Jenseits des Polarkreises - Teil I
Im Land des Weihnachtsmannes: Nordkap-Reise durch die nördlichste Region Europas
Hoch oben im Norden lebt er mit seinen Rentieren; Der Weihnachtsmann. Wo genau, das ist je nach Überlieferung Spekulation, dennoch sind sich die Norweger einig, dass der Julenissen (der traditionelle Weihnachtsgnom) oder der Julemann (so der Name des importierten Weihnachtsmannes) im eigenen Land heimisch ist. Wie die Welt in den nördlichsten Regionen Europas aussieht und welche Kuriositäten dort zu finden sind, habe ich mir auf einem Nordkap-Roadtrip im August 2019 mal genauer angesehen. Also tauchen wir ein in die nördlichsten Gefilden des Kontinentes, sehen imposante Bilder und wer weiß; Vielleicht laufen uns ja Rentiere über den Weg.
Von Stockholm ging es mit dem Auto über mehrere Tage in Richtung Nordkap. So hieß es irgendwann: "Nächster Halt, der Polarkreis". Witzigerweise kamen uns wenige Kilometer vorher die ersten Lappland-Bewohner entgegen. Hier oben gehört die Welt den Rentieren:
Wir überquerten den Polarkreis beim Ort Jokkmokk, Zentrum der samischen Kultur in Schweden.
Das heißt ab hier geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende nicht unter. Heißt auch jetzt Mitte August sind die Nächte hell, die Tage lang. Im Winter sieht es anders aus, da ist es lange dunkel.
Nach einer Nacht im norwegischen Alta ging es dann in die nördlichsten Gefilden des Landes. Und diese waren einfach nur beeindruckend. Ein langer Tunnel führte unter einem Fjord entlang und dahinter erblickten wir Hönigsvåg. Der letzte Ort vor dem Kap.
Ein paar Kilometer weiter erreichten wir dann "Das Ende der Welt". Jedenfalls fühlte es sich so an. Unsere Campinghütte lag an einer T-Kreuzung deren eine Abzweigung zum Kap, die andere Straße führte nach Skarsvåg und hörte dort einfach auf. Genau wie das europäische Festland. Es fühlte sich wirklich an, als wäre man am Ende der Welt.
Das winzig kleine und nördlichste Fischerdorf der Welt (Siedlungen auf Spitzbergen mal außen vor) bietet eine Kirche, welche sogar unter Denkmalschutz steht, eine Fjordbucht und ein Weihnachts-Haus. Und davor stand er tatsächlich; Der Weihnachtsmann.
Wir bezogen die Hütte am Campingplatz und dann ging es direkt los. 15 Kilometer, dann sind wir am Ziel; Das Nordkap.
Da es richtig windig, die Sicht aber sehr gut war, ging es dick eingemümmelt auf den Felsen neben dem eigentlichen „Nordkap-Plateau“ wo man einen guten Blick auf den Globus erhaschen konnte.
Auf dem rund Meter hohen Hochplateau des Nordkaps befindet sich der berühmte Globus. Und genau dahin bahnten wir uns den Weg bei heftigen Windböen von der Seeseite aus und sieben Grad Außentemperatur. So geht Sommer am Kap. Für die Norweger sind Wolken und 7 bis 15 Grad echt schöne Sommertage.
Ein kleiner Obelisk erinnert an den Besuch von König Oscar II im Jahre 1873.
Ein weiteres Denkmal erinnert an die Sommersonnenwende. Das heißt, dass die Sonne ganze zwei Monate lang hier oben nicht untergeht. Wären wir rund drei bis vier Wochen eher hier gewesen, hätten wir es erleben können.
Im Besucherzentrum befinden sich Ausstellungen, eine kleine Kappelle und vieles mehr – alles natürlich zum Thema Nordkap. Was natürlich nicht fehlt ist auch der wohl nördlichste Sourveniershop Europas, da ich nicht weiß ob es auf Spitzbergen einen gibt. Deutschland hat Gartenzwerge, Norwegen hat Trolle. Ne, ist mein Ernst. Die stehen nicht nur als Souvenirs in Läden rum, sondern auch in Häuserfenstern, als Figuren in Gärten oder zieren als Bemalungen oder Holzschnitte Hauswände.
Wer nun denkt es geht direkt wieder zurück nach Stockholm, nachdem wir den Nordkap Ziel erreicht hatte, der irrt. Denn die ganzen Nordnorwegischen Orte wie Hammerfest, Tromsö und eine beeindruckende Bootstour durch einen tollen Nationalpark standen noch an. Diese ist dann in den nächsten Teilen der "Jenseits des Polarkreises"-Serie zu lesen. Aber alles erst wieder ab morgen. Denn für heute zog langsam die Nacht auf, wenn auch ohne Dunkelheit. Die zwei Bilder sind gegen Mitternacht entstanden.
Ja, die Sonne ist weg aber es ist noch recht hell draußen. Und keine Angst vor der leichten Dämmerung die um 0 Null herrschte, in gut 2,5 Stunden geht die Sonne wieder auf. Ja, es ist schon ein bisschen verrückt hier am Ende der Welt.
Autor:Patrick Jost aus Gevelsberg |
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