Hombrucher Geschichtsverein e.V. unterstützt bei Identifikation
Nach 77 Jahren Schickal eines unbekannten Soldaten aufgeklärt

Foto: Bildmaterial vom Hombrucher Geschichtsverein - Montage S.Everding
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Am Anfang des Jahres wurde der Hombrucher Geschichtsverein e.V. und sein Vorsitzender Hans Tibbe durch den Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Dortmund-Hombruch kontaktiert. Der Hintergrund dieser Anfrage war die Bitte um Unterstützung von niederländischen Heimatforschern, Schicksale von gefallenen und/oder vermissten deutschen Soldaten aus der Zeit des zweiten Weltkrieges aufzuarbeiten.

Der unbekannte junge Soldat

Am 17. September 1944 wurden bei einem englischen Jagdbomberangriff auf eine deutsche Flak-Stellung südlich der Brücke von Arnheim vierzehn junge Soldaten des Reichsarbeitsdienstes getötet. Acht konnten jedoch nach diesem schweren Angriff nicht mehr identifiziert werden. Diese unbekannten Soldaten wurden daraufhin auf dem Friedhof in Ysselsteyn beigesetzt. Laut Vermutung der niederländischen Forschenden soll einer dieser acht Männer der 28jährige Wilhelm Meier gewesen sein, der laut aufgefundenen Unterlagen in Dortmund-Salingen geboren wurde. An diesem Punkt endete die Spur unserer Nachbarn und es begann die Kontaktaufnahme in den Dortmunder Süden.

Der Geschichtsverein forscht

Erste Nachforschungen von Hans Tibbe in Kirchenbüchern und Datenbanken bestätigten die ersten Annahmen, so gab es einen Wilhelm Meier mit passendem Geburtstag und geboren in der Bauernschaft Salingen. Wilhelm wurde in der evangelischen Kirche in Eichlinghofen getauft und ging später auch dort zur Schule. Weitere Recherchen ergaben, dass eine Schwester des Gefallenen heute noch in Eichlinghofen lebt. Über den Sohn konnte schließlich der Kontakt zu Marianne A. hergestellt werden. Diese konnte berichten, dass Wilhelm noch zwei ältere Brüder hatte, welche zum Zeitpunkt seines Todes ebenfalls als Soldaten im Feld waren, den Krieg aber im Gegensatz zum jüngsten Bruder überlebten. Sie stellt auch sein Foto zur Verfügung, welches ihn kurz vor seiner Einberufung zeigt.

Die Kriegswirren verhinderten damals Wilhelms Schulabschluss und zerstörten seinen Wunsch einmal Rechtsanwalt zu werden. So begann der durch seine Schwester als ruhiger und besonnen beschriebene junge Mann notgedrungen eine Ausbildung bei der Dortmunder Firma BBC, nur um dann direkt nach Abschluss der Lehre vom Reichsarbeitsdienst eingezogen und als Waffenwart ausgebildet zu werden.

Letzte Gewissheit dank DNA

Diese gesammelten Ergebnisse wurden von Tibbe und den ehrenamtliche Aktiven des Hombrucher Vereins in die Niederlande übermittelt, wo der als als Wilhelm Meier vermutete Mann in einem Einzelgrab mit der Bezeichnung „unbekannter deutscher Soldat“ ruht.

Über eine Verbindung zur niederländischen Armee wurde den Beteiligten auf Basis der neuen Informationen die Möglichkeit eines DNA-Tests vorgeschlagen, um so letzte Gewissheit über die Identität des dort begrabenen Soldaten zu bekommen. Die Schwester stimmte diesem Vorgehen im April zu und sendete eine Speichelprobe in ein Nachbarland, mit dem wir heute in Europa tief verbunden sind, wo aber Jahrzehnte zuvor Söhne und Väter auf den Schlachtfeldern der Weltkriege ihr Leben ließen.

Seitens des Vereins herrscht aktuell neben der großen Spannung vor dem Erhalt der Ergebnisse auch eine große Freude darüber, einem unbekannten deutschen Soldaten nach so vielen Jahrzehnten (hoffentlich) wieder einem Namen und somit eine Familie und eine Geschichte zurück geben zu können.

Ein Zitat zum Nachdenken noch zum Ende:

"Am Ende werden wir uns nicht an die Worte unserer Feinde erinnern, sondern an das Schweigen unserer Freunde." Martin Luther King

Link zum Hombrucher Geschichtsverein e.V.

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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