SGV-Aplerbeck auf dem Froschradweg vom 22. 8 – 1. 9. 2011

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Am 22. August starteten 14 unternehmungslustige Radfahrer des SGV-Aplerbeck mit Wanderführerin Christel Buchbinder in einem Kleinbus mit Anhänger für die Fahrräder, in Richtung Hoyerswerda. Wir lernten auf dem „Froschradweg“ in Sachsen, an der Grenze zu Polen, den östlichsten Teil Deutschlands kennen.-Hier ist die Heimat der Sorben jener slawischen Minderheit, die bereits seit dem 4. Jh. hier lebt. Ihre Sprache ist bis heute erhalten geblieben und so wurden wir auf der gesamten Route „zweisprachig“ begleitet. Ausgangspunkt für die Radtour war das Hoy Hotel „Zur Mühle“ in der Altstadt von Hoyerserwerda. durch die der Fluss „Schwarzen Elster“ fließt. Wir besuchten den Marktplatz mit dem Sorbenbrunnen, der Postmeilensäule von 1730 und dem Rathaus aus dem Jahr 1449.
Bei strahlendem Sonnenschein radelten wir am nächsten Morgen durch die „Lange Straße“, einem Handwerkergässchen aus dem 16. Jh. Ein verschmitzt winkender Frosch mit einer Blume im Maul auf einem Wegschild zeigte uns den Radweg.
Begeistert von der schönen Landschaft radelten wir flott durch die Felder. An einer Wegbiegung haben wir allerdings das Fröschchen mit einem Teufelchen verwechselt, das die „Niederlausitzer Bergbautour“ anzeigt. Auf diese Weise lernten wir auf einem wunderschönen Weg durch herrliche Wälder, mit bestens asphaltierten Radwegen, noch ein paar Seen mehr kennen. Irgendwann tauchte dann der Frosch-Wegweiser wieder auf und führte uns nach Bad Muskau.
Am nächsten Morgen radelten die SGVer durch den herrlichen, nach englischem Vorbild angelegten Fürst Pückler Park. Durch den Park fließt die Neiße, ein Teil dieses herrlichen Parks befindet sich auf polnischer Seite. -Unzählige Azaleen- und Rhododendren-Sträucher verleihen diesem Park im Frühjahr eine besondere Anziehungskraft. Auch zu unserer Reisezeit im Spätsommer konnte wir noch schöne Blumen und vor allen Dingen die herrlichen sehr alten Bäume und Baumgruppen bewundern. In Pechern wurde eine wunderschöne alte Fachwerkkirche besichtigt, die an dem kleinen Dorfplatz an einer großen alten Dorflinde lag.
Am nächsten Tag ging es über den „Oder-Neiße Radweg“ direkt an der Grenze zu Polen auf bestens ausgebauten Radwegen zu einem Abstecher nach Görlitz.
Eine besondere Attraktion am Weg war eine wunderschöne Hotel-Anlage mit Baumhäusern, die in 8 bis 10 Meter Höhe im Wald von einem Künstler erbaut worden sind. Es ist ein besonderes Hotel, das wohl jedes Kinderherz und auch das Herz der Erwachsenen höher schlagen lässt. Jedes Baumhaus hat seine eigene Geschichte:
Man behauptet z.B., dass die Inselgeister von Turi Sede (Babadoro, Judka, Modelpfutz und Bodelmutz,Jankobol, der gute König Bergamo als Vorbesitzer es sich hier sehr gemütlich gemacht hätten. Im Trollfamilienhaus, das mit Fellen und dicken Teppichen ausgestattet ist, und im Geisterschloss geht es mystisch zu. In einem Freigehege konnten ein paar richtige Kamele, Ponys und Ziegen bewundert werden.
Görlitz die östlichste und auch „die schönste Stadt Deutschlands“ erreichten wir gegen Mittag und übernachteten im Gästehaus „Flüsterboden“ des sehr alten Hotels „Börse“. Görlitz präsentiert sich mit seiner malerischen Altstadt als städtebauliches Gesamtkunstwerk von europäischem Rang. 3.600 Häuser stehen hier unter Denkmalschutz. Der Stadtführer erzählte uns, dass kurz vor der Wende geplant war, einige Häuserreihen zu sprengen, da sie so baufällig waren und eine Gefahr darstellten. „Die Wende kam daher kurz vor 12“ sagte er, sodass die wunderschönen Häuser vor dem endgültigen Zusammenbruch noch renoviert werden konnten.
Am Hoteleingang wurde ausprobiert, warum er „Flüsterbogen“ heißt. Wenn man an der einen Seite an einer Muschel am Gesimsbogen leise flüsterte, so konnte es an der anderen Seite deutlich gehört werden.
Schöne Wälder wurden durchfahren und einige Male wurden auch wir auch hier die Muschelzeichen des Jakobsweges entdeckt. Kleine Dörfer mit schönen Kirchen lagen am Weg. Wir radelten an einer einsam liegenden alten Kirche mit herrlich bemalen Holzbilder, Decken, Kanzel, Altar und Balkonen vorbei und waren begeistert von diesem Kleinod einsam im Wald.
Etappenziel war an diesem Tag das Städtchen Niesky. Die Stadt war im Jahr 1742 von Glaubensbrüdern gegründet worden, die wegen ihres Glaubens verfolgt und ihre Heimat in Böhmen verlassen mussten. In der Stadt liegt ein denkmalgeschützter Dorfplatz und das Raschke-Haus, ein besonders Fachwerkhaus. die SGVer besichtigten zunächst eine alte Holzhaus-Siedlung mit einer Holzkirche.
Durch ein Waldgebiet erreichten die SGVer sehr schnell das Ende einer sehr großen Talsperre und radelten am Ufer weiter. Ihr Etappenziel,das Hotel in Quitzdorf hatte zwei schöne Bowlingbahnen, es wurde eine eine Bowling-Meisterschaft ausgetragen, die allen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht hatte.
Am nächsten Tag konnten die SGVer an einem herrlichen blauen See einen riesigen Kormoranschwarm beobachten, der sich die Fische aus zum Frühstück aus dem See holte. Vor dem Ort Thräna streiften wir dann wieder kurz den Froschradweg, und sind auf der „Sächsischen Städteroute“ mit dem Wegzeichen „S“ weiter gefahren.
Bei einem begeisterten Sammler, konnten wir bewundern, dass er in seinem Garten in 10-jähriger Leidenschaft sehr viel gesammelt hatte, was mit der Eisenbahn in Verbindung zu bringen war. Bei der Weiterfahrt gab es auch eine gute Gelegenheit, ein Storchenpaar auf einem Turm zu fotografieren.
Kurz vor der Altstadt in Bautzen gab es plötzlich Schwierigkeiten der Gangschaltung an einem unserer Fahrräder gab und wir mussten eine Werkstatt aufsuchen. Bei dieser Gelegenheit gefiel der betroffenen Radfahrerin eins der im Geschäft ausgestellten Fahrräder so gut, dass sie es kurzentschlossen kaufte, dabei konnte sie das defekte Rad in Zahlung geben.-Mit dem neuen Fahrrad und frischen Schwung, ging es in die Altstadt zu unserem Hotel.
Bautzen ist berühmt für seine historische Altstadt, dessen Grundgriss sich seit 1648 nicht verändert hat. Die Silhouette der Stadt wird geprägt durch die Stadtmauer, die Ortenburg sowie die vielen Türme, die der Stadt den Beinamen „Stadt der Türme“ eingebracht haben.
Den Abend verbrachten wir im historischen Mönchshof, in dem es besondere leckere Spezialitäten der Region gab, die von Kellnern in Mönchskutten serviert wurden. Nach dem Essen spazierten wir durch die erleuchteten Gassen von Bautzen und besuchten den „Schiefen Turm“ von Bautzen, der wohl der einzige schiefe Turm nördlich der Alpen sein soll.
Am nächsten Tag verließen Bautzen wieder. Über den Spreeradweg ging es an der Bautzener Talsperre entlang weiter. Wir kamen an kleinen Seen vorbei zu einer historischen Bockwindmühle, die bereits im Jahr 1733 errichtet worden war.
Der bestellte Stadtführer in Kamens zeigte uns zunächst die 1499 geweihten- St. Annen Klosterkirche mit den frisch renovierten herrlichen Holzaltären. – Danach besichtigten wir die St. Marienkirche, eine vierschiffige Hallenkirche, die zwischen 1275 und 1479 erbaut wurde. An der Gedenktafel am Geburtshaus von Lessing ging es durch das Lessinggässchen zum „Roten Turm“ Der weithin sichtbare Turm gehörte bis 1853 zur Stadtbefestigung. Wir wohnten in Kamenz im Hotel „Goldener Hirsch“ in dem Lessing am 24. Januar 1729 getauft wurde.
An letzten Tag auf dem Rad erlebten wir noch einmal ein besonders schönes Wegstück: Wir radelten an mehr als einem Dutzend Teichen in verschiedenen Größen vorbei, die in einem Waldstück lagen. Wir konnten an einem Teich die Futteranlage für die Karpfen beobachten und sehen, wie die Fische nur an einem Stab unter Wasser stoßen mussten, um leckeres Futter zu bekommen.
An der „Schwarzen Elster“ entlang erreichten wir bequem und gemütlich wieder Hoyerswerda und die Frosch-Wegzeichen unserer Tour.. Den Abend verbrachten wir bei herrlichstem Sonnenschein im kleinen Biergarten eines kleinen Restaurants in der schon erwähnten historischen „Langen Straße“.
Am Abend traf unser Busfahrer mit dem Kleinbus in Hoyerswerda ein und so konnten wir am nächsten Morgen recht früh wieder die Heimreise antreten. Alle gesund und munter und ohne einen „Plattfuß“ haben wir diese Reise beenden können. Wir hatten bestes Wetter und es war eine prächtige Gruppe. Allen hat diese besondere Reise gut gefallen und wir werden uns sicher gerne an diese Fahrt erinnern.

Autor:

Horst Heinrichs aus Dortmund-Süd

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