Super, Helden!
Jede Zeit sucht sich ihre Helden, und manche von ihnen leben lange. So finden sich zahlreiche Archetypen bereits in der antiken Mythologie. Ob Herakles, Achilles, Orpheus und Perseus, ebenso wie ihre alttestamentarischen Kollegen Samson oder David, der einen anderen sprichwörtlichen Superhelden, den Riesen Goliath, mit seiner Schleuder in den Staub schickte. Ganz zu schweigen von dem drachenblutgestärkten Siegfried, der wie kaum ein anderer in der deutschen Geschichte als Vorzeigeheld instrumentalisiert wurde. Sie alle bilden die Blaupause und den Kanon für die heutigen Superhelden.
Ihr goldenes Zeitalter läuteten die US-amerikanischen Comicautoren Jerry Siegel und Joe Shuster 1938 mit der Erfindung von Superman und wenig später des düsteren Batman ein. Von da an war der archetypische Verbrechensbekämpfer mit geheimer Identität und übermenschlichen Kräften in der Welt. Der legendäre Kampf gegen Gut und Böse nahm damit rasant Fahrt auf. Bereits drei Jahre später kreierte das Ehepaar Elizabeth Holloway Marston und William Moulton Marston die Figur der Wonder Woman. Mit ihr schufen sie die erste weibliche Position im Universum der modernen Superhelden, das inzwischen grenzenlos ist. Spiderman, Antman, Hulk, Hellboy und Homelander, pausenlos siegen neue Charaktere um die Wette.
Wie der Titel „Super, Helden!“ bereits verrät, will die Ausstellung die mannigfaltigen Facetten der Heldenbilder ins Visier zunehmen. Beispielsweise die Sammelleidenschaft von Heldenfiguren, die einen ganz eigenen Kosmos bilden und manchmal Hunderttausende kosten können, genauso wie die Comic-Raritäten und künstlerischen Rezeptionen des heldischen Genres. Aber nicht alleine die mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestatteten und in schillernde Kostüme gekleideten Vorzeigehelden stehen im Mittelpunkt. Genauso interessieren uns die oft übersehenen anonymen Alltagshelden, die Gebrochenen, die Gescheiterten, eben die Antihelden. Ein Grenzgang zwischen persönlichen Helden, zweifelhaften Vorbildern, Helden der Propaganda und den Ikonen der Popkultur. Künstlerinnen wie Sandra del Pilar, Susanne Ristow oder Miriam Quiel präsentieren das Umstürzlerische, das Ambivalente des Heldenmythos. Auch das Körperliche, Stärke und Fragilität werden zum Thema in der Ausstellung, so etwa bei Thomas Virnich oder Gil Shachar. Es sind Verweise und Anspielungen auf Helden der Geschichte, den Umgang mit Klischees, Rollenbildern und der Kommerzialisierung. Die Wechselwirkung zwischen Fiktion und Realität begegnet uns dabei ebenso wie die Überhöhung und Idealisierung von Menschen, heldenhaften Wesen und solchen, die es sein wollen.
Unter anderem mit dabei:
Fernando Sánchez Castillo, Sandra del Pilar, Gil Shachar, Miriam Quiel, Susanne Ristow, Razeea Lindner, Thomas Virnich, Felix Gephart, Thomas Baumgärtel, Dominik Hebestreit, Jan Schüler, Sammlung Alfred Neul.
Die Eröffnung erfolgt am Sonntag, 6.Oktober 2024, um 11:00 Uhr durch die Begrüßung von Bürgermeister Claus Pommer, und eine anschließend folgende Einführung von Wolfgang Ullrich (Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler) mit wunderbarer, nebenbei spielender, Musik von Josephine Pilars de Pilar (Sopranistin) & Pedro do Bandolim (Pianist).
ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag – Freitag 14:00 – 18:00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 11:00 – 16:00 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt frei
RAHMENPROGRAMM
Freitag, 04.10.2024, 10:30 Uhr & Samstag, 05.10.2024, 10:30 Uhr | Öffentliche Tagung zum Thema „Heldenbilder“ des Freundeskreises des Instituts für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Donnerstag, 24.10.2024, 18:00 Uhr | Kuratorenführung mit Sandra Abend
Freitag, 29.11.2024, 18:00 Uhr | Art & Wein "Blender und wahre Helden im Weinregal“ Moderierte Weinprobe mit der Weinexpertin Daniela Rothschuh
Sonntag, 01.12.2024, 15:30 Uhr | Kunstcafé & Finissage
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