Jenseits des Polarkreises - Teil II
“Isbjørnklubben“ und Kuriositäten in Hammerfest: Willkommen in der nördlichste Stadt der Welt
Sie wird als nördlichste Stadt der Welt bezeichnet und war Ziel unseres heutigen Tages; Hammerfest. Die kleine Stadt in einer Bucht, hoch oben im Norden ist nicht nur für ihre Abgelegenheit bekannt, sondern auch für eine der interessantesten Touristeninformationen des Nordes. In genau dieser Touristeninfo ist auch der “Isbjørnklubben“ (Der Eisbärenclub bzw. The Royal and Ancient Polar Bear Society) zu finden. Was es damit auf sich hat, welche deutsche Berühmtheit Mitglied ist, was es in so einer kleinen Stadt wie Hammerfest zu sehen gibt und ob es sich dabei wirklich um die nördlichste Stadt der Welt handelt, erfahrt ihr im zweiten Teil der "Jenseits des Polarkreises"-Serie.
Die Stadt Hammerfest liegt am Rande einer Bucht und beschreibt sich praktisch als langer Bogen. Da an dem einen Stadtende eine Sehenswürdigkeit zu sehen war fuhren wir erst dorthin. Dort war nämlich ein wunderbarer Meridianstein zu bewundern. Er erzählt die Geschichte des Forschers Wilhelm von Struve, der in den Jahren 1816 – 1855 eine Art Erdvermessung durchführte. Als sein Nullmeridian galt dieser Punkt hier in Hammerfest. Heutzutage sieht die Erdvermessung mit ihren Längen- und Breitengeraden jedoch ein wenig anders aus.
Vom Salen-Aussichtspunkt, einem Berg direkt hinter der City, hatte man einen wunderbaren, leider heute etwas vernebelten Blick auf die Stadt. Aber darüber dürfen wir uns auf keinen Fall beschweren. Die Temperaturextreme in Hammerfest schwanken von winterlichen -20 Grad im Januar bis zu 23 Grad im Sommer. Auch die Anzahl der Regentage, welche mit 200 Stück pro Jahr angegeben sind, können sich sehen lassen. Also, eigentlich haben wir heute echt verdammt gutes Wetter.
Die Kirche von Hammerfest steht direkt am Ortseingang. Sie ist ziemlich das einzige Gebäude, welches den zweiten Weltkrieg überlebt hat: Schwere Angriffe im zweiten Weltkrieg zerstören damals das Küstenstädtchen nahezu komplett. Ein Museum welches den Wiederaufbau der Stadt zeigt ist ebenfalls im Ort zu finden:
Das Wappentier ist natürlich der Eisbär. Doch eigentlich hat die Stadt damit gar nichts zu tun, denn Eisbären leben eher auf den Inseln von Spitzbergen. Laut einer Geschichte soll sich jedoch mal ein Eisbär nach Hammerfest verirrt haben, er ist auf einer Eisscholle angespült worden und seit dem Wappentier.
Der Eisbär hier, welchem sogar ein eigener Club gewidmet ist, allgegenwärtig. Die Touristeninformation hat für die weit hergereisten Gäste einiges zu bieten. Sie besteht aus Infoschaltern, Souvenirshop und Museum. Das Museum selbst ist kostenlos und gibt zeigt interessante Exponate aus der Polarregion. Themen wie Stadtgeschichte, Polarexpeditionen waren genauso zu finden wie Fischfang und Schifffahrt:
Am Ende des Museums konnte man es tun oder sein lassen; Mitglied werden im Isbjørnklubben. An Computer-Terminals konnte man sich für den Eisbärenclub bzw. The Royal and Ancient Polar Bear Society anmelden. Ist man im Club Mitglied bekommt man natürlich einen Zertifikat, Mitgliedsausweis, die Vereinssatzung unterschrieben vom Bürgermeister persönlich, Aufkleber und Ansteck-Pins. Auch ist man als Mitglied automatisch an der Jahreshauptversammlung des Clubs eingeladen, welche am dritten Sonntag im Januar stattfindet. Jedoch dürfte die Reise nach Hammerfest im Winter etwas beschwerlicher sein.
Auch einige bekannte Persönlichkeiten traten dem Club bei. Selbst Elvis Presley persönlich, sollte Interesse gezeigt haben. Da man jedoch vor Ort sein muss um dem Club beizutreten, hat es bei Elvis nicht geklappt. Im Gegensatz zu Willy Brandt. Der ehemalige Bundeskanzler ist seit 1968 Mitglied im Club.
Auf einer Karte konnte man sehen woher die ganzen Touristen kamen.
Eine weitere Kuriosität ist der Titel "nördlichste Stadt der Welt". Denn dieser ist strittig und hat ein bisschen was mit der Definition Stadt zu tun. So gibt es natürlich auf Spitzbergen und anderen Inseln kleine Siedlungen die definitiv weiter nördlich liegen. Und auch der Ort Honningsvåg, welcher im Jahr 1998 den Status „Stadt“ enthielt liegt weiter im Norden. Mir kam Honningsvåg aber eher als kleiner Ort als richtige Stadt vor, aber egal. Es hat was wie Hammerfest die Sachen mit der nördlichsten Stadt und dem Eisbär einfach durchziehen. Einfach Hammer, halt.
Wenn man ehrlich ist gibt es im Ort eigentlich nichts Besonderes. Aber genau dieses nichts, diese Abgelegenheit, die Lage an der Bucht, das Nördliche – all das verleiht dem Ort einen ganz besonderen Charme.
Leider trafen wir den in der Bucht lebenden Beluga-Wal nicht an, dafür aber ein Schild auf den Zick-Zack-Weg. Steht sogar in Deutsch da.
Bevor unser Stadtrundgang und auch der Report zu Ende geht, werfen wir noch einen Blick auf den Flughafen von Hammerfest.
Dieser besitzt mit 800 Metern eine der kürzesten Start- und Landebahnen der Welt, welche von Linienflügen angeflogen wird. Vielleicht kommt man so doch einfacher im Winter zum Mitgliedertreffen des Eisbärenclubs?!
Autor:Patrick Jost aus Gevelsberg |
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