"Mein Hut, der hat Geschichte"

3. Juli 2011
11:00 Uhr
stadtmuseum, 45527 Hattingen
(v.l.) Petra Kamburg und Gudrun Schwarzer zeigen einige der ausgefallenen Prachtstücke aus der Ausstellung „Alles Kopfsache – Hut, Helm, Tuch & Co“ mit dem Untertitel „Mein Hut, der hat Geschichte“. Zwei der Geschichten, die ab Sonntag, elf Uhr, im Stadtmuseum zu erfahren sind, kann man im Hintergrund an der Wand erkennen. Foto: Römer
  • (v.l.) Petra Kamburg und Gudrun Schwarzer zeigen einige der ausgefallenen Prachtstücke aus der Ausstellung „Alles Kopfsache – Hut, Helm, Tuch & Co“ mit dem Untertitel „Mein Hut, der hat Geschichte“. Zwei der Geschichten, die ab Sonntag, elf Uhr, im Stadtmuseum zu erfahren sind, kann man im Hintergrund an der Wand erkennen. Foto: Römer
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„Alles Kopfsache – Hut, Helm, Tuch & Co.“ Über die Ausstellungskooperation von Stadtmuseum Hattingen und Industriemuseum Henrichshütte berichtete der STADTSPIEGEL bereits mehrfach. Kopfsache, wenn Sie vergessen haben, dass es jetzt am Sonntag, 3. Juli, losgeht damit im Stadtmuseum.

Dort in Blankenstein dreht sich alles um die Kunst- und Kulturgeschichte der Kunstwerke aus Filz, Stroh und Leder in ihrer runden oder ovalen Form, die ihre Besitzer schützen, aber auch schlicht der (Re-)Präsentation dienen, die schmücken und oft genug in der Geschichte ihren Träger auch „erhöhen“.
Während die ältesten Hüte oder Kopfbedeckungen – da gibt es in der Tat große Unterschiede – vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen, taten sich die Ausstellungsmacher vom Stadtmuseum etwas schwerer bei Kinderbedeckungen. Die sollen jetzt am besten mitgebracht werden.
Genau wie eigene Hüte übrigens. Mit denen – oder einigen der Ausstellung – kann man sich fotografieren lassen und, wer möchte, auch (s)eine Geschichte dazu erzählen.
Dafür haben die beiden Museumsmitarbeiterinnen Petra Kamburg und Gudrun Schwarzer ein „Eckchen“ reserviert. Dort können Ausstellungsbesucher jeden Alters in ein großes Buch schreiben – oder eine E-Mail ans Stadtmuseum schicken.
50 Hattinger haben denen voraus, dass sie dem Aufruf beispielsweise im STADTSPIEGEL bereits gefolgt sind und ihre Kopfbedeckung(en) und auch Fotos den Ausstellungsmachern überlassen haben. Nach der Eröffnung am Sonntag, 3. Juli, elf Uhr, durch Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch kann die Ausstellung bis zum 18. September besichtigt werden.
„Mein Hut, der hat Geschichte“ lautet der Untertitel der Hüte-Ausstellung im Stadtmuseum. Warum, das zeigt und erklärt Museumspädagogin Gudrun Schwarzer nicht nur in einer Führung nach der Eröffnung. Er leuchtet jedem Besucher angesichts der vielen Fotos und Schautafeln auch ein.
Zu sehen ist etwa die Postgehilfin Johanna Sandmann geb. Helkenberg. Um 1916 trug sie nicht nur die Post in Blankenstein aus, sondern auch eine schmucke Uniform nebst Kopfbedeckung. Und die ist ausgestellt, allerdings nicht das Original von Frau Sandmann, aber eines, mit dem sie sofort hätte arbeiten können. Denn die Schirmmütze stammt aus dem Postmuseum Winterlingen, das diese original preußische Postmütze für die Ausstellung zur Verfügung stellte.
Oder die junge Hattinger Lehrerin Änne Plantenberg. Sie ließ sich eigens für ein Foto 1914 „aufbrezeln“, wie sie wahrscheinlich heute selbst dazu sagen würde. Selbstverständlich gehörte ein schmucker Hut für sie dazu.
Überhaupt, so wissen durch die Ausstellung Petra Kamburg und Gudrun Schwarzer, seien Frauenhüte immer bunter und auffälliger sowie in verschiedenen Formen und Größen gewesen.
Männerhüte hätten sich hingegen seit „anno tuck“ kaum verändert, seien meistens schwarz, manchmal braun, hin und wieder grau. Angesichts von Hugo Funke und seiner Studentenmütze von 1899, dem Fährmann der Kemnade oder August Horn, der 1958 den sonnigen Herbst mit Ehefrau und Enkeltochter genießt, fällt der Glaube daran nicht allzu schwer.
Weitere Blickfänge sind alte Vitrinen-Verkaufstheken von Sombrowsky, dem einzigen bis heute verbliebenen Hut-Geschäft in Hattingen, und Ausstellungsstücke von Annette Niederstein, deren Eltern früher eine Hut-Fabrikation betrieben. Daraus sind Stulpen aus Filz zu sehen, also sozusagen Hüte im Urzustand, die oft aus Hasenhaaren gefertigt wurden und sehr weich sind, sowie einige Hut-Models aus Holz, bei denen sich die spätere Form der Kopfbedeckung zumindest erahnen lässt.
Und dann zeigt die Ausstellung noch Hüte, die zwar keine Geschichte haben, aber dennoch wunderbar anzuschauen sind.
Im Eingangsbereich der Ausstellung geht es um die Geschichte des Hutes bis in die 1930er Jahre. Dabei erfahren Sie beispielsweise, dass Sie eine Phrygische Mütze schon ewig kennen – von den Schlümpfen und den Mainzelmännchen nämlich, die damit heute noch schick aussehen.
Wie immer hat das Stadtmuseum viele begleitende Programmpunkte zur Ausstellung zusammengestellt. Auf die wird der STADTSPIEGEL rechtzeitig verweisen.
Apropos: Von Samstag, 9. Juli, an wird der STADTSPIEGEL wöchentlich jeweils einen Hut mit Hattinger Geschichte vorstellen. Vielleicht bekommen ja dadurch noch mehr Bürger Lust auf die tolle Ausstellung im Stadtmuseum.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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