Junge Menschen suchen nach Schicksalsschlag eigene Bleibe
Sunshine4kids bittet um Hilfe für Gevelsberger Geschwister

Sunshine4kids-Kinder im Ennepe-Ruhr-Kreis. Rechts sunshine-Vorsitzende Gaby Schäfer. Foto: privat
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  • Sunshine4kids-Kinder im Ennepe-Ruhr-Kreis. Rechts sunshine-Vorsitzende Gaby Schäfer. Foto: privat
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Sie sind gerade volljährig. Bruder und Schwester. Sie leben in Gevelsberg. Sie hatten eine behütete Kindheit bis zum Tod eines Elternteils. Mit dem Tod brach ihre heile Welt zusammen. Es gab keinen Halt am noch lebenden Elternteil, das selbst haltlos wurde. Trotzdem kämpften sie sich zum Abitur oder sind auf dem Weg zum Fachabitur. Sonst haben sie fast nichts. Durch den Kontakt zum Sprockhöveler Verein „sunshine4kids“ soll sich das ändern.
„Sie leben getrennt vom anderen Elternteil, sind getrennt bei Freunden untergekommen, besitzen selbst aber nichts Materielles. Ihre Freunde auch nicht. Ich habe die Jugendlichen im Rahmen der Hoffnungsflotte kennengelernt. Ihr Schicksal ist bewegend. Um ihre Identität zu schützen, können wir nur allgemein sagen: Sie wurden bedroht, sie wurden gedemütigt, sie haben ihr Leben noch vor sich – aber was für eines! Wir wollen ihnen helfen, wollen ihnen einen Start in ein lebenswertes Leben ermöglichen“, erzählt Gaby Schäfer. Sie ist die Versvorsitzende von „sunshine4kids“. Was 2007 klein begann, hat große Ausmaße angenommen: Damals gründete Gaby Schäfer (45) den Sprockhöveler Verein „sunshine4kids“, der sich auf Segelangebote für Kinder in (extrem) schwierigen Lebenssituationen spezialisierte. Sie hat sich allerdings nicht vorstellen können, welche Dimensionen die Hilfe annehmen würde. Die Gründung vor zwölf Jahren war nicht das Ergebnis einer spontanen Idee, sondern die Konsequenz eines tragischen Unglücks. Damals verunglückte der Mann von Vereinschefin Gaby Schäfer tödlich bei einem Verkehrsunfall und die junge Frau stand mit ihren zwei Kindern allein im Leben. Damals entdeckte sie mit ihren Kindern im „Unterwegs sein“ und im Segeln auf dem Wasser eine ganz besondere Kraft. Diese Kraft und Hoffnung Kindern zu vermitteln, das ist ihr und den vielen Helfern ein Anliegen.

Verein will helfen

Rund 2000 Kinder und Jugendliche waren in den zwölf Vereinsjahren unterwegs, immer begleitet von einem erfahrenen Therapeutenteam. „In der Regel nehmen wir immer eine Mischung von Kindern mit - solche, die das Projekt kennen und Neulingen. Auch die beiden Gevelsberger waren in diesem Jahr dabei. Die Hoffnungsflotte stand unter der Schirmherrschaft der Schwelmer Bürgermeisterin Gabriele Grollmann, die auch die Geschwister kennengelernt hat.“
Beide sind tierlieb und sportlich, er mag Fußball. Beide möchten in einem sozialem Beruf Fuß fassen und können auch hier auf die Unterstützung von „sunshine4kids“ bauen. Ihr größter Wunsch ist es aber, wieder als Geschwister in Gevelsberg zusammen zu leben. „Ihr Schicksal macht verständlich, dass sie gegenseitig Halt brauchen. Das würden sie am besten in einer gemeinsamen Wohnung erleben. Aber auch zwei kleine Apartments in Gevelsberg helfen den Geschwistern schon weiter. Und sie brauchen eben alles, was man in einer Wohnung braucht. Sie haben ja nichts. Wer also in Sachen Einrichtung helfen kann, sollte sich ebenfalls angesprochen fühlen.“ Finanzielle Probleme wird es nicht geben. Der gemeinnützige Verein und Gaby Schäfer persönlich stehen dafür ein. „Ich bin ein Mensch, der von christlichen Werten und dem Glauben geprägt ist und trotz persönlicher Schicksalsschläge daran festhält. In Gesprächen mit den Kindern war zu spüren, wie schwer es ihnen fällt, aufgrund ihrer Schicksale einen Halt zu finden – im Glauben oder auch auf andere Art und Weise.“ Gaby Schäfer selbst hat ihren Halt in der eigenen Familie, in der sunshine-Familie und im Glauben gefunden. Sie ist Notfallseelsorgerin und hat eine Ausbildung in der evangelischen Landeskirche NRW zur Prädikantin (Laienpredigerin) gemacht. Im Rahmen der Ausbildung traf sie auf Andrea Brewitt, Oberin in der Diakonie Stiftung Salem zu Minden. Eine, wie sie sagt, beeindruckende Frau. Gaby Schäfer trat in diesem Jahr der Schwesternschaft bei. Teil eines Ganzen sein und Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen – Menschen – vor allem Kindern und Jugendlichen - helfen: Das prägt die sunshine-Vorsitzende.
„Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft. Wenn wir Gefährdungslagen erkennen, müssen wir eingreifen und ihnen helfen. Wenn wir hier zwei junge Menschen kennen, die für sich und die Gesellschaft durch ihre Ausbildung und ihre zukünftigen Berufe Verantwortung übernehmen möchten, dann müssen wir sie stark machen. Wir müssen sie in die Lage versetzen, genau das auch tun zu können. Deshalb möchte der Verein hier helfen, kann das aber nicht allein stemmen. Wir brauchen neben der finanziellen Hilfe vor allem auch die Chance auf Wohnraum. Und was uns ebenfalls sehr wichtig wäre: Vielleicht kann sich jemand vorstellen, eine Art Patenschaft für die Geschwister zu übernehmen. Hier geht es vor allem um eine Lebensbegleitung. Ich wünsche mir jemanden, der an der Seite der Geschwister steht, sie unterstützt, sie berät und sie vielleicht auch einmal zu wichtigen Terminen begleiten kann. Vielleicht liest das ja auch der Gevelsberger Bürgermeister und möchte die jungen Leute kennenlernen…“
Wer direkt helfen möchte, kann für die Geschwister auf ein eigens eingerichtetes Konto des Vereines sunshine4kids bei der Volksbank spenden: IBAN DE 11 4526 1547 0208 046201.
Kontakt: www.sunshine4kids.de; Email sunshine4kids@web.de

Fotos: sunshine4kids
und

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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