Bewohner in Silschede erleben Anfeindungen

AWO Ennepe-Ruhr erstattet Anzeige nach Eierwürfen

In den Wohnhäusern Silschede der AWO Ennepe-Ruhr am Brandteich in Gevelsberg leben 61 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen. Und die sind nun sehr beunruhigt. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzter Woche wurde die Eingangstür des Hauses Brandteich 12 mit einer Unmenge von Eiern beworfen und verschmutzt.

„Es muss zwischen 23 und 0.30 Uhr passiert sein. Erst danach hat unsere Nachtwache, die zuvor woanders im Haus beschäftigt war, die massive Verschmutzung entdeckt. Von den Tätern war nichts mehr zu sehen“, schildert Anne Achenbach, Leiterin des Fachbereiches „Soziale Dienste“ der AWO Ennepe-Ruhr.

Inzwischen wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt gestellt. Denn nicht nur die nächtlichen Eierwürfe sind Ursache für die Angst der Bewohner*innen, überhaupt noch ins Dorf oder zur Bushaltestelle zu gehen. „In der letzten Zeit gab es immer wieder Situationen, in denen Nutzer*innen unserer beiden Wohnhäuser von Jugendlichen bedrängt und belästigt wurden, wenn sie in Silschede unterwegs waren. Einen Zusammenhang mit den Eierwürfen halten wir für durchaus möglich“, erklärt Anne Achenbach.

Vor dem Hintergrund eines Vorfalls Anfang Juni in Mönchengladbach – dort wurde mit einem Stein, der mit einem Hinweis auf das Euthanasieprogramm der Nazis beschriftet war, ein Fenster einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderungen eingeworfen – nimmt die AWO Ennepe-Ruhr den Eierwurf und die Anfeindungen gegenüber den Bewohner*innen sehr ernst. „Wir hoffen sehr, dass bei uns in Silschede nicht ähnliche Motive hinter den Vorfällen stehen“, sagt Anne Achenbach. Doch ungeachtet der Motive, so betont sie weiter, sollten Toleranz und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen gleichermaßen selbstverständlich sein. Dafür setze sich die AWO Ennepe Ruhr nicht nur mit ihren Einrichtungen und Angeboten für Menschen mit Behinderungen tagtäglich ein.