DEW beschert Neumarkt neues Schmuckstückchen
Im besten Fall sind sie so unauffällig, dass sie kaum ins Auge fallen. Im schlimmsten - und üblichen - Fall sind sie derart mit hässlichen Graffiti vollgesprüht, dass sie als Dauerärgernis dienen: Stromhäuschen, Verteilerschränke oder Gasstationen. Doch es geht auch anders - und darüber freuen sich momentan besonders die Anwohner des Hörder Neumarkts.
Graffitikünstler Roberto Trementino hat sich an den Wänden der dortigen Ortsnetzstation zu schaffen gemacht. Seine Waffen gegen unansehliche Graffiti: Graffiti. Was paradox klingt, sieht nicht nur gut aus, sondern senkt auch die Instandhaltungskosten erheblich. „Einmal gesprühte Graffiti werden selten übersprüht oder durch andere Graffiti beschädigt“, weiß nicht nur der Künstler. Auch die DEW21 als Auftraggeber kennt den Effekt - und nutzt ihn seit 2009 aus.
„Damals begann die Zusammenarbeit mit Roberto Trementino“, erzählt Thomas Lanzki, DEW21-Projektleiter. Der hatte zuvor auf private Initiative hin einen kleinen Stromverteilerkasten besprüht - natürlich nach Absprache mit der DEW. „Daraufhin wurden wir auf Trementinos Arbeit aufmerksam - und mittlerweile haben wir mit ihm schon dutzende ähnlicher Projekte in Dortmund realisiert“, so Lanzki.
Auch die Verschönerung des Häuschens auf dem Neumarkt ging auf eine private Initiative zurück. „Eigentlich hatte ich nur eine Frage zu meiner Stromrechnung“, erinnert sich Christa Wilke, langjährige Aktivistin in der IG Hörder Neumarkt, „und dann habe ich einfach mal gefragt, ob man unser Stromhaus hier nicht verschönern könnte.“ Man konnte und innerhalb weniger Wochen ging Roberto Trementino ans Werk.
Nach eingehender Recherche wählte der Künstler die Motive aus: Neben der für ihn typischen Wiese mit Margeriten verewigte er den Hüttenmann, den bis 2011 hier stattfindenden Wochenmarkt und den Rummel, der ebenfalls auf dem Neumarkt seine Heimat hatte. „Sogar die alten Kandelaberlaternen hat er noch mit aufgenommen“, freut sich Christa Wilke, dass ihre Anregungen so gut umgesetzt worden sind.
Dass die Neumarktanwohner gut auf ihr neues Schmuckstückchen aufpassen werden, hat Trementino bereits erfahren: „Als ich einmal noch in der Dämmerung hier beschäftigt war, hat ein Anwohner direkt die Polizei gerufen“, schmunzelt der Dortmunder.
Sollte das Graffiti tatsächlich doch beschädigt werden, so ist eine Ausbesserung eine einfache Sache: „Jeder verwendete Farbton ist auf einer Farbkarte vermerkt und kann so einfach nachgesprüht werden“, so Trementino. Kommt nichts dazwischen, wird in sieben bis zehn Jahren ein erstes Nachsprühen fällig - und alles sieht wieder aus wie neu.
Autor:Elke Böinghoff aus Unna |
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