Rüdiger Frohn - ein "ganz normaler" Gevelsberger ...

Rüdiger Frohn - hier in einem YouTube-Film, als er von seiner alten Wirkungsstätte, der Ruhruniversität Bochum die Ehrenbürgerwürde verliehen bekam. | Foto: https://youtu.be/uX3AuF3qI1M / Mercator-Stiftung
  • Rüdiger Frohn - hier in einem YouTube-Film, als er von seiner alten Wirkungsstätte, der Ruhruniversität Bochum die Ehrenbürgerwürde verliehen bekam.
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Eine bekannte Persönlichkeit. Ein faszinierender Lebenslauf. Und Zeit seines Lebens geerdet in Gevelsberg. Wer ist Rüdiger Frohn? - Stichpunkte seines Lebens, wie Staatssekretär, später Leiter der Staatskanzlei und Chef des Bundespräsidialamtes in Berlin machen zunächst ehrfürchtig. Ich durfte mich über zwei Stunden mit ihm unterhalten und - ehrlich gesagt - ich hätte noch Stunden zuhören können.

"They do not love me for my blue eyes ..." - Wie man der Gefahr der Korruptheit entrinnen kann.

"Wer auch immer einen hohen Posten hat - ob in der Wirtschaft oder in der Politik - wohnt irgendwann in einem fast abgeschlossenen Bereich als ´Gleicher unter Gleichen´. Spricht nur noch mit Menschen, die ähnliche Berufe ausüben, die immer die gleichen Themen haben - und man wundert sich selten, dass diese Menschen irgendwann nicht mehr wissen, was im normalen Leben vor sich geht. DAS wollte ich vermeiden. Ich bin "real" in der Lerchenstraße in Gevelsberg geboren - und wohne - nur ein paar Häuser weiter - noch immer in genau dieser Lerchenstraße. Hier bin ich zu Hause, habe meine Nachbarn, von denen ich viele seit meiner frühesten Jugend an kenne. Wir haben ganz normale Gesprächsthemen, die mit der sogenannten "hohen" Politik nichts zu tun haben. Ich wollte einfach nicht weg, sondern fühle und fühlte mich (auch und im Besonderen während meiner Zeit in Berlin, wo ich ein paar Jahre einen Zweitwohnsitz hatte) in meiner Heimat Gevelsberg geerdet.

Was macht man eigentlich als Chef des Bundespräsidialamtes?

Eigentlich durfte ich Marketing im Sinne Deutschlands und des Bundespräsidenten Johannes Rau betreiben - in meinem Beruf habe ich versucht, Deutschland am besten darzustellen. Bei Staatsbesuchen zum Beispiel. Während es früher üblich war, mit Bach, Beethoven oder Brahms die Oberhäupter der Welt zu empfangen, habe ich immer überlegt, wie ich unseren Gästen etwas Besonderes bieten konnte. Ein Staatsempfang in Schweden zum Beispiel auf der Gorch Fock arrangierte. Nicht mit Streichorchester, sondern einer Bläsergruppe "Bach, Blech & Blues", die ein spezielles Abba-Medley spielten - und damit die schwedischen Staatsoberhäupter total überraschten. So etwas hat einfach Spaß gemacht, auch wenn jeder einzelne Besuch über Monate im Voraus geplant werden musste - bis ins Kleinste. Ich habe durchgesetzt, dass wir nur deutsche Speisen und Getränke anboten, auf die Gäste abgestimmte Geschenke "mit Herz" aussuchten, den Ablauf des Besuchs, die Sicherheit und vieles mehr bis ins Kleinste planten. Eigentlich Staatstheater, in dem Sie gewisse Bilder von Deutschland 'rüber bringen.

Nun helfen Sie der Stiftung Mercator, die sich vor allem für Kinder und Jugendliche einsetzt.

Als ich in Berlin aufhörte, habe ich natürlich überlegt, was ich machen könnte. Angebote bekam ich genug. Von Wirtschaftsunternehmen, Rechtsanwaltskanzleien und vielen mehr, von denen ich sofort wusste, dass sie eigentlich nur meinen Namen und meine Verbindungen nutzen wollten. DAS wollte ich aber nicht. Ich wollte nichts für Geld machen, sondern vor allem etwas tun, was mir Spaß macht. Also habe ich mich umgesehen, welche Vereine, Stiftungen etc. Hilfe gebrauchen könnte. Durch Zufall bekam ich dann ein Angebot der Mercator-Stiftung - und ich war fasziniert von der Idee, Kindern und Jugendlichen aller Schichten den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Gerade mit meiner Herkunft (mein Vater war Schreiner) möchte ich meine Kraft dafür aufwenden, diese Welt ein klein wenig besser zu machen - und gerade hier im Ruhrgebiet mit seinen vielen verschiedenen Menschen jedem die gleiche Bildungschance zu geben. So unterstützen wir jährlich viele verschiedene Projekte (im letzten Jahr 120 Projekte mit über 60 Millionen Euro) in Integration, Bildung, Kultur ... - und dies hat bestimmt auch etwas mit meiner Geschichte zu tun. Meine ältere Schwester durfte zum Beispiel kein Abitur machen, da mein Vater nicht doppeltes Schulgeld für seine Kinder ausgeben konnte. Mein Antrieb in dieser Stiftung ist für mich, dass bildungsbeflissene Kinder und Jugendliche einfach nicht auf der Strecke bleiben dürfen. Sie müssen die gleiche Chance auf (kulturelle) Bildung haben, wie die aus reichen Familien. Wir können uns als Menschen nicht leisten, Kinder aufzugeben.

Nur ein paar Augenblick zusammen gefasst.

Unser Gespräch verlief über zwei Stunden. Zwei faszinierende Stunden, die mir gezeigt haben, dass es Menschen gibt, die sich kümmern. Ich bin mir sicher, ich habe einen ehrlichen Menschen gesprochen ...

... - und ich bin mir sicher, Sie möchten noch wesentlich mehr über Rüdiger Frohn wissen ?! - Nach und nach werden wir Ihnen diesen interessanten Menschen und seine Visionen nahe bringen.

Einige Stichworte über die nächsten Themen: Nachbarschaftshilfe, Bildung für Alle, das Ruhrgebiet, Anekdoten über die Zeit im Bundespräsidialamt, Informationen über die Stiftung Mercator und Rüdiger Frohns Zeit als Vorsitzender des CVJM Gevelsberg, u.a. auch für die Evangelische Stiftung Volmarstein und die Theodor Fliedner-Stiftung (die ja auch Einrichtungen in Gevelsberg betreibt mit dem "Dorf am Hagebölling"), sein Engagement im Kuratorium und die Zeit als Mitglied im Vorstand der Johannes-Rau-Stiftung ...

Autor:

Monika Schwarz aus Ennepetal

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