Tradition und Geschichte darf nicht verloren gehen
Interview mit dem ernannten Weihbischof Wilfried Theising
Region Kleve-Wesel.
Am Sonntag (29.08.2010) werden im St.-Paulus-Dom in Münster die drei neuen Weihbischöfe Dieter Geerlings, Christoph Hegge und Wilfried Theising geweiht. Die Region Niederrhein übernimmt Wilfried Theising, der sich den Fragen von Kirche+Leben stellte.
Kirche+Leben: Was werden Sie in den ersten Tagen und Wochen Ihrer Amtszeit tun?
Wilfried Theising: Ich werde vor allem Besuche bei Vertretern der Kirche und der Politik machen, um gute Kontakte zu knüpfen.
Kirche+Leben: Wie haben Sie sich auf Ihre neue Aufgabe vorbereitet?
Theising: Ich habe die Theologie des Bischofsamtes reflektiert und mich besonders durch Exerzitien im Kloster Gerleve vorbereitet.
Kirche+Leben: Was verbinden Sie mit der Region und ihren Menschen?
Theising: Die Region zeichnet sich aus durch ihre landschaftliche Schönheit und ihre große Kultur. Die Menschen strahlen Freundlichkeit und Heiterkeit aus.
Kirche+Leben: Welche Impulse und Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Theising: Ich möchte zunächst die Region näher kennen lernen. Dabei möchte ich schauen, welche Impulse und Schwerpunkte wichtig sind.
Kirche+Leben: Wie bewerten Sie den Prozess der Neustrukturierung der Seelsorge in Ihrer neuen Region?
Theising: Eine Bewertung möchte ich noch nicht abgeben, da ich mit der Situation nicht vertraut bin.
Kirche+Leben: Gerade am Niederrhein gibt es neben den großen Stadtpfarreien viele kleine Gemeinden mit einer oft langjährigen Geschichte. Welche Zukunft haben solche kleinen Gemeinden heute angesichts der innerkirchlichen Strukturdebatte noch?
Theising: Die Tradition und Geschichte der kleinen Gemeinden darf nicht verloren gehen. Es müssen Lösungen gesucht werden, die den heutigen Gegebenheiten Rechnung tragen ohne das, was sich in der Vergangenheit entwickelt und bewährt hat, zu zerstören.
Kirche+Leben: Inwieweit wird sich der Spagat zwischen der städtischen Struktur im Osten des Niederrheins und der ländlichen Region im Nordwesten in der Seelsorge niederschlagen?
Theising: Es macht den Reiz des Niederrheins aus, dass er diese Unterschiede hat. Deshalb wird eine Differenzierung notwendig sein, die auf diese Unterschiede eingeht und der jeweiligen Situation entsprechende Lösungen sucht.
Kirche+Leben: Niederrheinische Christen sind stolz auf ihre lange Glaubenstradition und den zweitgrößten Marienwallfahrtsort Deutschlands. Inwiefern sind Glaubenszeugen wie der heilige Viktor oder der selige Karl Leisner und Orte wie Kevelaer Teil Ihres eigenen Glaubenslebens und Ihrer Spiritualität?
Theising: Ich muss diese Heiligen und die Orte ihrer Verehrung nicht erst kennen lernen. Sie gehören schon seit Jahren zu meinem Glaubensleben. Insofern habe ich schon vor meinem Dienstantritt eine Heimat am Niederrhein.
Autor:Friedel Görtzen aus Kamp-Lintfort |
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