SGV-Wanderung auf dem DO-Jacobsweg-24. Juni 2011

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Im Mai 2008 unternahmen einige SGVer zusammen mit Wanderfreunden aus dem Saarland und Gästen aus Dortmund eine 14-tägige Wanderreise auf dem Spanischen Jacobsweg , die allen Teilnehmern sehr gut gefallen hatte.- Wanderführerin Christel Buchbinder und Dieter Büscher (Botaniker) haben anschließend in Dortmund Lichtbildervorträge zu dieser Reise gehalten, zu den auch die Gäste aus dem Saarland angereist sind. Die Saarländer haben die Dortmunder Wanderfreunde ins Saarland eingeladen, wo sie Mai 2010 gemeinsam ein schönes Wanderwochenende verbringen durften.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Plan für eine weitere Wanderreise auf dem portugiesischen Jacobsweg geschmiedet und alle Jacobswegpilger wurden zu einem Wanderwochende vom 23.-25. Juni auf dem Dortmunder Jacobsweg eingeladen.
Am Donnerstag (23. Jun) kamen drei Gäste aus dem Saarland in der Mittagszeit an, nachmittags gesellten sich einige Jacobswegpilger dazu und unternahmen einen Rundgang um den Phönix-See, der in einer Hörder Eisdiele endete.- Der Wanderführer Horst Heinrichs erläuterte den Jacobswegpilgern, dass auf dem Phönix-Gelände in Dortmund-Hörde 160 Jahre lang Stahl gekocht wurde. Mit dem Ende dieser Epoche wurde aus dem Werksgeländen 2001 eine der zahlreichen Industriebrachen im Revier. Mit der Renaturierung des Geländes entstand der Phoenix-See, ein attraktiver Standort – für Freizeitaktivitäten, aber auch für das Wohnen und Arbeiten am Wasser. –Am Abend haben sich die Saarländer mit den Wanderführern und den Dortmunder Jacobswegpilgern zum Abendessen im Freischütz getroffen.
Am Freitag (24. Jun) machten sich insgesamt 19 Jacobswegpilger auf und wanderten 21km bis zur Hohen-syburg. Der Weg führte von der Petrikirche über die Reinoldikirche und über den Friedensplatz am Gauk-lerbrunnen vorbei bis in Sichtweite des Stadttheaters. Bevor es durch den Stadtgarten zum Adlerturm zurückging, überlegten sie noch, woher die beiden hübschen Skulpturen „Satyr und Nymphe“ stammen könnten, die dort etwas versteckt im Busch stehen (sie konnten das Rätsel aber nicht lösen).
Dortmunder Chronisten vermuten an der Kreuzung des Hellwegs mit der historischen Straße von Köln nach Bremen die Ursprungskirche der Reinoldikirche aus dem 9.Jh. Die Reinoldikirche ist die älteste Kirche in Dort-mund und ein Wahrzeichen der Stadt.- Das Zentrum des Stadtgartens bildet der Gauklerbrunnen. Das Wasser fließt in Kaskaden vom Quellbecken in das untere Brunnenbecken. Hier stehen die bronzenen Gauklerfiguren und versprühen das Brunnenwasser auf unterschiedliche Art.
Der Dortmunder Jacobsweg führte die Wandergruppe weiter durch das Stadewäldchen, am Westfalenpark, am Steinernen Turm und der Westfalenhalle vorbei über die Strobelallee. Weiter ging es am Station Rote Erde, Westfalenstadion und dem alten Schwimmbad vorbei über die steinerne Brücke durch das Bolmketal. Schließlich erreichte die Gruppe den Rodenbergpark und wanderte am linken Seeufer entlang bis sie vor dem Tierpark in Richtung Hacheney und Wellinghofen abbog.
Die Geschichte des Stadewäldchens geht zurück auf den Brauereibesitzer Stade, der hier in den 1920 Jahren Flächen zur Errichtung einer Parkanlage pachtete. Das Stadewäldchen diente als fußläufige Verbindung von der Dortmunder Innenstadt zum damaligen Kaiser-Wilhelm Hain, dem heutigen Westfalenpark. -Von den historischen Befestigungsanlagen der Stadt Dortmund ist der steinerne Turm aus dem 14. Jh.-am besten erhalten. Dort, wo der Pilgerweg die Emscher überquert, findet man in der Steinernen Brücke einen Hinweis darauf, dass hier schon früher eine wichtige Wegeverbindung von und nach Dortmund am steinernen Turm vorbei bestanden hat.
Der große Rombergpark im Süden Dortmunds bietet heute viele botanische Besonderheiten und Pflanzen aus fernen Ländern. Der Botanische Garten Rombergpark erlangte weltweite Anerkennung. Fachkundige botanische Führungen durch den Garten werden regelmäßig angeboten. Quer durch den Park zieht sich seit 2004 ein Skulpturenweg, der am Eingang des Zoos mit dem Werk „Der Zoogucker“ beginnt.
Im östlichen Bereich des Rombergüarks entspringen an einem Berghang eisenhaltige Quellen. Das hier zu Tage tretende Wasser enthält eine hohen Anteil gelösten Raseneisenstein (braune Bäche). Auch im westlichen Bereich des Parks befindet sich eine Quelle. Bei dieser eisenhaltigen Quelle, handelt es sich aber um zu Tage austretendes Grubenwasser der Zeche Glückaufsegen. Beide Quellen speisen den Olpkebach. der im Bereich des Rombergparks auch Schondelle genannt wird.
Auf dem Dortmunder Jacobsweg musste unbedingt die Alte ev. Kirche in Wellinghofen aus dem 8.Jh be-sucht werden. Die Kirche diente im Mittelalter als Rastort auf dem Pilgerweg nach Syburg - Auf diesem Wegabschnitt konnte eine längere Wanderstrecke auf dem Straßenpflaster nicht vermieden werden, - schließlich muss ja auch der moderne Pilger ein wenig Buße erfahren bzw. erwandern.
Anschließend stiegen die Wanderer durch den Dortmunder Wald zum Bittermarkdenkmal und weiter bis zur Viermärker Eiche auf.- Der Wanderführer erläuterte der Gruppe, dass das Mahnmal Bittermark an die Ermordung von etwa 300 Widerstandskämpfern und ausländische Zwangsarbeitern durch die Nationalsozialisten im Rombergpark und in der Bittermark erinnert. - Auf dem Kamm des Ardeys steht die Viermärker Eiche, dort war eine ehemalige Feme- und Gerichtsstätte und ein bis heute bekanntes Naturdenkmal, an der die Bittermark, die Kleinholthauser Mark, die Ender Mark und die Reichsmark aufeinandertrafen.
Der Dortmunder Jacobsweg war ab Stadion Rote Erde gut mit der typischen Jacobswegmuschel gezeichnet – die handgemalt gelben Pfeile, die die Wanderer vom spanischen Jacobsweg her kannten, wurden allerdings vermisst.
Über das Wannebachtal erreichte die Gruppe Syburg und die Kirche St. Peter zu Syburg. Die Kirche war zufällig geöffnet und durch die offene Kirchentür war die wunderschöne helle Stimme einer jungen Sopranistin zu hören, die für eine Hochzeit probte, die am Nachmittag noch stattfinden sollte. Die Kirche - eine Gründung Karls des Großen - ist der älteste Sakralbau auf Dortmunder Stadtgebiet. Die Jacobspilger besichtigten die Kirche und waren sehr beeindruckt. Nach St. Peter folgte die Hohensyburg als nächste Attraktion. Um die Burg herum liegt ein Naturschutzgebiet, das mit Traubeneichen bewachsen ist. Die Hohensyburg, liegt oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne.
Bald darauf erreichten die Pilger das Spielcasino. Die Alt-Dortmunder, die die Hohensyburg sicher schon oft gesehen hatten, rasteten in der Nähe, aber etwa die Hälfte der Jacobspilger waren noch zu einem Rundgang auf der Hohensyburg zu bewegen und konnten den herrlichen Ausblick über das Ruhrtal genießen.- Der Wanderführer konnte sich natürlich einigen Bemerkungen zum alten Bergbau in den Syburger Bergen mal wieder nicht verkneifen. Anschließend kehrten alle im Spielkasino ein und wurden dort mit Kaffee und Kuchen gut versorgt.
Der Wandertag mit den Jocobspilgern und den Gästen aus dem Saarland ist bei gutem Wetter mit viel Sonnenschein – abgesehen von einem kleinen Regenguss sehr harmonisch verlaufen. Es hat sich überraschend deutlich gezeigt, dass sich zunächst völlig fremde Menschen durch das Wandern mit einem gemeinsamen Ziel eine offene, tragfähige Gemeinschaft bilden können.
Nähere Einzelheiten siehe http://www.sgv-aplerbeck.de/html/wandern/hh_do_jacobsweg.html
Wer von den geneigten Leser dieses Artikel kann das Geheimnis von Satyr und Nymphe lösen? Wie sind sie Figren dorthin gekommen? Wer hat sie geschaffen?

Autor:

Horst Heinrichs aus Dortmund-Süd

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