Meine zweite Geschichte zum 1. Dinslakener Literatur-Hotel-Preis

29. Mai 2010
Rapsfeld, 46539 Dinslaken
Pepe (oder ein Bayer in Dinslaken)

Ich lag träumend in der wunderbaren Wiese vor unserem Rapsfeld und ließ die letzten Wochen Revue passieren und vor allem die letzte halbe Stunde. Ich habe gerade Frieda kennen gelernt. Sie ist so toll. Aber dazu später.

Seit nunmehr 7 Wochen wohne ich in dieser schönen Stadt beziehungsweise auf dem Land. Ich bin sehr glücklich hier. Aber nach wie vor habe ich Probleme mit diesem Dialekt. Die Leute sprechen hier so komisch. Statt „dahoam“ sagen die hier „zuhause“ und „auf Wiedersehen“ statt einfach nur „pfià de“.

Na ja, ich schweife vom Thema ab. Also, ich möchte mich erst einmal vorstellen:
Mein Name ist seit meiner 12. Lebenswoche „Pepe“. Ich bin am 20. Dezember in Bayern geboren und habe mehrere Geschwister. Meine Haare sind schwarz und ich habe braune Augen.
In Bayern war ich damals auf dem Bauernhof bei meiner Mama, aber ich hatte dort ein ganz ungutes Gefühl. Eines Tages kam Martha, die Friseurin meiner Mama. Sie besprach sich mit dem Bauern. Ich schnappte bei dem Gespräch so Sachen auf wie: „Der muss weg. Der hat so komische Ohren. Das Gebiss stimmt auch nicht. Wäre eine Schande für uns“. Martha frisierte meine Mutter und packte mich danach in ihr Auto.

Ich fuhr mit Martha ganz lange im Auto und weinte nach meiner Mama. Aber Martha war sehr nett und tröstete mich. Irgendwann waren wir dann bei ihr zuhause und nach ein paar Tagen – sie verwöhnte mich übrigens sehr – fuhren wir zu Birgit und Dirk nach Dinslaken. Auf dem Weg dorthin fing Martha an zu weinen und ich wusste gar nicht, warum eigentlich. Birgit und Dirk fand ich direkt ganz nett und schmuste mit ihnen. Plötzlich war Martha weg. Aber irgendwie interessierte mich das gar nicht mehr so doll. Mit meinen neuen Eltern machten wir uns dann auf den Weg zu Danny. Das ist wohl jetzt mein Onkel, wie ich später erfahren habe. Er kommt aus den westlichen Highlands und ist echt nett. Er mag zwar nicht so sehr mit mir spielen, aber er ist schon ein wenig väterlich zu mir.

Es begann eine aufregende Zeit für mich. Jeden Tag gab es etwas Neues zu erkunden. Wir fuhren in den Wald und gingen über Felder und Wiesen spazieren. Ich war Birgit und Dirk echt dankbar und die beiden sorgten dafür, dass ich immer mehr ler¬nen konnte. Außerdem hat Birgit einen echt tollen Duddln – ups – Entschuldigung. Ab und zu kommt das Bayrische noch durch. Also, sie hat einen echt tollen Busen, an den man sich ankuscheln kann. Ich guckte mir aber alles Mögliche bei ihr ab. Zum Beispiel, wie sie schläft. Sie legt sich auf den Rücken und streckt die Beine aus. Das mache ich jetzt auch so, wenn ich schlafen gehe. Supergemütlich. Kann ich jedem nur empfehlen. Außerdem hat sie mir beigebracht, wie ich etwas Leckeres zu essen bekomme. Sie zeigt mir ihren Zeigefinger und ich setze mich einfach hin. Sofort bekomme ich etwas von ihr. Manchmal möchte sie auch, dass ich mich hinlege. Warum, weiß ich eigentlich nicht. Aber egal, ich bekomme ein Leckerchen von ihr.

Eines Tages fuhren wir eine kurze Strecke mit dem Auto. Birgit hatte von einer Freundin den Tipp bekommen, dass es in Dinslaken hinter der Eissporthalle eine tolle Hundewiesn gibt. Dort können wir alle miteinander ohne Leine spielen und toben. An der Dinslakener Eissporthalle hielten wir und dann ging es durch ein großes Tor. Birgit und Dirk waren der Meinung, dass die Dinslakener Hundewiesn echt toll sei. Aber plötzlich stand ein Riese vor mir und ich verkroch mich zwischen Birgits Beinen. Echt gruselig. Der Riese beugte sich ganz langsam zu mir runter und beschlabberte mich. Dirk meinte, der Bernhardiner wäre ganz schön groß. Irgendwann traute ich mich an ihn heran. Er war echt lieb. Aber dann kam noch ein ganzes Rudel Hunde auf mich zugelaufen und ich dachte mir: Erst mal aufmandln, Entschuldigung, ich meinte natürlich, den Starken markieren. Jamie, der Golden Retriever von Birgits Freundin, war an diesem Tag auch dort. Aber leider hatte er kein Interesse an mir, da er nur aufs Buddeln im alten Volleyballfeld fixiert war. Aber trotzdem ist die Hundewiesn nun mein Lieblingsplatz.

Na ja, und wie gesagt, gerade habe ich Frieda kennen gelernt. Ich hab sie gebusselt. Sie ist so schön, hat ein hellbraunes Fell und die tollsten Rehaugen, die ich je gesehen habe. Sie wohnt sogar hier in der Nähe, so dass ich die Chance habe, sie wieder zu sehen. Wenn ich groß bin, werde ich ihr Gschbusi, das heißt übersetzt Liebhaber. Bis dahin werde ich weiterträumen.

Ich bin so glücklich, ein Dinslakener zu sein.

Autor:

Birgit Perkovic aus Dinslaken

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