Sparkassen Chess-Meeting: Entspannter Tag
Am vierten Tag des Sparkassen Chess-Meetings endeten alle Partien mit einem Unentschieden. Die größte Chance auf einen Sieg verpasste Peter Leko gegen Fabiano Caruana, während in den restlichen Partien das Gleichgewicht nicht gestört wurde.
Die vierte Runde eröffnete Peer Steinbrück. Der ehemalige Ministerpräsident von NRW und jetziges Mitglied des Bundestages ist ein großer Schachfan und das merkte man ihm an. Er scherzte mit den Spielern und sorgte auf der Bühne des Schauspielhauses für beste Stimmung. Danach herrschte aber Ruhe. Vielleicht zu viel Ruhe, denn alle Partien endeten remis.
Jan Gustafsson und Mateusz Bartel folgten bis zum 20. Zug der 6. WM-Partie zwischen Boris Gelfand und Viswanathan Anand und beendeten ihre Version fast genauso schnell. Der Hamburger haderte hinterher mit seiner Unentschlossenheit: „Ich hätte dem Damentausch aus dem Weg gehen sollen. Mich verließ aber der Mut und nach den beiden Niederlagen in den letzten Runden wollte ich solide spielen.“
Ähnlich solide gingen Daniel Fridman und Georg Meier zu Werke. In einer Nimzo-Indischen Partie wurden nach und nach die Figuren getauscht, so dass die Spieler nach 32 Zügen das Remis beschlossen.
Spannender verlief die Begegnung zwischen Arkadij Naiditsch und Wladimir Kramnik. Der 37-jährige Ex-Weltmeister wählte auf den Doppelschritt des e-Bauern die Russische Verteidigung. Es kam eine zweischneidige Variante auf das Brett. Kramnik verzichtete auf die Rochade und ging gegen den Königsflügel des Deutschen vor. Naiditsch fand genaue Züge, um die Partie im Gleichgewicht zu halten. Das Remis entstand zwangsläufig durch eine Zugwiederholung.
Ruslan Ponomariov und Sergey Karjakin trennten sich ebenfalls Unentschieden. Der 27-jährige Ukrainer zeigte gegen die Berliner Verteidigung seines Gegners einen interessanten Plan und besaß leichten Vorteil. Karjakin verteidigte sich aber umsichtig und hielt die Struktur symmetrisch. Am Ende gab es für beide Seiten kein Durchkommen ins gegnerische Lager.
Die spannendste Partie zeigten auf der Bühne des Schauspielhauses Dortmund Peter Leko und Fabiano Caruana. Die Kontrahenten mussten über die volle Distanz ihr komplettes Können aufbieten, denn in einer weit analysierten Variante der Französischen Verteidigung liefen sie ständig Gefahr von taktischen Hieben umgehauen zu werden. In beiderseitige Zeitnot verpasste der 32-jährige Ungar eine Gewinnfortsetzung. Durch entscheidenden Abtausch hätte er ein Endspiel mit zwei Läufern gegen einen Turm forcieren können. Stattdessen wählte er „nur“ den zweitbesten Zug, wonach die Partie schnell zum Remis verflachte.
Am Dienstag, dem 17. Juli, findet die fünfte Runde des Sparkassen Chess-Meetings 2012 statt. Fabiano Caruan trifft auf Jan Gustafsson, Wladimir Kramnik auf Ruslan Ponomariov und Mateusz Bartel auf Arkadij Naiditsch. Die Paarungen werden komplettiert durch die Duelle Sergey Karjakin gegen Daniel Fridman und Georg Meier gegen Peter Leko. Die Partien beginnen um 15 Uhr. Spielort ist das Schauspielhaus Dortmund.
Autor:Thorsten Kolbe aus Dortmund-Süd |
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