Mahnwache: Jüdisches Leben gehört unabdingbar zu Gelsenkirchen
Ein starkes Zeichen der Solidarität

Unter den Teilnehmern der Mahnwache waren Oberbürgermeister Frank Baranowski, Bürgermeisterin Martina Rudowitz, Stadtdirektorin Karin Welge und natürlich Judith Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen. Foto: Gerd Kaemper
  • Unter den Teilnehmern der Mahnwache waren Oberbürgermeister Frank Baranowski, Bürgermeisterin Martina Rudowitz, Stadtdirektorin Karin Welge und natürlich Judith Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen. Foto: Gerd Kaemper
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Weit mehr als 200 Menschen haben bei einer stillen Mahnwache vor der Gelsenkirchener Synagoge ein starkes Zeichen gegen rechte Gewalt und Antisemitismus gesetzt.

Darunter waren auch zahlreiche Mitglieder des Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschusses des Rates der Stadt, der zuvor im Hans-Sachs-Haus getagt hatte. Der Verwaltungsvorstand der Stadt sowie Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler bekundeten ebenfalls ihre Solidarität und Trauer.
Die Teilnehmer der Mahnwache gedachten der Opfer der rechtsextremistischen Tat in Halle und erklärten ihre Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen. Sie machten so deutlich, dass Gelsenkirchen die Heimat von Menschen aus vielen Nationen, Kulturen und Religionen ist und bleiben soll.
Am Donnerstagnachmittag hatte die Demokratische Initiative (DI) spontan zur Mahnwache aufgerufen. In dem Aufruf heißt es: „Auch in Gelsenkirchen gab es in den letzten Monaten zunehmend verbale Anfeindungen, Schändungen und Sachbeschädigungen, insbesondere auch gegen jüdische Menschen und jüdische Einrichtungen. Wir wollen keinen Zweifel daran lassen, dass jüdisches Leben unabdingbar zu unserer Stadtgesellschaft gehört.“
Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski hatte unmittelbar nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle und die Ermordung zweier Menschen mit Bestürzung reagiert. Er stellte fest, dass aus verbaler Gewalt schnell reale Gewalt werden könne und rief erneut dazu auf, Hass und Gewalt zu begegnen.
In einem Schreiben an die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, versicherte er einmal mehr: „Antisemitismus soll und darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben! Wer sich antisemitisch äußert, stellt sich gegen unser gesamtes Gemeinwesen – und gegen unsere Stadtgesellschaft. Wir in Gelsenkirchen werden uns mit aller Energie dafür einsetzen, Antisemitismus zurückzuweisen und den Platz der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen in der Mitte unserer Stadtgesellschaft zu sichern!“
Zum Abschluss der Mahnwache legten die Menschen weiße Rosen und Kerzen an der Synagoge ab. Judith Neuwald-Tasbach war die Erschütterung und Fassungslosigkeit über die Tat in Halle anzumerken. „Warum wollte ein Mensch andere Menschen töten, die sich im Zeichen der Versöhnung zum Gebet versammelt hatten?“, fragte sie.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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