Beim diesjährigen Altstadtfest vom 1. bis 3. Juli wird es bei „Rock Am Bunker“ wieder eine „Chill-Out-Zone“ geben. Nach drei Jahren Betreuung durch das „Café Sprungbrett“ hat diesmal die DLRG Hattingen-Süd diesen alkoholfreien „Erholungs“-Bereich vor der Bühne der Musiker-Initiative Hattingen (MIHA) auf dem Parkplatz an der August-Bebel-Straße übernommen.
„Wir finden das, was MIHA und Café Sprungbrett in den letzten drei Jahren dort auf die Beine gestellt haben, eine gute Sache“, so Marc Hammacher von der DLRG Hattingen-Süd, der gleichzeitig Öffentlichkeitsreferent für den DLRG-Bereich Hagen/Ennepe-Ruhr ist. „Es ist auch aus unserer Sicht vernünftig, dort gerade für die vielen Jugendlichen eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen. Schließlich ist es ja nichts Neues, dass sich manche auf dem Altstadtfest etwas mit Alkohol übernehmen. Allerdings können wir, anders als das Café Sprungbrett, natürlich keine Sucht- und Drogen-Beratung durchführen. Unsere Arbeit ist eine ganz andere.“
In der Tat beweist die DLRG Hattingen-Süd ihre Fähigkeiten auf anderem Gebiet – oder besser Gebieten. Denn nicht zu Unrecht bezeichnen sich die Lebensretter von der Isenbergstraße 48 als „Ein Verein – viele Gesichter!“
Sprecher Marc Hammacher: „Unser Angebot reicht von der Ausbildung von sicherem Schwimmen bis hin zu Rettungsschwimmern, vom Schnorcheltauchen bis zum Rettungstauchen. Außerdem bieten wir Erste Hilfe und Sanitätsausbildung an. Die Ausbildung für den Wachdienst, Bootswesen, Wasserrettungsdienst und für den Katastrophenschutz ist für Interessierte ebenso möglich. Dank der AVU konnten wir ein Jugend-Einsatz-Team, kurz ,JET‘, gründen. Es gibt Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren die Möglichkeit, sich spielerisch mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Wasserrettung vertraut zu machen. “
Zudem betreut die Ortsgruppe, die über 270 Mitglieder verfügt, ehrenamtlich zwischen Mai und September den Ruhr-Bereich flussaufwärts von der Eisenbahnbrücke Hattingen bis flussabwärts Richtung Linden/Dahlhausen.
An die Öffentlichkeit tritt die DLRG Hattingen-Süd neben vielen Freizeitaktivitäten vor allem durch „24 Stunden Spaß im Bad“, zu dem am ersten Februar-Wochenende von eher bescheidenen Anfängen mittlerweile über 700 Hattinger kommen.
Erfahrungen mit Groß-Veranstaltungen hat die Ortsgruppe auf dem Herbstmarkt gesammelt und regelmäßig ist sie zwei Tage in der Ehrenamtshütte der Sparkasse Hattingen beim Weihnachtsmarkt vertreten.
Und jetzt das Altstadtfest. „Natürlich wollen wir dort auch ein wenig Werbung für uns machen“, meint Marc Hammacher. „Wir verstehen uns ja auch als ein Verein, der mit seinen zahlreichen Möglichkeiten besonders die Gruppe der Jugendlichen anspricht. Bei uns können sie lernen, wie sie ihre Freizeit sinnvoll und auch interessant verbringen können. Selbstverständlich wollen wir auf dem Altstadtfest nicht missionieren. Doch für Gespräche stehen unsere Helfer natürlich zur Verfügung und Info-Material legen wir auch aus. Unser Schwerpunkt an den beiden Veranstaltungstagen wird es sein, eine Ruhezone zu bieten, wo für kleines Geld Snacks sowie warme und kalte alkoholfreie Getränke zu bekommen sind und wo man sich einfach und kostenlos ein bisschen ausruhen kann, bevor es wieder weitergeht mit dem Altstadtfest.“
Wie die Jahre zuvor das Café Sprungbrett wollen die DLRGler Pavillons aufstellen und Bierzelt-Garnituren. Alkohol ist in diesem Bereich weiterhin tabu – in jeglicher Form.
Wenn es beim ersten Mal gut klappt, woran aufgrund der eingebrachten Erfahrung eigentlich niemand zweifelt, kann sich die DLRG Hattingen-Süd sehr gut vorstellen, auch in den nächsten Jahren die „Chill-Out-Zone an der MIHA-Bühne auf dem Bunker-Parkplatz mit Leben zu füllen.
Peter Dresia vom „Café Sprungbrett“, der niederschwelligen Kontaktmöglichkeit für Suchtkranke und deren Angehörige, für Sozialschwache und der Heimstatt für rund ein Dutzend Selbsthilfegruppen am Steinhagen, unterstreicht, dass es mit der MIHA, deren Gründungsmitglied er ist, eine hervorragende Zusammenarbeit gegeben habe: „Aber ich habe immer gesagt, dass wir die Chill-Out-Zone beim Altstadtfest genauso wie unsere Aktivitäten beim Rosenmontagszug mit unseren ehrenamtlichen Kräften nur drei Jahre übernehmen können. Mehr ist für uns einfach nicht zu stemmen. Ich finde es super, dass jetzt die DLRG Hattingen-Süd die Lücke ausfüllt, die wir hinterlassen.“
Überhaupt könne er sich für die Idee erwärmen, dass sich nach einer gewissen Zeit auch andere Organisationen in die Chill-Out-Zone einbringen. Er denkt da an die Feuerwehr oder auch das THW. „Dass unser Konzept funktioniert, diesen Nachweis haben wir ja erbracht“, ist er überzeugt. „Der Alkohol-Missbrauch von Jugendlichen ist sowohl beim Altstadtfest als auch beim Rosenmontagszug stark zurück gegangen. Da können wir getrost das Feld räumen, ohne dass das endgültig sein muss, und unsere ehrenamtliche Manpower anders einsetzen.“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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