in der Schule hat man mir bestätigt, dass ich das schlechteste Melodienverständnis in der ganzen Stadt habe.“ Es gibt aber noch eine zweite Version. Da singt der Vorstand zusammen mit dem Chor „Sounds like Wednesday“. Und damit alle Gevelsberger textsicher sind, sollte man den Text am besten auswendig lernen. Die Melodie kommt übrigens von einem Lied der „Paveier“ – also ein echter Gassenhauer.
Neues Kirmeslied
Leev Kirmeszeit!
Wenn wir Ende Juni Kirmes feiern,
sind wir Gevelsberger voll in Fahrt!
Auch aus dem Norden, Osten und aus Bayern –
fünf Tage lang sind alle mit am Start.
Tag und Nacht sind alle hier im Fieber:
Selbst der Bürgermeister ist nicht im Rathaus.
Bei uns ist eben alles anders:
Wir lieben unsere Stadt!
Refrain:
Kirmeszeit – Wir freuen uns ein ganzes Jahr!
Kirmeszeit – aus nah und fern sind alle da.
Rupp di tupp – die Fähnchen flattern kunterbunt.
Vom Kirmestor bis zum Dorf – da geht’s rund!
Doch in diesem Jahr sind wir sehr traurig,
Corona nimmt uns allen unsern Spaß
Keine schräge Kirmes hier im Städtchen,
kein Prosit mit Willy-Glas!
Nächstes Jahr da feiern wir jetzt doppelt:
Nein, wir lassen uns nicht unterkriegen
Bei uns ist eben alles anders:
Wir lieben unsere Stadt.
(Refrain)
Am Sonntag, 28. Juni, 14 Uhr, wäre es wieder soweit gewesen: Start des Kirmeszuges. Wer erinnert sich nicht an die heiße Wasserschlacht im letzten Jahr! Diesmal muss der Kirmeszug leider ausfallen, aber die Sirenen ertönen trotzdem. Danach werden kurze Ansprachen des Kirmesvereins-Vorsitzenden und des Bürgermeisters über Lautsprecher in der City übertragen. Am Ende der Kirmestage – Dienstag, 30. Juni, 23 Uhr - steht „eine Art Feuerwerk“, wie es Bürgermeister Claus Jacobi ausdrückt. Möglich machen es Thomas Meckel und seine Firma Art-Veranstaltungstechnik sowie die Firma Light-Line von Stefan Juchert. „Es gibt eine Laser-Show, die im Bereich des Kirmesgeländes ab 23 Uhr zu sehen sein wird“, erklärt Markus Loetz. In Planung ist auch auf der Grundlage der Idee von Feuerwehrkameraden eine Drehleiter, mit der ein illuminierter Kirmesschriftzug dreißig Meter in die Höhe bugsiert wird. Auch das soll am Dienstag per YouTube zu sehen sein. Gleichzeitig ist die Lichtshow der Start für den Countdown zur Kirmes 2021, bei der die Gevelsberger hoffentlich wieder auf ihrem Fest der Feste ganz nah zusammenrücken dürfen.
Zusammenrücken und Solidarität geht aber auch in diesem Jahr. Zum Beispiel bei der Spendenaktion für die Schausteller, die Jahr für Jahr nach Gevelsberg kommen. Die Stadt reduziert mit dem gespendeten Geld die Standgebühren für die Betriebe im kommenden Jahr. „So können wir alle 168 Schausteller, die regelmäßig dabei sind, direkt erreichen.“, freut sich Markus Loetz über die Regelung. Und noch eine gute Nachricht will der Vorsitzende vom Gevelsberger Kirmesverein loswerden. „Niemand muss sich Sorgen machen, dass eine unserer Kirmesgruppen die Corona-Krise finanziell nicht überstehen könnte, weil die Einnahmen der Getränke-Stände auf der Kirmes und die Umsätze bei den Sommerfesten wegfallen, mit denen sonst die Präsentationen im Kirmeszug und die laufenden Kosten finanziert werden. Wer in Not gerät, der kann sich an uns wenden. Wir haben in den letzten Jahren so gut gewirtschaftet, dass wir jederzeit helfen können“, sagt Markus Loetz.
Eine Bitte hat Bürgermeister Claus Jacobi noch: „Wir haben bereits bei der Aktion der Gastromeile zur Unterstützung unserer heimischen Gastronomie gesehen, dass wir Gevelsberger gut feiern können und dabei trotzdem die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften im Blick haben. Das ist sehr wichtig und liegt mir am Herzen. Daher bitte ich alle Gevelsberger und auch auswärtige Freunde und Bekannte: Feiert unsere Kirmes auf die gleiche Art und Weise. Denn wir wollen alle gesund durch diese Zeit kommen.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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