Richtig was auf die Ohren
Alfred Runge glaubte zunächst, er könne seinen eigenen Ohren nicht mehr trauen. Baulärm, dröhnende Pumpen? Dabei wähnte der Unternehmer die Bauarbeiten im Hexbachtal längst abgeschlossen. Das Landschaftsschutzgebiet schließt sich direkt an das Grundstück des Bedingraders an.
Alfred Runge kann beruhigt sein, auf seine Ohren ist Verlass. Seit knapp 10 Tagen wird im Hexbachtal wieder gearbeitet. Pumpen laufen auf Hochtouren, Bagger treiben Rohre und Anschlüsse in den Boden.
„Die Hausanschlüsse werden derzeit in das neue Kanalsystem eingebunden“, erklärt Dirk Pomplun, Pressesprecher der Stadtwerke Essen AG. Alles gehe mit rechten Dingen zu, sei ein ganz normaler Arbeitsvorgang. Die Anwohner sind irritiert über das Treiben. „Schließlich wurde nach mehrjähriger Bauphase das Projekt Abwassersammler im vergangenen Jahr für beendet erklärt“, so Alfred Runge. „Und das war auch gut so. Denn der Baulärm war fast nicht auszuhalten. Er drang direkt zu uns durch, die Bäume, die früher als Geräuschdämpfer fungierten, waren ja zuvor abgeholzt worden.“
Dass noch Restarbeiten anstehen, die nun turnusmäßig erledigt werden, darüber seien er und die anderen Anwohner nicht informiert worden. „Warum auch?“, fragt Runge mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme, „es handelt sich beim Hexbachtal ja auch nur um ein Landschaftsschutzgebiet. Da interessiert es ja nicht, wenn auch an den Wochenenden gearbeitet wird, es fürchterlich laut ist und ekelhafter Gestank durch die Abpumparbeiten entsteht.“ Da müssen Runge und die anderen Anwohner jetzt jedoch durch. Gut 14 Tage, so schätzt Dirk Pomplun, werde es wohl noch dauern, bis die Arbeiten komplett abgeschlossen sein werden. „Und wie geht es dann weiter?“, fragt Alfred Runge, „schließlich wurde uns 2007 vollmundig versprochen, dass nach Ende der Arbeiten alles wieder hergerichtet und begrünt werde.“ Der entsprechende landschaftspflegerische Begleitplan sei auch längst erstellt, betonte Pomplun, und laufe seit einiger Zeit parallel. „Allerdings“, so gibt der Stadtwerke-Pressesprecher zu bedenken, „sind manche Maßnahmen nicht sofort nachvollziehbar. Büsche, die jetzt geplanzt werden, erreichen erst in Jahren ihre volle Größe.“
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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