Auf dem Trockenen
Wasserfreunde Gevelsberg wollen nach den Ferien wieder Nichtschwimmerkurse anbieten
Das Datum weiß Sabine Noack, Schwimmwartin bei den Wasserfreunden Gevelsberg 1965, noch genau. Ab dem 16. März 2020 konnte der Verein wegen der Coronapandemie keine Nichtschwimmerkurse mehr anbieten. Drei Wochen vor den diesjährigen Sommerferien ging es wieder los, aber in den Ferien muss der Verein nun erneut aussetzen. Jetzt wartet Noack auf einen Neustart im Anschluss an die Ferien.
Von Vera Demuth
Zwei Arten von Schwimmangeboten für Kinder veranstalten die Wasserfreunde Gevelsberg. Für ihre eigenen Mitglieder gibt es das Anfängerschwimmen, das jeweils dienstags und donnerstags stattfindet. Ergänzt wird das Angebot mittwochs um zehnwöchige Schwimmkurse, die sich an Nicht-Mitglieder richten. Zig Kinder hätten die beiden Angebote normalerweise in den rund 15 Monaten seit März 2020 besucht und das Schwimmen erlernt.
Doch wegen der Corona-Schutzverordnung und der Hygienevorschriften war ein Unterricht nicht möglich. Auch im Sommer 2020 nicht, obwohl es die Schutzverordnung vorübergehend erlaubt hätte. Der Verein erteilt seinen Unterricht im Lehrschwimmbecken Alte Geer der Städtischen Realschule Gevelsberg. "Wir hatten gehofft, dass wir es in den Ferien nutzen können, aber die Stadt hat es nicht freigegeben", erläutert Sabine Noack.
Bad bleibt in den Ferien geschlossen
Nachdem die Coronasituation nach dem erneuten Lockdown ab dem vergangenen Herbst endlich wieder Unterricht erlaubte und vor den Ferien drei Wochen lang Nichtschwimmerangebote möglich waren, wurde das Becken in den Ferien wiederum geschlossen. Deswegen sitzen die Kinder auch in diesem Sommer auf dem Trockenen. "Das ist schade. Wir hatten gerade begonnen, und dann war schon wieder Schluss", sagt Noack. Hintergrund ist, dass in den Ferien kein Hausmeister zur Verfügung steht. "Gerade in den Ferien hätte man aber auch vormittags noch Kurse anbieten können", bedauert Sabine Noack die städtische Regelung.
Nach den Sommerferien soll es aber mit dem Anfängerschwimmen und den Schwimmkursen für Anfänger im Lehrschwimmbecken Alte Geer weitergehen – wenn auch mit Einschränkungen. Durften in der Vergangenheit 40 Kinder gleichzeitig ins Becken, dürfen es nach den aktuellen Coronaregeln nur 17 Jungen und Mädchen sein.
Wegen der großen Nachfrage aufgrund der langen Auszeit sind die Angebote bereits ausgebucht. "Es gibt eine endlose Warteliste. Wir wissen im Grunde schon, dass wir nicht alle Kinder werden nehmen können", sagt Sabine Noack und verweist auf das Schwimm-In, das ebenfalls Kinderschwimmkurse anbietet. "Ich sage den Eltern immer, dass sie sich auf mehrere Wartelisten setzen lassen sollen."
Die 43-Jährige ist früher selbst geschwommen, hat eine Ausbildung als Übungsleiterin für Schwimmkurse und unterrichtet seit etwa 30 Jahren. Die Anfängerkurse der Wasserfreunde Gevelsberg übernimmt sie allein, das vereinsinterne Anfängerschwimmen teilt sie sich mit anderen Übungsleitern aus dem Verein.
Schwimmen ist lebensrettend
Für Sabine Noack besteht kein Zweifel daran, dass es lebensrettend ist, schwimmen zu können. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt sie allen Eltern, dass Kinder das Schwimmen erlernen sollten. "Manche haben einen Teich oder einen Pool zuhause im Garten, oder man fährt an die See. Und wenn man an der See ist, eine Welle kommt und man nicht schwimmen kann, ertrinkt man", macht sie die Gefahr unmissverständlich deutlich.
Die Schwimmwartin der Wasserfreunde Gevelsberg hilft auch in Grundschulen aus. Dort hat sie beobachtet, dass es schon vor der Coronapandemie immer mehr Kinder gab, die nicht schwimmen können. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Haben die Eltern keine Lust? An der Nationalität liegt es übrigens nicht", betont sie, dass sie den Rückgang an Kindern, die das Schwimmen beherrschen, durch die Bank festgestellt hat. "Damals konnte man schwimmen lernen, es waren aber nicht alle im Schwimmkurs. Jetzt ging es lange Zeit wegen Corona nicht." Dadurch habe sich die Situation weiter verschärft, so Sabine Noack.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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