COPD: Was ist das?
COPD – diese vier Buchstaben stehen für eine Krankheit, an der nach einer großen Erhebung im Jahr 2007 mehr als 6 Millionen Deutsche im Alter über 40 Jahren leiden, also zirka 13% dieser Personengruppe. Die COPD (chronisch obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung der Lunge, die die Atemwege (Bronchien) und das Lungengewebe (Lungenbläschen) betrifft. Sie beginnt meist schleichend. Die charakteristischen Symptome (Husten, Auswurf, Atemnot bei Belastung) sind genauso unspezifisch wie die klinischen Zeichen (Giemen, Pfeifen, Brummen, Auswurf, verlängerte Ausatemdauer). Deshalb verwundert es nicht, wenn eine COPD entweder erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium oder nur durch Zufall diagnostiziert wird.
Wie kommt es zu dieser Erkrankung?
Für 75-90% der Fälle von COPD wird Zigarettenrauch verantwortlich gemacht. Nur für 10-30% sind Luftverschmutzung am Wohnort und insbesondere am Arbeitsplatz, häufige Entzündungen der Atemwege, Geborenwerden als Frühchen sowie die Vererbung eines genetischen Defektes (Alpha 1-Antitrypsinmangel) hauptsächlich verantwortlich.
Wie wird die COPD diagnostiziert?
Hinweisend auf diese Erkrankung sind das Alter über 40 Jahre, eine bestimmte Anzahl an gerauchten Zigaretten („Päckchenjahre“), der Charakter des Hustens insbesondere mit Produktion von schleimigem Sekret, das insbesondere morgens ausgehustet wird (Auswurf).
Um eine Einengung der Atemwege (Obstruktion) der Bronchien und Bronchiolen nachweisen zu können, bedarf es der Durchführung einer Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) und bei Nachweis einer Obstruktion ferner eines Medikamententestes. Mit der Lungenfunktionsprüfung wird das Ausmaß der Enge der Atemwege bestimmt. Der Medikamententest - Gabe eines rasch wirkenden Bronchienerweiteres - soll die Frage beantworten, ob und wenn ja in welchem Umfang die Verengung der Atemwege rückbildbar ist.
Während die Lungenfunktionsprüfung die Enge oder Weite der Atemwege nachweisen kann, lässt sich das Lungenemphysem am besten mittels Computertomografie (CT) darstellen.
Da für die exakte Diagnose einer COPD eine Lungenfunktionsprüfung notwendig ist, dieses diagnostische Verfahren jedoch nicht bei jedem Arztbesuch zum Einsatz kommt bzw. in Arztpraxen zur Verfügung steht, ist dies ein wesentlicher Faktor dafür, dass die Erkrankung oft erst sehr spät erkannt wird.
Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass jeder Vierte über 70 Jahre von der COPD betroffen ist, dass aber nur die Hälfte der Erkrankten (Merke: 50 %!) wirklich diagnostiziert und behandelt wird. Viele Menschen erhalten bei dem Symptom Luftnot unter körperlicher Belastung ein EKG, vielleicht sogar ein Belastungs-EKG oder einen Ultraschall des Herzens, deutlich weniger aber die richtungweisende Lungenfunktionsprüfung. Das muss sich ändern!
Ratschläge für Patienten mit gesicherter COPD: Was tun, was lassen?
Nach der Diagnose COPD ist die Reihenfolge der zu treffenden Maßnahmen eindeutig:
Sofortige Beendigung des inhalativen Zigarettenrauchens
Regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Bronchien erweitern.
Stationäre oder ambulante Rehabilitation
Nur bei fortgeschrittener COPD stellt sich die Frage nach dem Vorteil einer Sauerstofflangzeittherapie und / oder nicht-invasiven Beatmung.
Als Ultima ratio ist an eine Lungentransplantation zu denken.
Bei Patienten mit schwerer COPD sollte der Hausarzt den Facharzt für Pneumologie regelmäßig in das Management einbinden. Der Lungenarzt sollte den Patienten dann zur Mitbehandlung in einem lokalen oder überregionalen COPD-Zentrum vorstellen, wo interventionelle, operative oder rehabilitative Elemente integriert werden können.
Ausblick
Primäres Ziel zur Vermeidung einer COPD ist die Verbannung des inhalativen Zigarettenrauches aus dem öffentlichen und privaten Leben. Dies ist die für das Gesundheitswesen kostengünstigste Alternative zur Verhinderung eines weiteren Anstiegs der Anzahl der COPD-Patienten und der daraus resultierenden Todesfälle. Sollte ein Patient wider besseres Wissen dennoch rauchen und noch „gesund“ sein, so ist die einmal im Jahr durchgeführte Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) sicherlich das empfindlichste und kostengünstigste Verfahren, um ein mögliches Auftreten der Erkrankung zu erfassen.
Mit Hilfe der Spirometrie, über die jede Hausarztpraxis verfügen sollte, wird außerdem der Behandlungserfolg nach der Einleitung einer medikamentösen oder nicht medikamentösen Therapie bzw. nach der Beendigung des Rauchens überprüft. Ziel ist es, zu verhindern, dass die Erkrankung weiter fortschreitet – d.h. den Patienten möglichst lange auf dem für ihn niedrigsten Stadium „seiner“ COPD zu halten.
Von diesem Ziel sind wir allerdings noch sehr weit entfernt. Aktive Patientenselbsthilfegruppen, intensivere ärztliche Weiterbildung und umfassende gesundheitliche Aufklärung sind daher zwingend erforderlich.
Quelle: Prof. Helmut Teschler vom Westdeutschen Lungenzentrum an der Ruhrlandklinik Essen, der auf dem Symposium Lunge 2011 am 7.5.2011 in Hattingen zum Thema Prävention, Diagnose und stadiengerechte Therapie von COPD und Lungenemphysem einen Vortrag halten wird.
4. Symposium Lunge
"COPD und Lungenemphysem" - Von der Diagnose bis zur Lungentransplantation. Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen den Betroffenen heutzutage zur Verfügung?“ am Samstag, 7. Mai 2011 09.00 Uhr bis 18.00 Uhr Westfälisches Industriemuseum Henrichshütte - Gebläsehalle - Werksstraße 31-33
45527 Hattingen/Ruhr
Anfragen bezüglich des Symposiums Lunge 2011 richten Sie bitte an die Organisationsleitung
Jens Lingemann
Lindstockstraße 30
45527 Hattingen
Telefon: 02324 - 999 959
symposium-org@lungenemphysem-copd.de
http://www.lungenemphysem-copd.de/pages/oeffent
Autor:Jens Lingemann aus Hattingen |
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