Gevelsberg
Bürgermeister Claus Jacobi blickt zurück - und nach vorn
Zum Jahreswechsel blickt der Gevelsberger Bürgermeister Claus Jacobi auf das vergangenen Jahr zurück und bringt seine Hoffnungen für das neue Jahr zum Ausdruck:
"Liebe Gevelsbergerinnen und Gevelsberger,
das Jahr 2020 ist wohl für einen jeden von uns anders verlaufen, als wir es uns zu Beginn des Jahres auch nur ansatzweise hätten vorstellen können. Selbstverständlich freuen wir uns auf das bevorstehende Weihnachtsfest und die ruhige Zeit zwischen den Jahren – doch ist auch die Vorfreude auf die besinnliche Zeit in diesem Jahr nicht so unbeschwert und ungetrübt wie sonst.
Das Corona-Virus und die daraus erwachsene Krise überschatten das gesamte Jahr 2020. Kein Ereignis seit dem zweiten Weltkrieg hat unsere soziale Wirklichkeit so massiv und rasant verändert wie die Pandemie, die uns seit nunmehr einem dreiviertel Jahr im Griff hält.
In diesem Jahr müssen wir uns also vor allem darauf besinnen, unsere Freunde und unsere Familie zu schützen und unsere Fürsorge für all die Menschen, die wir lieben, in Form von disziplinierten Umgangsformen und Abstandsgeboten auszudrücken. Dies entspricht leider nicht unserer Gefühlslage, die wir mit dem Fest der Liebe verbinden, sind wir es doch seit Generationen gewohnt, uns zu Weihnachten menschlich ganz besonders nahe zu sein. Weihnachten 2020 – nichts wird in diesem Jahr so sein wie sonst.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
dabei begann das Jahr 2020 doch für uns alle so zukunftsweisend: Voller Tatendrang steckten wir gemeinsam die Planungen für die Umsetzung unseres Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes „Gevelsberg 2030“ ab, an welchem viele von Ihnen in zahlreichen Bürgerbeteiligungsworkshops in unserer schönen Stadt mitgearbeitet haben. Unser allseits beliebter Neubürgerempfang ging in eine Neuauflage, eine Delegation besuchte den Neujahrsempfang unserer französischen Partnerstadt Vendôme und auch Karneval konnte unter Beteiligung zahlreicher Karnevalistinnen und Karnevalisten zu Rosenmontag im Rathaus noch einmal ausgelassen gefeiert werden. Es sollte ein fröhliches Jahr voller Veranstaltungen werden.
Niemand von uns hätte da gedacht, dass bereits Mitte März ein „Lockdown“ auf uns wartet, welcher auch für unser beschauliches Gevelsberg drastische und schmerzhafte Maßnahmen bereithalten würde. Kinder durften nicht in die Schule oder in die KiTa gehen, viele von Ihnen konnten nicht zur Arbeit kommen, wir mussten städtische Einrichtungen vorübergehend schließen und bedauerlicherweise nahezu alle Veranstaltungen absagen.
Ein Großteil unserer heimischen Geschäfte, auf deren qualitätsvolle Standards wir so stolz sind, musste die Türen für unbestimmte Zeit schließen. Der Schock und die Unsicherheit waren allseits spürbar und sind auch an den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern nicht spurlos vorübergegangen.
Doch die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger zeigten eindrucksvoll: Sie lassen sich nicht unterkriegen! Gemeinsinn, Solidarität und Zusammenhalt sind die Werte, die unsere Gemeinschaft prägen. Und so dauerte es nicht lange, bis wir für unsere Heimatstadt ein beeindruckendes Netzwerk auf die Beine stellten und unsere Angebote auf die neue Situation eingestellt hatten: Es wurden Bürgertelefone eingerichtet, die Versorgung von Risikogruppen im Rahmen der #Nachbarschaftschallenge organisiert, Telefonkonferenzen zur Überwindung der Sprachlosigkeit eingerichtet und hunderte Kinder malten Ostergrüße für die Seniorinnen und Senioren in unseren Altenpflegeeinrichtungen, die anlässlich des höchsten kirchlichen Feiertages keinerlei Besuche empfangen durften. ProCity rief den „Virtuellen Gevelsberger Stadtbummel“ ins Leben und wird bis heute nicht müde, unseren lokalen Handel zu unterstützen.
Unsere Stadtbücherei formierte sich zu einer „Bücherei to go“ und unsere Musikschule stellte kurzfristig auf digitalen Unterricht im Videoformat um. Unvergessen in diesem Jahr bleibt auch die Aktion unseres Gevelsberger Fußballnationalspielers Lukas Klostermann – 100.000 Euro spendete er den vom Lockdown betroffenen Unternehmen sowie allen Coronaheldinnen und –helden in unserer Stadt - und sorgte so bei vielen für ein kleines Lächeln in dieser doch seltsamen und schwierigen Zeit. Das Richtfest unserer neuen Feuerwehr, die Enthüllung des Projektes „Farbe bekennen“ des renommierten Berliner Künstlers Christian Awe am Rupprecht-Haus und nicht zuletzt auch unsere geliebte Kirmes mussten im Herzen beziehungsweise weitgehend digital als Videoformat in den heimischen Gärten oder Wohnzimmern im kleinen Kreis gefeiert werden.
Auch wenn die warmen Temperaturen im Sommer uns eine kleine Verschnaufpause verschafften, mussten wir uns alle an eine „neue Normalität“ gewöhnen. Unsere Gastronominnen und Gastronomen sowie sämtliche Verantwortliche in Gevelsberger Vereinen und Institutionen entwickelten Konzepte, wie diese neue Normalität vor Ort gelebt werden konnte. Und trotz aller Ausgeklügeltheit der Schutzkonzepte hat sich die Zahl der Virusinfizierten aufgrund des Winters nun doch wieder so hoch wie nie zuvor entwickelt, mit dem niederschmetternden Ergebnis, dass zahlreiche Einrichtungen ihre Türen nun zum Ende des Jahres wieder schließen müssen.
Liebe Gevelsbergerinnen und Gevelsberger,
zurückblickend auf das Jahr 2020 muss ich sagen, dass ich nie zuvor in meiner Amtszeit so schwerwiegende und einschneidende Entscheidungen fällen musste wie in diesem pandemiegeprägten Jahr. Entscheidungen, die für unser aller gesundheitliches Wohl unerlässlich und notwendig gewesen sind, jedoch für viele von Ihnen wirtschaftliche und persönliche Auswirkungen entwickelt und damit existenzielle Sorgen und Nöte mit sich gezogen haben.
Dass Sie mir gleichwohl bei der Kommunalwahl im September erneut mit einem überwältigenden Ergebnis Ihr Vertrauen ausgesprochen haben, macht mich sehr dankbar und demütig zugleich. Es ist mir eine große Verpflichtung und Ehre, dass ich durch dieses demokratische Votum erneut die Geschicke dieser Stadt für weitere fünf Jahre lenken und Ihre Interessen vertreten darf. Dieses Vertrauen ist für mich Grund genug, weiterhin tagtäglich mein Bestes zum Wohle unserer Heimatstadt zu geben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
den Start in das neue Jahrzehnt haben wir uns wahrlich alle anders vorgestellt. Rückblickend betrachtet jedoch denke ich, dass wir das hinter uns liegende Jahr gemeinsam gut gemeistert haben. Auch für 2021 haben wir uns viel Neues und Gutes vorgenommen. Ein Impfstoff verspricht zwar nicht ein unmittelbares Ende der Krise, aber immerhin eine Entspannung der Situation. Dies wünschen wir uns sehnlichst, erwarten uns doch schließlich für das neue Jahr spannende Ereignisse: Die Einweihung unseres neuen Freibades sowie der Feuer- und Rettungswache, die neue Kindertagesstätte St. Nikolaus, eine neue Kunsthalle und der Auftakt zur Bürgerbeteiligung zum Rupprecht-Haus sowie der Baubeginn zur Umgestaltung des Vendômer Platzes – all dies steht für 2021 auf der Agenda.
Daneben hoffen wir natürlich alle, dass die unser aller Heimatgefühl so sehr prägende Gevelsberger Kirmes wieder stattfinden könnte, jedoch weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand, ob wir dieses von uns allen so sehr gewünschte Ziel tatsächlich schon in 2021 werden erreichen können.
Als Ihr Bürgermeister versichere ich Ihnen aber eins: Dass ich alles dafür tun werde, dass wir Gevelsbergerinnen und Gevelsberger unsere sprichwörtliche Heimatfreude, unseren Optimismus und unsere weithin bekannte Zuversicht in das Gelingen aller Dinge auch in 2021 nicht aufgeben werden. Gemeinsam und mit Gottes Hilfe werden wir es schaffen, die Krise zu überstehen, um weiter an dem lebens- und liebenswerten Gevelsberg zu bauen, auf das wir zurecht alle miteinander so stolz sind.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien im Namen von Rat und Verwaltung, vor allem aber ganz persönlich ein besinnliches Weihnachtsfest und für das kommende Jahr vor allem Gesundheit, persönliches Wohlergehen und Gottes Segen für uns alle. Verbunden mit der Hoffnung, dass Sie im kleinen, vertretbaren Kreise ein besinnliches Weihnachtsfest erfahren, bei dem Sie die frohe Botschaft vom Kind in der Krippe auch wirklich spüren können.
In diesem Sinne hoffe ich inständig darauf, Ihnen schon bald wieder unbeschwert persönlich begegnen zu dürfen.
Bis dies jedoch wieder möglich wird, wünsche ich nur eins:
Bleiben Sie behütet!"
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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