Kirche
Abschied von Pastor Martin Stais
Am 5. August feiert Pastor Martin Stais mit einem Gottesdienst um 18 Uhr seinen Abschied aus Gevelsberg. 13 Jahre lang war er leitender Priester der Gemeinde St. Engelbert und geht nun in Rente.
Wenn man geht, lässt man meistens etwas zurück – und man nimmt auch etwas mit. Was nimmt Pastor Martin Stais nach 13 Jahren als leitender Priester der Gevelsberger Gemeinden mit in seinen Ruhestand? Und was lässt er hier, wenn er Gevelsberg verlässt? „Viele Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind“, sagt der 69-Jährige sofort. Er freut sich auf den Ruhestand, aber es sind gemischte Gefühle, die er mit diesem neuen Lebensabschnitt verbindet.
Er kannte Gevelsberg nur vom Bischofsmord
42 Jahre lang war im Dienst des Herrn unterwegs, kam aus dem Ruhrgebiet nach Gevelsberg. „Von der Stadt hatte ich nur im Zusammenhang mit dem Bischofsmord gehört“, sagt er lachend. Und doch hat er mit der Zeit die Stadt für sich entdeckt, Orte und Menschen kennengelernt, die ihm wichtig geworden sind. „Allen voran die St.-Engelbert-Kirche. Sie ist nicht vorbelastet und beladen von architektonischen Vorgaben, wie andere Kirchen. Hier kann man viel machen.“ Und das hat Martin Stais getan. Mit kreativen, beeindruckenden und immer wieder neuen Lichtinstallationen veränderte er in der Adventszeit das Innere der Kirche und lockte damit Besucher an, die den Kirchenraum einmal anders erleben wollten. Zuletzt hingen an allen vier Ecken zwei mal drei Meter große Plexiglasscheiben mit prophetischen Figuren, die von hinten beleuchtet wurden. Ein anderes Mal ragte eine erleuchtete Himmelsleiter hinter dem Altar nach oben. Und wieder ein anderes Mal war die Krippe an Weihnachten buchstäblich verschüttet unter den Sorgen der Gläubigen, die sie in bunt leuchtenden Röhren vermerkt hatten. Die Ideen dazu hat Martin Stais sicherlich auch seinem Kunststudium zu verdanken.
Mit Humor durchs Leben
Die Kunstinstallationen sind etwas, die aus seiner Gevelsberger Zeit bleiben werden. Genauso wie die Gemeindefahrten, zuletzt noch nach Ägypten. Oder die Bibelabende. Oder eben die Arbeit mit jungen Menschen. „Daran hat mir immer viel gelegen, sie für den Glauben zu begeistern.“ Dabei wollte er nie seine Vorstellungen umsetzen, sondern den Menschen dabei helfen, den eigenen Glauben zu finden. 13 Der Kompass nach 13 Jahren Gevelsberg In 42 Jahren Priesterdienst hat er miterlebt, wie die Kirche Gläubige, aber auch ihre Glaubhaftigkeit verloren hat. „Ich wünsche mir, dass Kirche wieder echt wird. Und das glaubt, was sie sagt. Der Glaube wurzelt in der biblischen Botschaft und nicht im gesellschaftlichen Erwartungsdruck.“ Und was erwartet er von seinem Ruhestand? „Erstmal gar nichts, ich lasse es auf mich zukommen. Mal sehen, wo ich lande. Es sollte auf jeden Fall im Ruhrgebiet sein, da ich mir gerne alles so einrichten möchte, dass ich auch ohne Auto zurechtkomme.“
Reisen, Bücher lesen, Ausstellungen besuchen, das sind die groben Pläne. Und für seine Abschiedsfeier im August? „Dafür muss ich mir die Worte noch zurechtlegen. Vieleicht erzähle ich einfach einen Witz, Lachen ist immer am besten. Jedes Mal, wenn ich im Grünewald-Haus bin, gebe ich den Bewohnern eine Hausaufgabe auf: Sie sollen sich einen Witz für das nächste Mal überlegen“, erzählt er lachend. Seinen Humor, daran wird man sich in Gevelsberg sicherlich weiter erinnern.
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