Ein weiterer Höhepunkt in der Reihe der „Ökumenischen Dorfgespräche“ in
Niederwenigern steht unmittelbar bevor. Die Evangelische und katholische Gemeinde
erwarten den Besuch von Gregor Gysi, MdB, aus Berlin. Er wird aus seinem ereignisreichen Leben in den „zwei Deutschlands“ - vor und nach - der Wende berichten.
„Vor einem halben Jahr, im vergangenen November 2015, haben wir den 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung gefeiert“, erinnert sich Mirco Quint, Pastor am Mauritiusdom. „Wer hatte in den Jahren, ja Jahrzehnten davor jemals daran geglaubt, dass es zu einem solch historischen Wendepunkt im Leben unseres Volkes kommen würde?“
Insgeheim gehofft, aber fest daran geglaubt? Die Jüngeren kennen dieses historische Ereignis nur mittelbar aus Erzählungen, Berichten und
Fotos; die Älteren haben es ganz unmittelbar erlebt aus zahlreichen persönlichen Begegnungen und Gesprächen mit Verwandten, Freunden und Bekannten. Die Mauer und der Stacheldraht quer durch unser Land trennten so manche Familien und Freundeskreise. Die Berliner Mauer, Symbol des Kalten Krieges, hatte die Stadt seit August 1961 geteilt. Ein ganzes Volk war „eingesperrt“. Nur wenigen Menschen gelang die Flucht, manche bezahlten den Versuch mit ihrem Leben. Als 1989 kommunistische Regime in Mittel- und Osteuropa der Reihe nach stürzten, wuchs der Druck auf die DDR-Regierung, die Grenzen zu öffnen. In Erinnerung sind die Demonstrationen, Protestmärsche und Gebetsaufrufe in Leipzig, Dresden und an anderen Orten Ostdeutschlands.
„Viele Christen engagierten sich und halfen entscheidend dabei mit, dass alles relativ friedlich, ohne gezielte Provokationen, verlief“, erinnert sich Peter Neysters, Mitinitiator der Gesprächsreihe.
Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Wer erinnert sich nicht an die Bilder der „Mauererstürmung“?! Endlich, zu guter Letzt, kommt es im Oktober 1990 zur offiziellen Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Und in der Folge kommt es zusehends auch im familiären und freundschaftlichen Bereich zu ganz persönlichen (Wieder-)Vereinigungen.
Ereignisreiches Leben in einem (un-)geteilten Land
„Ein ereignisreiches Leben in einem (un-) geteilten Land - Erlebnisse und Erfahrungen aus erster Hand“, so lautet der Titel des anstehenden Ökumenischen Dorfgespräches zu dem nicht nur die Menschen aus dem Dorf Niederwenigern eingeladen sind.
Dr. Gregor Gysi, Jahrgang 1948, war nach Abitur und Studium der Rechtswissenschaft an der Humboldt-Universität, Berlin, ab 1971 als einer der wenigen freien Rechtsanwälte in der DDR tätig. In Erinnerung geblieben ist seine Verteidigung von Systemkritikern und Ausreisewilligen, wie u. a. Robert Havemann, Rudolf Bahro und Bärbel Bohley.
Erlebnisse und Erfahrungen
Von 2000 bis 2015 war er Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion. Er gilt mit seiner Eloquenz als einer der besten Redner im Deutschen Bundestag. „Seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den „beiden Deutschlands“ dürften für uns von größtem Interesse sein“, versichert der evangelische Pastor Ludwig Nelles.
Am Dienstag, 21. Juni, um 20 Uhr beginnt das Gespräch im Mauritiusdom Niederwenigern, Domplatz 2, Hattingen.
Autor:Lokalkompass Essen Ruhr aus Essen-Ruhr |
2 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.