Betagt ist es, das Geburtstagskind und stellenweise gebrechlich. Aber mit 400 Jahren „auf dem Buckel“ darf es das Bügeleisenhaus wohl sein. Gefeiert wird dennoch groß, und zwar am Samstag, 3. September.
Ab 14.30 Uhr erwartet die Gäste allerhand in unmittelbarer Nachbarschaft des „Ellingschen Hauses“, wie das im Volksmund „Bügeleisenhaus“ genannte Wahrzeichen von Hattingen eigentlich nach seinem Erbauer seit 1611 heißt.
Um 14.30 Uhr beginnt das Programm mit einem Umzug in historischen Kostümen vom Rathausplatz zum Haldenplatz. Vornweg der Hattinger Fanfarenzug Rot-Weiß.
Dahinter wird es geschichtlich interessant, denn da folgen Wilhelm Elling und seine Gattin Gertrud. In historischen Kostümen schreiten dann Rainer Fehling, Vorsitzender des Veranstalters Heimatverein Hattingen (heute Eigentümer des Bügeleisenhauses), und Angela Beisken als Herr und Frau Elling einher.
Rainer Fehling: „Es handelt sich dabei zwar nicht um eine exakte Kopie der Original-Gewänder, aber eine Historikerin hat die Vorlagen geliefert. Die stammen aus Grabfunden. Aus den Vorlagen hat unsere Schneidermeisterin Ilse Karrenberg Schnittmuster erstellt, die sie mit ihrem sechsköpfigen Team genäht hat – auch für Mägde, Dienstboten und Marketenderinnen.“
Mit im Zug gehen zudem Mitglieder des Feuerwehrmuseums, weil auf dem Haldenplatz einst auch die Feuerwache stand, die Kath. Laienspielschar Welper, die mit Torsten Grabinski von der Sparkasse, die ebenfalls am Haldenplatz untergebracht war, einen kleinen Sketch aufführen wird, Hattingen Marketing und der Hilinci-Treck.
Um 15.30 wird auf dem Haldenplatz Kaufmann Elling förmlich begrüßt, ehe um 16 Uhr Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch ein Grußwort sprechen und die Geburtstagstorte anschneiden wird. Im Anschluss gibt es Geschichte und Geschichten über und vom Bügeleisenhaus mit Moderatorin Petra Kamburg und anderen.
Weil das Haus auch einmal in jüdischem Besitz war, tritt ab 17.30 Uhr die Klezmergruppe „Klez“ auf. Dazu erwartet der Heimatverein Romy Kamp, Urgroßenkelin der Tochter (Rosa Kahn) des letzten jüdischen Besitzers. Sie reist eigens aus Israel an. Ehrengast ist zudem eine Frau Glittenberg aus Siegen, die 1933 im Bügeleisenhaus geboren wurde.
Ab 19.30 Uhr sorgt die Winzermärker Plästerband für den launigen Ausklang der Geburtstagsparty.
Weil das „Ellingsche Haus“ so betagt ist, muss es alle paar Jahre saniert werden. Schon 2005 wurde die komplette Giebelseite wegen des maroden großen Querbalkens an der „Foto-Seite“ des Hauses gemacht. Nach der Feier werden Teile neu verputzt und gestrichen. Außerdem ist der „Ortgang“ fällig, also der Übergang zwischen Außenwand und Dach. Dafür muss dieser Bereich sogar einen Tag lang eingerüstet werden.
Außer der Tourist-Info wird am 3. September selbstverständlich auch das „Geburtstagskind“ geöffnet haben und seine alte Ausstellung in neuem Gewand präsentieren.
Zum Jubiläum gibt der Heimatverein in der Vorweihnachtszeit ein Buch zur 400jährigen Geschichte des Bügeleisenhauses heraus. Neben den Veröffentlichungen des „Buddel-AG“-Chefs (die Buddel AG ist eine Arbeitsgemeinschaft des heutigen Gymnasiums Waldstraße gewesen, die in den 60er und 70er Jahren unter anderem die Isenburg ausgegraben hat) und bekannten Heimatforschers und Waldstraßen-Lehrers Dr. Heinrich Eversberg ist das neue Buch angereichert mit aktuellen Erkenntnissen des wahrscheinlich bekanntesten Hattinger Gebäudes – auch aus der Bierwerbung.
Zwischendurch werden die Gewinner einer gemeinsamen Aktion von Heimatverein und STADTSPIEGEL gezogen. Dabei gibt es zehn Preise des Heimatvereins zu gewinnen: dreimal je ein Buch „Das Bügeleisenhaus – ein Lesebuch“, eine Flasche Wein, einen Wandteller mit Bügeleisenmotiv, ein Schlauchboot, ein Puzzle, ein Edelstahl-Kofferschloss, einen Kofferanhänger, einen Regenschirm und verschiedene Trostpreise.
Übrigens: Das Bügeleisenhaus, Haldenplatz 1, ist sonntags geöffnet von 14-17 Uhr. Eintritt: zwei Euro; Kinder ab sechs Jahre: ein Euro.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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