Gymnasium Holthausen: Theater-AG mit „Hexenjagd“

12. Mai 2012
19:30 Uhr
Schulzentrum Holthausen, 45527 Hattingen
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11. Mai 2012
19:30 Uhr
12. Mai 2012
19:30 Uhr

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Sehr professionell und mit viel Talent präsentierte sich die Theater AG bei den Proben von dem Stück „Hexenjagd“. Das Foto zeigt (v.l.) Rabea Kuhlenberg, Alina Walzel, Amelie Groll, Paulina Scholz und Ricarda Wächter.   Foto: Strzysz
  • Sehr professionell und mit viel Talent präsentierte sich die Theater AG bei den Proben von dem Stück „Hexenjagd“. Das Foto zeigt (v.l.) Rabea Kuhlenberg, Alina Walzel, Amelie Groll, Paulina Scholz und Ricarda Wächter. Foto: Strzysz
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(von Lisa Römer)

„Es geht in den Endspurt. In der letzten Woche haben wir fünf Tage am Stück nur geprobt und sogar mit unserer Lehrerin und Regisseurin Johanna Petrasch in der Schule übernachtet, um direkt weiterarbeiten zu können“, sagt der 15-jährige ­Joshua Heise aus der neunten Klasse des Gymnasiums im Schulzentrum Holthausen.

Deutsch- und Kunstlehrerin Johanna Petrasch hat dort die neue Theater AG ins Leben gerufen. Nachdem Wolf Dieter Schäfer, der sich für das Gymnasium insbesondere im Bereich Musik engagiert hat, in den Ruhestand gegangen ist, fand sich zunächst niemand, der seine Musical-Projekte an der Schule weiterführte. Doch Johanna Petrasch hat während ihres Referendariats zusätzlich eine Ausbildung zur Theaterpädagogin gemacht und war somit ideal für die neue Arbeitsgemeinschaft, stand beispielsweise zu Zeiten ihres Studiums an der Ruhr Uni Bochum selbst auf der Bühne.
„Man muss den Schülern auch mal etwas vorspielen und zeigen können“, erklärt die junge Lehrerin, die im nächsten Jahr, wie sie selbst bedauert, wegen einer Babypause die AG nicht weiterführen kann.
Auch die Schüler beschreiben das Verhältnis zwischen Johanna Petrasch und ihnen als „sehr angenehm“. Die ebenfalls 15-jährige Alina Walzel findet: „Frau Petrasch ist zwar sehr streng, aber das nehmen wir ihr nicht übel. Sie äußert viel konstruktive Kritik, die uns auf jeden Fall weiter gebracht hat – eben keine sanfte ,Larifari-Regisseurin‘.“
Seit einem Jahr laufen die Proben für das Drama „Hexenjagd“ von Arthur Miller, das im Jahr 1953 verfasst wurde. 22 Gymnasiasten nehmen an der AG teil. Anfangs waren es noch deutlich mehr. Einige Schüler scheuten letztlich die zusätzliche Belastung. Doch das Interesse der anderen war immer noch groß genug, so dass sechs Rollen, wie die des Richters, doppelt besetzt werden mussten: Einmal wird sie von einem Jungen, einmal von einem Mädchen gespielt.
„Was ich an diesem Stück besonders schätze und was auch einer der Hauptgründe war, warum ich es ausgewählt habe, ist, dass es so viele interessante und unterschiedliche höchst anspruchsvolle Rollen gibt. Die Charaktere der Frauen finde ich einfach phantastisch“, schwärmt Johanna Petrasch.
Als die Initiatorin sich erste Gedanken über die Theater-Gemeinschaft gemacht hat, wollte sie erst ein anderes Drama auswählen: Frank Wedekinds „Frühlingserwachen“. Doch der Ansturm auf die AG war so enorm, dass die vorkommenden Rollen nicht annähernd für die interessierten Schauspieler ausgereicht hätten. „Außerdem ist die Thematik der ,Hexenjagd‘ und der dabei entstehenden Hysterie einfach magisch. Arthur Miller hat das Drama zu Zeiten des kalten Krieges und der Kommunistenverfolgung in Amerika geschrieben und sieht einige Parallelen zu der früheren Hexenvernichtung“, erläutert die Lehrerin.
Die 22 Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren aus den Klassen acht bis elf, wobei der mit Abstand größte Teil aus den neunten Klassen des Gymnasiums kommt, durften sich ihre Rollen weitestgehend selbst aussuchen. Jeder Teilnehmer konnte seine drei Lieblingsrollen nennen und musste – wie beim professionellen Theater – dafür vorsprechen.
So hat niemand eine Rolle bekommen, die ihm nicht gefällt. Alina Walzel gesteht dennoch: „Ich bin wegen der Aufführungen am kommenden Wochenende trotz unserer intensiven Vorbereitung etwas nervös. Hoffentlich vergessen wir unseren Text nicht und können im Notfall improvisieren, so dass keine peinliche Stille entsteht.“
Über so etwas macht sich Joshua Heise gar keine Sorgen. Bei ihm ist der Funke der Leidenschaft für das Theaterspielen auf jeden Fall übergesprungen. Später will er professioneller Schauspieler werden, dann aber auch in Film und Fernsehen zu sehen sein: „Mir gefällt am Theaterspielen besonders das aufkommende Gemeinschaftsgefühl. Wir sind eine Gruppe und haben ein gemeinsames Ziel. Besonders klar ist mir das geworden, als wir in der Schule übernachtet und in der Küche zusammen gekocht und gegessen haben.“
Auch Johanna Petrasch ist sich sicher, dass die Schüler viele wichtige Dinge gelernt haben, die sie auch in ihrem späteren Berufsleben weiterbringen werden, im Unterricht aber oft zu kurz kommen: „Ich freue mich sehr, dass die Schüler jetzt auch positive Assoziationen mit der Schule verbinden und sie nicht nur als Lernanstalt sehen, wo sie hingeknechtet werden. Die Theater AG ist zu 100 Prozent freiwillig und es gibt auch keine Noten für das Schauspielern. Das befreit von Leistungsdruck und schafft Platz für ungeahnte Kompetenzen und Qualitäten.“
Außerdem lernen die Schüler vor einem großen Publikum frei und ohne Hemmungen zu sprechen und entwickeln neues Selbstbewusstsein. Eine positive Rückführung auf das Lernverhalten ist ebenfalls bemerkbar, denn ihr literarisches Verständnis wird geschult – wie im Deutschunterricht. Neue stufenübergreifende Freundschaften werden zudem geknüpft und die Fähigkeit zur Gruppenarbeit weiter ausgebildet. Zusätzlich ist die Zeit in der Arbeitsgemeinschaft eine Erinnerung, die jeder Teilnehmer gerne behält.
Johanna Petrasch: „Doch für mich ist am allerwichtigsten, dass die Schüler Spaß hatten und ich ihre Leidenschaft für das Theater wecken konnte.“

Info:
Arthur Millers „Hexenjagd“, mit dem Originaltitel „The Crucible“ wird von der am Gymnasium im Schulzentrum neugegründeten Theater AG am kommenden Freitag und Samstag, 11. und 12. Mai, jeweils um 19.30 Uhr im Didaktischen Zentrum aufgeführt.
Das dramatische Theaterstück spielt 1962 in der Stadt Salem in Massachusetts/USA. Dort werden Frauen hysterisch gejagt, die der Hexerei angeklagt sind.
Die Einnahmen sollen alle Kosten decken inklusive Kostüme und Bühnenbild, dass mit Hilfe von Kunstlehrerin Ilona Reinhardt entstanden ist.
Die Eintrittskarten kosten für Schüler 3,50 Euro. Erwachsene zahlen einen Euro mehr.
Karten gibt es in der Bibliothek des Schulzentrums, bei den Schauspielern oder zum gleichen Preis an der Abendkasse.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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