Kraftklub sind momentan zweifelsohne die aufregendste Band der Republik: Ihr Mix aus Punk, Pop und HipHop, gepaart mit frechen, ironischen Vocals lässt sowohl die Atzen als auch die Beatsteaks ganz schön alt aussehen. Kein Wunder, dass ihr Debütalbum „Mit K“ von 0 auf Platz 1 schoss. Grund genug für Wochen-Anzeiger Redakteurin Manuela Lieflaender , Sänger Felix Brummer einmal anzurufen.
WA: Felix, erzähl mal, wo bist du gerade?
In einem schicken Hotel in Berlin. Man hat mich für dieses Interview gerade aus dem Bett geworfen, sonst hätte ich das verschlafen. Ich bin etwas verkatert, war gestern noch feiern.
WA: Du gibst momentan sehr viele Interviews. Ziemlich anstrengend, plötzlich so erfolgreich zu sein, was?
Wir konnten das zum Glück alles vorher bei unserem Freund Casper beobachten...
WA: ...im Gegensatz zu euch wird Casper nicht als Sprachrohr einer ganzen Generation bezeichnet. Fühlt man sich da geehrt oder findest du eine solche Aussage eher lächerlich?
Das ist lächerlich! Wir sind nicht nur das Sprachrohr einer ganzen Generation, sondern das eines ganzen Volkes, ach, was sage ich: der ganzen Welt!!
WA: Zumindest habt ihr es in die Feuilletons anspruchsvoller Magazine geschafft. Aufgrund der Vergleiche mit den Atzen haben sicherlich einige Redakteure gedacht, ihr seid nicht die Schlauesten, oder?
Das ist wahr! Der Redakteur von „Zeit Online“ hat uns total verrissen, das hat mich schon geärgert. Zum Glück gab es unter dem Artikel eine Kommentarfunktion. Einige Leute haben ihn daraufhin ordentlich auf die Schippe genommen, das fand ich richtig gut!! Es freut mich generell aber sehr, dass wir auch in den Feuilletons stattfinden. Mir macht es Spaß, mich mit diesen Leuten zu unterhalten und zu sehen, wie sie im Laufe des Gespräches merken, dass ich eben doch nicht so hohl bin, wie sie anfangs dachten.
WA: Du bist 22, wie fühlst du dich jetzt mit dem Debütalbum und dem ganze Hype um dich und die Band herum?
Wir sind schon stolz auf das Album. Ich finde, man kann doch auch mal stolz drauf sein, wir haben lange daran herum gewerkelt. Dass es auf Platz 1 eingestiegen ist, damit hätten wir nicht gerechnet. Aber man musste sich auch viel bei der Plattenfirma durchsetzen.
WA: Was meinst du damit?
Na ja, das Album sollte eigentlich schon im Herbst vergangenen Jahres kommen. Wir waren im Sommer im Studio. Zur gleichen Zeit fanden viele Festivals statt, auf denen wir gerne spielen wollten. Um das machen zu können, mussten wir uns schon durchsetzen.
WA: Dass ihr aus dem Osten kommt, ist für euch ein großes Thema, wie man an dem Song „Karl-Marx-Stadt“ unschwer erkennen kann. „Der Loser“ aus dem Osten“, hast du diesen Satz schon öfter zu hören bekommen?
Ja, klar! Das hat zwei Gründe, warum wir damit kokettieren, einer davon ist der ernstere, denn natürlich wurde man als Kind damit geärgert. Der andere Grund ist, dass nach Chemnitz häufig Bands kamen, die mit ihren Städten angegeben haben. Die haben dann für Hamburg und Berlin extra einen Applaus eingefordert ! Das fanden wir so blöd, dass wir uns gedacht haben, wir drehen den Spieß einfach um!
WA: Seid ihr Lokalpatrioten?
Heimat ist immer ein Thema. Man hat einfach diesen Drang, sie zu verteidigen, weil man stolz ist auf seine Stadt. Wenn wir aus so bedeutenden Städten wie Dresden oder Leipzig kämen, wäre die Sache anders. Aber in Chemnitz ist nun mal nichts los, man wird also von vornherein als Loser abgestempelt. Wir wollten aber nicht auf ewig die Loser sein, deshalb schmettern wir diesen Leuten jetzt entgegen: Loser zu sein ist seit neuestem cool, du Vollidiot! Man darf sich das halt nicht diktieren lassen, was cool ist und was nicht. Deshalb sage ich ja auch: Ich will nicht nach Berlin.
WA: Mit dem Song habt ihr beim Bundesvision Song Contest abgeräumt. Was hat sich seitdem für dich verändert?
Nicht viel. Ich muss bei meiner Mutter immer noch auf die Wäsche warten. Die faltet mir die Sachen auch nach wie vor nicht und legt sie in den Schrank. Sie sagt immer, ich bin nicht deine Sklavin. Daran hat sich leider nichts geändert.
WA: Ich habe mir sagen lassen, man sieht dich jetzt öfter mit weiblichen Fans. Schon genervt von den Groupies?
Auf keinen Fall, dafür gibt es zu wenige! Die wenigen, die es gibt, hält man aus. In der Schule war es genau umgekehrt: Da gab es ziemlich viel Nerverei und wenig Spaß.
WA: Apropos Spaß, in den nächsten Monaten seid ihr auf Tour, einige Konzerte sind schon ausverkauft. Bist Du aufgeregt, bevor du auf die Bühne gehst?
Total! Das wird alles ganz verrückt werden. Für die letzte Tour sind noch ganz bewusst kleinere Locations ausgewählt worden, da konnte man noch jedem Fan die Hand geben. Jetzt nimmt das ganze schon ganz andere Dimensionen an.
WA: Unsere Leser können ein Meet & Greet mit euch in Köln gewinnen. Was wird sie erwarten?
Kommt drauf an, ob das vor oder nach der Show ist. Die Gewinner erwartet Bier, Schnaps – vorausgesetzt sie wollen und sind alt genug –, knutschen – wenn sie wollen und alt genug sind – und Armdrücken – wenn es Mädchen sind und wir sicher sein können, dass wir gewinnen!!
Kraftklub-Fans, die alt genug sind und Spaß daran hätten, ihre Idole vor ihrem Konzert am 23. April in der Live Music Hall in Köln einmal persönlich kennenzulernen, beantworten einfach folgende Frage richtig: Wie heißt das Debütalbum von Kraftklub?
Die Antwort bitte bis zum 16. März per Postkarte oder Mail an den Wochen-Anzeiger, Apothekerstr. 51, 59755 Arnsberg, redaktion@wochenanzeiger-arnsberg.de. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 2 x 1 Meet & Greet inklusive Tickets für das Konzert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Autor:Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland) |
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