Industriemuseum: Wie die Serengeti, nur viel näher

28. April 2011
Gebläsehalle, 45525 Hattingen
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Bild im Bild zu Programmen wie der „Grünen Werkstatt“ auf dem Gelände des Industriemuseums Henrichshütte. (v.l.) Museumsmitarbeiterin Birgit Schulz und Projektleiterin Birgit Ehses freuen sich auf die am Sonntag beginnende Ausstellung. Foto: Römer
  • Bild im Bild zu Programmen wie der „Grünen Werkstatt“ auf dem Gelände des Industriemuseums Henrichshütte. (v.l.) Museumsmitarbeiterin Birgit Schulz und Projektleiterin Birgit Ehses freuen sich auf die am Sonntag beginnende Ausstellung. Foto: Römer
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„Die Serengeti lebt, Industriebrache aber auch!“ Gewohnt griffig im Wort untermauert Museumsleiter Robert Laube damit, was „mensch“ seiner Meinung nach mindestens einmal im Leben buchstäblich erlebt haben muss. Anregungen dazu gibt eine Ausstellung, die von Sonntag an im Foyer des Industriemuseums Henrichshütte gezeigt wird.

Natur und Umwelt sind es, die mit einer Industriebrache gemeinhin nicht in Zusammenhang gebracht werden. Wer denkt nicht zunächst an alte verrostete Maschinen oder baufällige Gebäude. Dass diese aber gerade einen optimalen Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere darstellen, das kommt erst beim längeren Überlegen.
Dabei ist Ökologie schon seit 20 Jahren ein Thema auf der ehemaligen Hütte. Dokumentiert wird das durch einen begehbaren Kalender, der die Ausstellungsbesucher durch ein ganzes Jahr führt. Museumsmitarbeiterin Birgit Schulz: „Unser Gelände zeigt sich darauf im Wechsel der Jahreszeiten. Jeder Monat besteht aus einem kurzen Text, einem Naturfoto vom Gelände und einem dritten mit aktiven Menschen. Sie alle sind während Programmen wie der ,Grünen Werkstatt‘ im Laufe der Jahre entstanden.“
„Die Hütte ist sehr artenreich“, ergänzt Projektleiterin Birgit Ehses. Es gebe Nachtblüher und Nachtfalter bei der sehr beliebten Reihe „Nachts im Museum“ zu entdecken, die neben Industriegeschichte und Technik eben auch auf die Natur ein­gehe. Hinzu kämen die unterschiedlichen Spuren: Wohnspuren, Fußspuren, Fressspuren und auch Müllspuren. „Hummeln, Schnecken, Spinnen, Kröten Libellen, Kaninchen, Fledermäuse, Vögel und Salamander sind nur einige der Tiere, die sich ihr Reich auf der Industrie­brache erobert haben.“
Rückerobert wäre wohl eher richtig. Schließlich begann hier im Ruhrgebiet „alles“ mit Bäumen und Pflanzen vor 300 Mio. Jahren. Daraus entstand unsere Kohle.
„In den Bildern, die wir hier bis Mitte Mai zeigen, wird nicht nur die Artenvielfalt und Schönheit der Natur auf der Brache deutlich. Man sieht auch, mit wieviel Spaß unsere Besucher bei der Sache sind, wenn sie mit Becherlupen oder Kopflampen auf Entdeckungstour gehen“, meint Museumsleiter Robert Laube.
Mit 98.000 Besuchern im letzten Jahr kann er zwar mit dem Museumsbesuch nicht zuletzt wegen der viel beachteten „Helden“-Ausstellung zufrieden sein. Für ihn sind jedoch Sonderausstellungen wie die jetzige Werbung. Schnell, befürchtet er, käme man in schweren finanziellen Zeiten in einen Teufelskreis: keine Besucher, kein Geld und bald kein Museum mehr.
Daher sind er und seine beiden „Birgits“ froh, dass sich für diese Sonderausstellung – die erste in 2011 – bereits einige Schulklassen angesagt haben, die überhaupt sehr interessiert seien am Thema Klimawandel und Umwelt. Dazu könne das Industriemuseum einiges beitragen. Spannend, so machen sie gleich ein wenig weitere Werbung, spannend sei das Gelände aber auch für Kindergeburtstage. Zu entdecken gebe es hier nämlich eine ganze Menge – beispielsweise Wert und Wichtigkeit mancher Tier und Pflanzenarten.
Apropos entdecken: Zur Ausstellungseröffnung gibt es für alle Sinne etwas: Fundstücke aus der „Grünen Werkstatt“ zum Schauen und Staunen sowie Aromatisches mit Kräutern zum Riechen und Probieren.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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