Eindrücke der UN-Klimakonferenz in Bonn

14. Mai 2012
Maritim-Hotel, 53175 Bonn
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Die NGOs “Eine-Welt-Netz-NRW” und “Germanwatch” vergaben zwei Plätze für jeweils einen Tag auf der UN-Klimakonferenz in Bonn vom 14.-25. Mai.
Die Konferenz sollte da ansetzen, wo die letzte Konferenz in Durban aufhörte. Gleichzeitig sollten die Vorbereitungen für die nächste große Konferenz in Doha (Katar) getroffen werden.
Beispielsweise soll ein neues verbindliches Klimaabkommen bis 2015 vereinbart werden.
Viel Hoffnung wird auf den Erfolg der deutschen Energiewende gesetzt, denn bis 2020 muss es gelingen, die weltweiten Emissionen vom Wachsen zum Schrumpfen zu bringen, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen.
Große Themefelder bei den Verhandlungen sind auch: das Kyoto-Protokoll, Klimaschutz und Gerechtigkeit, Klimafinanzierung, Anpassung an den Klimawandel, Schäden und Verluste, Regenwaldschutz und die bisherige Rolle des IPCC. (siehe www.germanwatch.org)

Im Vorfeld wurde ich zusammen mit Jenny aus Köln und vielen Studenten des Studiengangs “Global Change Management” auf die Konferenzen vorbereitet.

Ein paar Eindrücke meinerseits:
Ich kann jetzt halbwegs nachvollziehen, warum bei den UN Klimakonferenzen relativ wenig bei rumkommt.
Wenn 192 Delegierte auf einen Konsens kommen müssen, treten sehr viele Probleme auf.
Die formelle und diplomatische Kommunikation untereinander ist meiner Meinung nach ein großes Hindernis für den Erfolg der Konferenzen.
Die meisten Statements bestanden daraus, dass die Delegierten nach der Anrede "Mr. Chair" ihre Sympathie und Bereitschaft zur Zusammenarbeit gegenüber dem Leiter der Gespräche ausgesprochen haben.  Darauf folgte ein abgelesener Satz, der beinhaltete, dass es an der Zeit ist, etwas zu tun.
Einige fassten zusammen, wo man sich in den Verhandlungen gerade befinde, und was als nächstes getan werden müsse.
Mir kam es so vor, als wenn manche Delegierte sich nur zu Wort meldeten, um überhaupt etwas zu sagen.
Lediglich die USA und die Schweiz haben mit ihren guten Delegierten gepunktet, die frei gesprochen haben und konstruktive Kritik für den Fortgang der Verhandlungen geäußert haben.
Der "Mr. Chair" hat eine kurze Geschichte erzählt, die metaphorisch die Verhandlungen von Anfang bis jetzt darstellen sollte. Er verglich die Verhandlungen mit 192 Siedlern, die ein Haus bauen wollen, welches aber noch nicht fertig sei. Die darauf folgenden Statements schmückten die Geschichte weiter aus. Ob die Geschichte mehr Klarheit in die Sache gebracht hat, oder ob dadurch nur wertvolle Zeit verstrichen ist, ist fragwürdig.

Allgemein wurden die Wortmeldungen in sechs Sprachen übersetzt, bis die Übersetzer abends verfrüht Feierabend gemacht haben.  Für mich hörte es sich so an, ols ob einige Delegierte Probleme damit hatten, nicht ihre Muttersprache zu sprechen und zu hören. So schienen einige afrikanische Länder und Inselstaaten benachteiligt zu sein.

Ein Statement eines "least developed countries" ging in die Richtung, dass auch viele junge Gesichter auf den Konferenzen zu sehen seien, und dass es blamabel wäre, an diesem Tag ohne einen nennenswerten Erfolg aus den Verhandlungen zu treten.

Es gab auch viele Nebenveranstaltungen in kleineren Gruppen.

Die verschiedenen NGOs veröffentlichten täglich ein Infoblatt namens "ECO", welches von vielen Delegierten sogar am Mittagstisch gelesen wurde.

Ich ziehe das Fazit, dass an den Konferenzen sehr viele intelligente und kompetente Delegierte teilnehmen, die es aber trotzdem nicht schaffen, den Klimawandel so weit einzuschränken, dass z.B. das 2-Grad-Ziel erreicht wird.

Autor:

Alexander Ehl aus Hamminkeln

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