„Man muss Anreize schaffen“

Die lebendigen Schaufensterpuppen Diana und Julia
Foto: Bangert
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Der zweite Gesundheitstag in der Werdener Altstadt ließ viele Fragen offen

Pünktlich um 13 Uhr zum Startschuss des verkaufslangen Samstags hatte es begonnen zu nieseln. Das hatte Auswirkungen.

Das reichhaltige Angebot des Gesundheitstages fand nicht das Interesse, das die vielen engagierten „Macher“ verdient hätten. Die Gassen der Altstadt waren nur dünn besucht, viele Geschäfte gar nicht erst geöffnet.

Gummibärchen-OP

Dabei ging es wirklich rund beim Aktionstag. Die Werdener Sportvereine präsentierten sich. Doch wie im Sport gab es Gewinner und Verlierer. Das Ruderergometer des EWRC am Ludgerusbrunnen profitierte von den lautstarken Vorführungen des Fitnessstudios „Well-Come“ nebenan. Da der Posthof samstags nicht nutzbar ist, mussten die Badmintonspieler der DJK Werden und die Schachfreunde in den Rathausinnenhof ausweichen. Dort blieb man weitgehend unter sich. Die WTBler dagegen hatten ihren Stand vorm Schwimmbad in etablierter Lage. Die Krankenhäuser hatten ebenfalls eingeladen, auch hier wurden weniger Besucher gezählt. Dabei hatten gerade die beiden Häuser sich gewaltig ins Zeug gelegt. Im katholischen St. Josef konnten Kinder „verletzten“ Teddys Gips und Bandagen anlegen oder eine laparoskopische Gummibärchen-OP durchführen. Mit Messungen von Blutdruck, Cholesterin und weiteren Parametern konnten die Werdener ihre Gesundheit testen lassen. Für Sabine Loh vom evangelischen Krankenhaus war der Tag ein gelungener: „Wir hatten diesmal ganz bewusst unter dem Motto ‚Herzenswunsch Gesundheit‘ unsere Experten eingeladen, auch die aus den anderen Häusern. Wir wollten uns als Verbund präsentieren und zeigen, dass wir für die Werdener da sind. Deshalb haben wir auch für die Kita ‚Pusteblume‘ gesammelt und werden demnächst dort einen Apfelbaum pflanzen. Es war ruhiger als sonntags, aber so blieb den Experten noch mehr Zeit, sich den einzelnen Patienten zu widmen.“ Wäre das evangelische Krankenhaus bei einem dritten Gesundheitstag wieder an Bord? „Wir sind wieder dabei. Na klar.“

„Sonst verödet die Innenstadt“

Kirstin Drichel lud ins Rathaus, zu einem Check durch ihre Praxis für Physiotherapie: „Wir mussten die Menschen schon gezielt ansprechen. Dann kamen sie auch.“ Besonders belagert der Prüfstand, an dem man mithilfe des Lichts einer Stirnlampe Linien nachzeichnen musste: „So überprüfen wir die Koordination der oberen Halswirbel.“ Für Kirstin Drichel ist klar geworden: „Wir alle müssen noch mehr zusammenstehen, sonst verödet unsere Innenstadt. Das möchte doch keiner.“
Bei „Anka’s Wäschemode“ wurde demonstriert, wie es gehen kann. Absoluter Hingucker waren zwei lebendige Schaufensterpuppen. Die sportlichen Badenixen Diana und Julia warben für modische Schwimmanzüge. Inhaberin Jutta Lorenz zeigte sich stolz auf ihren Werbe-Coup: „So bleibt man im Gespräch. Schade, dass sich viele keine Gedanken machen, wie wir mehr Leute anziehen können. Man muss Anreize schaffen.“

„Eine Lösung finden“

Kurz vor Ladenschluss mochte Werbering-Vorsitzender Andreas Göbel jedoch noch kein Urteil fällen: „Kai Dahler vom Modegeschäft O:Kai hat samstags immer länger auf und berichtet, dass erstaunlich viele Kunden erst ab 17 Uhr kommen.“ Der Samstag sei zunächst für Einkauf, Mittagessen, den Garten reserviert, abends stünde oft eine Unternehmung an. Da fehle offensichtlich die Muße, durch Werdens Gassen zu bummeln: „Das ist an einem Sonntag ganz anders.“ Drei Tage später zog Andreas Göbel ein erstes Resümee: „Der Regen hat seinen Teil beigetragen. Es wurden verschiedene Ideen ausprobiert, weil uns die Sonntage genommen wurden. Verkaufslanger Donnerstag, Freitag, nun Samstag. Jetzt haben wir Erfahrungswerte. Im September gibt es hoffentlich auch konkrete Regularien von Seiten des Landes, dann werden wir mit allen Beteiligten gemeinsam eine Strategie überlegen und die für uns passende Lösung finden.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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