FACE TO FACE

14. September 2012
19:30 Uhr
Neue Galerie am Rathaus, 45964 Gladbeck
FACE TO FACE | Foto: Frank Gebauer
7Bilder

Zur Vernissage von „Face to Face“ lädt die Neue Galerie Gladbeck am 14. September 2012 um 19:30 Uhr herzlich ein. Alle Kunstinteressierten werden sich freuen, dass es nach der Sommerpause endlich wieder weiter geht.

Bürgermeister Ulrich Roland wird seine Begrüßungsworte an alle Besucher der Neuen Galerie richten. Dazu übernimmt diesmal die Einführung zu den unterschiedlichen Kunstwerken Prof. Dr. David Galloway.

Die neue Kunstausstellung „Face to Face“ vereint vier zeitgenössische Positionen der Porträtmalerei auf einzigartige Weise. Die Kunstwerke können vom 14. September 2012 bis zum 19. Oktober 2012 in der Neuen Galerie bestaunt werden. Die Öffnungszeiten sind jeweils Mittwoch bis Sonntag von 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr.

– Pressemitteilung –

Das Ideal eines klassischen Porträts ist zugleich auch ein psychologisches Schaustück: Die gemalte Figur führt einen Dialog mit dem Betrachter. Sie fordert ihn auf, ihre Stimmung und ihre Charakterzüge aus der Physiognomie herauszulesen. Diesen idealtypischen Dialog unterläuft Sandra Ackermann in offensichtlicher Weise: Ihre Figuren verweigern sich oft dem forschenden Blick. Gezeigt werden beispielsweise unnatürlich blasse schlafende Gestalten, die wie in Trance versunken sind. Diese Figuren brauchen kein Publikum, sie stehen für sich allein, behaupten ihre Autarkie. Sie schauen nach innen; wortwörtlich befindet sich der Betrachter nicht im Blickfeld der Figuren. Mit ihren Bildnissen erzeugt Sandra Ackermann eine merkwürdige Paradoxie. Sie inszeniert die Leblosigkeit der Figuren, um auf die Leblosigkeit aller Klischees zu verweisen, die den Menschen vom Menschen distanzieren. Die Malerei verweigert das lebendige Abbild, um hintergründig die Lebendigkeit der Welt einzufordern.

Zentrales Thema der Bilder Harding Meyers ist die intensive und nicht-schematische Auseinandersetzung mit der malerischen Darstellung des menschlichen Gesichts. Ursprünglich sind die Gesichter, die als Grundlage der Malerei der meisten Bilder Harding Meyers dienen, den Medien entnommen. Kataloge und Magazine, Film und Fernsehen bilden den Pool, aus dem sich der Maler bedient. Das Gesicht, über das sich wie kein anderer Teil des Körpers die Individualität eines Menschen vermittelt, wird aus dem massenmedialen Gebrauch zurück in einen Kontext individueller Wirkung überführt. Während der jeweiligen langen Dauer der bildnerischen Produktion trägt Harding Meyer sein eigenes Einfühlungsvermögen an die von ihm adoptierten Bildvorlagen heran. Vergleicht man die Vorlagen mit den vollendeten Bildern, lässt sich eine leichte Änderung im Ausdruck feststellen, die sich dem mehrwöchigen Blick des Künstlers in das Gesicht auf der Leinwand verdankt.

Für Till Freiwald bedeutet das Porträt ein inneres Bemühen, das eine nachhaltige, direkte emotionale Auseinandersetzung mit dem Modell erfordert. Die direkte Beobachtung ist für ihn der einzige Weg, die Intensität von realen Begegnungen festzuhalten. Der Künstler baut ein Porträt wie eine Serie von Dialogen auf. Angefertigt in Gegenwart des Modells, stellen die kleinen Aquarelle den ersten grundlegenden Zugang dar. Die unvermeidliche Abwesenheit des Modells erlaubt es dem Künstler jedoch, sich die illusionistische Natur der Darstellung zu Eigen zu machen. Die monumental vergrößerten Aquarelle, die später ausschließlich aus dem Gedächtnis entstehen, filtern den ersten Eindruck durch sein eigenes inneres Auge. Freiwald arbeitet in Serien, indem er mehrere Bildnisse desselben Modells anfertigt. Im Laufe der Zeit beginnt sich dessen individuelle Persönlichkeit zu verändern. Freiwald projiziert seinen eigenen inneren Blick auf das Gesicht seines Gegenübers.

Davide La Rocca befragt auf die ihm spezifische Weise die Möglichkeiten der Malerei im Dialog mit den Techniken des fotografischen, elektronischen und digitalen Bildes. Wesentlich für seine Bilder ist der Aufbau aus systematisch und mit präziser Diktion aufgetragenen Punkten. Ein Teil seiner Bildvorlagen wird am Computer mit Hilfe eines Programms gerastert und anschließend von einem Farbbild in ein Bild mit 20 Graustufen übertragen. Minutiös werden diese Rasterpunkte in einem aufwändigen Prozess über Wochen hinweg auf die Leinwand übertragen. Dieses Verfahren entspricht strukturell der Bildauswahl La Roccas in den Fällen, in denen er auf Standbilder aus Filmen zurückgreift. Aus dem filmischen Kontext isoliert verwandeln sie sich jedoch in den Gemälden La Rocca’s zum Rollenportrait, in Variationen zwischen Brustbild, Büste und Kopfbild mit unterschiedlichen Kopfhaltungen, in Drehungen von der Frontalansicht bis hin zum Profil.

– Pressemitteilung Ende –

Fotos: Frank Gebauer

Autor:

Halina Monika Sega aus Gladbeck

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