Das Thema bewegt im Südkreis viele Menschen
Nachhaltig - ja bitte
Unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ beschäftigen sich die Weltläden aus Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm, in Kooperation mit der Vhs Ennepe-Ruhr-Süd und unter der organisatorischen Leitung von Jürgen Nestmann bis 27. September mit den Auswirkungen der Klimakrise auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten. Sie zeigen auf, welchen Beitrag der Faire Handel zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leistet. Nachhaltigkeit ist auch ein Thema beim neuen Rastplatz auf dem Pilgerweg in Gevelsberg, der beim Dr. Margret Korn – Preis den zweiten Platz belegte.
Nachhaltigkeit und Klimakrise sind Themen, die zunehmend Eingang in die Kulturszene finden. „Alle satt!?“ heißt das Theaterstück, das am Dienstag, 24. September, 19.30 bis 21 Uhr, im filmriss kino, Rosendahler Straße 18, aufgeführt wird. Gemeinsam mit den Akteuren vom „theaterspiel Witten“ begibt man sich als Zuschauender auf eine mitreißende Abenteuerreise, bei der man den großen Fragen des Zuviels und Zuwenigs auf dieser Welt begegnet und dazu aufgefordert wird, seinen eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Eine freche Showperformance aus Schauspiel, Musik und Bewegung, die zeigt, dass der große Schritt hin zur gerechteren Welt mit dem eigenen kleinen beginnen kann. „Zu diesem Theaterstück, wie auch zu allen anderen Veranstaltungen der Fairen Woche“, rührt Jürgen Nestmann die Werbetrommel, seien insbesondere auch junge Menschen eingeladen, das Thema „Klimagerechtigkeit“ für sich zu entdecken und durch eigenes Handeln ein wenig dazu beizutragen.
Der Spielfilm „Made in Bangladesh“ erzählt am Donnerstag, 26. September, 19.30 bis 21 Uhr, im filmriss Kino die Geschichte der jungen Bengalin Shimu, die in einer Nähfabrik in Dhaka arbeitet. Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden, geschlechterspezifische Diskriminierung, keine soziale Absicherung, mangelnde Sicherheitsstandards und kein festes Beschäftigungsverhältnis prägen ihren Alltag. Der Film stellt nicht nur die Zusammenhänge der modernen und globalisierten Textilproduktion realistisch und nachvollziehbar dar; er bietet auch Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der bengalischen Näherinnen, die die Kleidung herstellen, die in den westlichen Industrieländern bevorzugt getragen und um ein Vielfaches ihres Herstellungspreises verkauft werden.
Am Freitag, 27. September, 19 bis 20 Uhr, Bürgerzentrum Gevelsberg, zum Abschluss der Fairen Woche, führt Basir Najimi Interessierte mit seinem Lichtbildervortrag „Der lange Weg zur Selbsthilfe“ nach Afghanistan, ein Land, in dem Dürren, Konflikte und die Isolation des Landes vom internationalen Zahlungsverkehr überaus große Hindernisse für die Existenzsicherung und das Überleben der Landwirte darstellen. Erst kürzlich war er zu Besuch in diesem, seinem Heimatland und hat dort aktuelle Einblicke gewinnen können, die authentisch die Situation vor Ort und mögliche Auswege dokumentieren. Der Eintritt zu all diesen Veranstaltungen ist dank der finanziellen Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ für alle Besucher kostenfrei.
Margret Korn-Preis: Nachhaltiger Rastplatz
Nachhaltigkeit ist auch ein Thema beim neuen Rastplatz am Stüting. Er liegt unweit des Wohnhauses von Dr. Margret Korn, zu deren Ehren erstmalig 2023 ein Preis von der Stadt Gevelsberg für Heimatprojekte ins Leben gerufen wurde. Die Gevelsbergerin, langjährige Leiterin der Volkshochschule und Autorin zahlreicher heimatgeschichtlicher Bücher hat der Stadt nach ihrem Tod 2018 im Alter von 86 Jahren ein großzügiges Vermächtnis zukommen lassen, aus dem Jahr für Jahr Beträge zur Pflege und Förderung des Heimat- und Geschichtsbewusstseins erwachsen. Der Dr. Margret Korn-Preis war dotiert mit 5000 Euro. Beworben hat sich zur Realisierung des Rastplatzes eine Initiative, bestehend aus dem Gevelsberger Heimatverein, dem Verschönerungsverein sowie den Jakobspilgern – allen voran der „Kümmerer“ der Jakobspilger für die Stadt Gevelsberg, Klaus-Detlev Fröhlich. Der Platz mit einem Insektenhotel bietet nicht nur Ruhe und einen fantastischen Blick über Gevelsberg. Er ist pure Symbolik. „Da haben wir den Weitblick, den auch Margret Korn hatte. Wir haben den Pfeilbaum, auf dem nicht nur die Partnerstädte von Gevelsberg stehen, sondern auch Hinweise auf den Jakobsweg. Gevelsberg bildet den Endpunkt der elften und Anfangspunkt der zwölften Etappe des Pilgerweges. Der Weg ist die Fortsetzung der „Via Baltica“, die von der Ostseeinsel Usedom durch Norddeutschland verläuft und zum Entdecken einlädt. In Gevelsberg gibt es alte Hohlwege, Kirchen und ehemalige Klöster oder den Gedenkstein für Erzbischof Engelbert von Köln zu sehen. Er wurde auf der Rückreise von Soest nach Köln 1225 von seinem Neffen, Graf Friedrich von Isenberg, auf einem Hohlweg in Gevelsberg überfallen und ermordet“, erzählt Fröhlich.
Für das Heimatprojekt gab es 1500 Euro und damit zweiten Platz beim Dr. Margret Korn-Preis 2023. Jetzt ist alles fertig und lädt hoch oben über Gevelsberg zu Rast und Einkehr ein.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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