Schulleiterin Heike Feldmann informiert über die Zustände
Cannabis-Funde an der Pestalozzi-Grundschule
Pestalozzischule. Montagmorgen. Aufgebrachte Eltern melden sich. Wieder wurden von einer Schülerin mehrere Marihuana-Tütchen auf dem Schulhof gefunden. Forderung der Eltern: Macht doch endlich etwas! Hat die Schule – sie informierte jetzt per Mail über die Vorgänge wap und Lokalkompass.
Und sie hat vorher auch schon viel getan. Denn das Problem ist der Schulleitung nicht unbekannt, ebenso die Tatsache, dass frühmorgens vom Hausmeister erst einmal die leeren und kaputten Alkoholflaschen der abendlichen Trinkgelage vom Schulhof entfernt werden müssen. Schulleiterin Heike Feldmann erklärt: „Der Schulträger und das Ordnungsamt sind informiert mit der Bitte, die Sicherheitsvorkehrungen nach Schul- und Betreuungsende zu erhöhen. Fotos vom Unrat und von Wandschmierereien wurden sogar an den Bürgermeister geschickt. Die Polizei ist involviert. Die Schülerschaft ist sensibilisiert. Was sollen wir noch tun?“
Wir haben die Mail, aus der die pure Verzweiflung von Schulleiterin Heike Feldmann spricht, sehr ernst genommen und uns noch am gleichen Tag vor Ort umgesehen. Dabei sprachen wir mit einem höchst engagierten Hausmeister. Der schildert uns, was vor allem an Wochenenden auf dem Schulgelände abgeht. „Das meiste spielt sich an den Tischtennisplatten ab. Da ist es überdacht und geschützt. Je besser das Wetter, desto mehr ist da natürlich los. Früher hatten wir mehr Probleme mit Alkohol, aber seit ein paar Monaten geht es verstärkt um Cannabis. Ich finde oft irgendwelche Tütchen. Eines habe ich gerade gefunden“ – sagt er und zeigt es uns auch. Der Hausmeister ist nah am Geschehen. Was er nicht versteht: Um die Schule herum ist Wohnbebauung. Der ein oder andere muss das Treiben auf dem Schulhof eigentlich mal gesehen haben.
Beim Gang über das Schulgelände sehen wir sofort: Hier kann man abhängen. Ziemlich gut sogar. Wenn im Frühling Bäume und Büsche grün werden, sogar noch viel besser. Vor allem Unrat und Dreck an den Tischtennisplatten zeigen eine deutliche Sprache. Eigentlich dürfte man sich nur bis 14 Jahren auf dem Gelände aufhalten. Sagt jedenfalls ein schickes Schild. Und natürlich die Gesetzeslage. Nützen tut das nix. Das Schulgelände ist nicht komplett eingezäunt und wäre es das, müsste der Zaun nicht zum Herüberklettern einladen. So wird die Grundschule quasi zur Festung. Die Alternative wären verstärkte Kontrollen und das Erfassen von Namen und Anschriften, wenn man denn Menschen antrifft, die dort auf dem Gelände nichts zu suchen haben.
Schulleiterin geht in die Öffentlichkeit
Die Schule selbst ist engagiert und leistet in vielen Bereichen Präventionsarbeit. Aber mehr kann sie nicht tun. Ist ja auch nicht das einzige Problem. Selbst die Maßnahmen zur Sicherheit der eigenen Kinder werden darüber hinaus von vielen Erwachsenen missachtet. „Was nutzt es, Kindermenschenketten im Bereich des absoluten Halteverbotes zu bilden, das Halteverbot zu erweitern, Fahrbahn- und Bürgersteigmarkierungen aufzubringen, Warnfiguren aufzuhängen, Schnecken gegen Temposünder zu verteilen, wenn sogar der Polizei vor Ort kein Respekt mehr entgegengebracht und weiter wild geparkt wird mit den Worten: Kümmern Sie sich lieber um wichtigere Sachen!“, so Feldmann.
Die Schulleitung und auch die Polizei kann die Aufregung vieler Eltern verstehen. Aber bitte …. Was soll noch gemacht werden, wenn selbst viele Erziehungsberechtigte für ihre Kinder solche Vorbilder sind. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Ach ja, eines wird jetzt doch gemacht: Die Tischtennisplatten sollen weg. Sagt der Hausmeister. Toll. Eigentlich sollten Kinder und junge Menschen hier eine Freizeitbeschäftigung finden. Stattdessen kommen sie weg – ein Stückchen Kapitulation.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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