Gevelsberg - Kritik an der vom NRW Familienministerium verkündeten „Personaloffensive für Kitas“
Fachkräftemangel in Kitas im Ennepe-Ruhr-Kreis
Politik produziert Ideen und bleibt
Umsetzung schuldig
Die Kita- und OGS-Experten der AWO im Ennepe-Ruhr-Kreis unterstützen ausdrücklich die Kritik der Gewerkschaft ver.di an der vom NRW Familienministerium verkündeten „Personaloffensive für Kitas“.
Junge Menschen für Beruf der Erzieher gewinnen
Diese hatte ver.di-Gewerkschaftssekretärin Marlene Seckler zwar für äußerst begrüßenswert, aber als unausgegoren und nicht zu Ende gedacht kritisiert. Auch die AWO sucht nach neuen Wegen, mehr junge Menschen für den Beruf der Erzieher zu gewinnen und startete schon Ende letzten Jahres eine Initiative, für die auch die Spitzen von Arbeitsagentur und Jobcenter in der AWO Geschäftsstelle zum Austausch zusammenkamen.
Mit weit mehr als 600 Stellen für Erzieher in 32 Kitas und Betreuungsangeboten an 23 Schulen im Kreisgebiet ist die AWO EN größter Arbeitgeber für diese Berufsgruppe und spürt entsprechend den Fachkräftemangel besonders stark.
„Wir waren auch hoch erfreut über die Idee, von NRW Familienminister Joachim Stamp, FDP, das Potenzial der ‚Alltagshelfer‘ in Kitas zu nutzen und diese zu Kinderpflegern und Erziehern auszubilden“, sagt Jochen Winter, Geschäftsführer der AWO, Unterbezirk Ennepe-Ruhr.
„Leider vermissen wir aber bis heute konkrete Aussagen zur Realisierung und Finanzierung“, so Winter weiter.
Menschen nicht voreilig Hoffnungen machen
Es gehöre zum neuen Politik-Stil, vollmundig Ideen zu veröffentlichen und dafür Lorbeeren zu ernten, ohne diese vorab auf ihre Umsetzbarkeit überprüft zu haben. „Erst wenn die Idee zum Programm gereift ist, sollte man den Menschen Hoffnungen machen. Fortbildungswillige Alltagshelfer, die an fehlenden Rahmenbedingungen scheitern, begeistern wir nicht mehr für den Erzieherberuf“, kritisiert Winter.
Weltmeister der Ausbildung
sozialpädagogischer Fachkräfte
„Wir sind Weltmeister bei der Ausbildung von sozialpädagogischen Fachkräften“, behauptet Heike Wallis-van der Heide, zuständig für den Fachbereich Kinder und Familie der AWO im Ennepe-Ruhr-Kreis. Von den 32 Alltagshelfern in Kitas der AWO EN werden fünf ab 1. August in eine „praxisintegrierte Ausbildung“ (PIA) wechseln und sich zu Kinderpflegern ausbilden lassen. 40 angehende PIA-Erzieher im ersten bis dritten Ausbildungsjahr sind schon bei der AWO tätig.
„Zusätzliche sieben Mitarbeiter befinden sich im Berufsanerkennungsjahr, acht im Dualen Studium Kindheitspädagogik“, berichtet Wallis-van der Heide. „Vier weitere dual Studierende kommen am 1. August noch dazu. Und wir würden gerne unser Know-How und unsere Beschäftigungsmöglichkeiten noch mehr einsetzen, um weitere Fachkräfte auszubilden. Dazu müsste der Familienminister und stellvertretende Ministerpräsident aber endlich seine Ideen konkretisieren“, fordert Winter in Richtung NRW-Landesregierung.
Autor:Lokalkompass Hattingen aus Hattingen |
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