Stadtwerke verstärken Fröndenberger Stromnetz mit zwei Millionen-Euro-Investition

Die Stadtwerke Fröndenberg führen aktuell eine millionenschwere Baumaßnahme zur Entlastung des Fröndenberger Stromnetzes durch.

Fröndenberg. Für insgesamt zwei Millionen Euro will der lokale Versorger bis voraussichtlich Oktober eine 6,8 Kilometer lange Trasse bauen, die von der Straße „Jägertal“ bis „Zur Mark“ führt. In der Straße „Am Steinbruch“ hat der lokale Versorger bereits 800 Meter Mittelspannungskabel verlegt. Mithilfe der neu entstehenden Stromtrasse soll künftig der Strom abtransportiert werden, der vor allem im ländlichen Bereich von Windkraft- und Photovoltaik (PV)-Anlagen erzeugt wird. „Den Wenigsten ist bewusst, wie komplex und empfindlich Stromnetze tatsächlich sind“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Heitmann. „Vor allem das Wachstum der dezentralen Energieerzeugung in Fröndenberg stellt uns vor große Herausforderungen.“

Stromnetze sehr sensibel

Ursprünglich waren Stromnetze lediglich darauf ausgerichtet, den Strom in eine Richtung zu verteilen: Von einem zentralen Erzeuger zu vielen dezentralen Energieverbrauchern. Nun erzeugen jedoch mehr und mehr PV- und Windkraftanlagen Strom der ins öffentliche Stromnetz einspeiset wird. Das bringt Netzbereiche des Fröndenberger Netzes an seine Aufnahmegrenzen – vor allem im ländlichen Bereich, wo das Netz nicht so stark ausgebaut ist. „Trotz 600 dezentraler Erzeugungsanlagen die in unser Netz einspeisen, halten wir die Qualität der Energieversorgung auf einem hohen Niveau “, sagt Bernd Heitmann. „Damit wir die Versorgungssicherheit in Fröndenberg aber auch in Zukunft sichern können, müssen wir unser Netz ertüchtigen.“ Noch wird die Energie der PV- und Windkraftanlagen in das normale, Fröndenberger Verteilnetz eingespeist. Das soll sich mit der neuen Trasse ändern. Der Plan ist, eine Erzeugungsleistung von 3300kW aus dem herkömmlichen Netz zu lösen und die erzeugte Energie ausschließlich über die neu entstehende Stromtrasse zu transportieren.

Neue Trasse soll als Bypass fungieren

„Dieser Bypass entlastet unser Verteilnetz und ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Stadt“, sagt Volker Kretschmer, Technischer Leiter der Stadtwerke Fröndenberg. Für ihre Stromtrasse werden die Stadtwerke in den kommenden Monaten insgesamt 45 Kilometer 10kV- und 30kV-Mittelspannungskabel verlegen. Hinzu kommen 1,7 Kilometer Steuerleitungen, 14 Kilometer Leerrohre sowie zusätzlich 1 Kilometer Wasserleitungen. Damit die Bürger durch die Bauarbeiten möglichst wenig belastet werden, verlaufen die Leitungen vor allem über Feldränder. Die Trasse wird über die Straßen Jägertal, Westicker Heide, Am Steinbruch und Karrenweg führen. Von dort geht es weiter zum Henrichsknübel und zur Querung Bausenhagener Straße bis zum Kirchweg. Der letzte Abschnitt führt am Sportplatz Bausenhagen vorbei, über Priorsheide und die Palzstraße bis hin Zur Mark. Die Ertüchtigung des Fröndenberger Stromnetzes bedeutet aber nicht, dass Investoren ihre PV-Anlagen, Windräder oder Blockheizkraftwerke bei den Stadtwerken nicht mehr frühzeitig anmelden müssten. „Vereinzelt haben wir Bürger, die erst die Anlage planen und bauen, bevor sie zu uns kommen“, sagt Volker Kretschmer. „Wir müssen jedes Projekt einzeln prüfen“, erklärt Kretschmer. „Darum gilt: „Zuerst mit uns reden und erst dann die Technik einkaufen.“ 

Autor:

Lokalkompass Menden-Fröndenberg-Balve-Wickede aus Menden (Sauerland)

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