Schnell wie der Wind

Miss Olympia ist auch optisch eine vorbildliche Vertreterin ihrer Art. Hübsch, sportlich und klug dazu - eine typische Hombrucherin eben.
3Bilder
  • Miss Olympia ist auch optisch eine vorbildliche Vertreterin ihrer Art. Hübsch, sportlich und klug dazu - eine typische Hombrucherin eben.
  • hochgeladen von Elke Böinghoff

„Die Polen schießen für den BVB die Tore, aber die schnellste Taube der Welt - die kommt aus Hombruch“, freut sich Hombruchs Bezirksbürgermeister Hans Semmler darüber, dass Taube 374 im Rahmen der Tauben-Olympiade die polnische Konkurrenz in die Schranken verwiesen hat.

Es ist ein einmaliger Erfolg - nicht nur für Hombruch. „Eine Olympiasiegerin aus Deutschland hat es schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gegeben“, weiß Züchter Jupp Klein. Und auch der Blick auf die Ranglisten der 33. Olympiade, die jetzt in Nitra/Slowakei stattgefunden hat, zeigt es deutlich: Im internationalen Vergleich sind die deutschen Sporttauben nicht gerade Spitzenklasse. „Um so stolzer ist der Verband deutscher Brieftaubenzüchter auf diesen Erfolg“, schmunzelt Hans-Otto Klein, Bruder von Jupp und die zweite Hälfte der Kleinschen Schlaggemeinschaft.

Der Schlaggemeinschaft der Brüder Josef und Hans-Otto Klein gelang die Zucht dieser außergewöhnlichen Renntaube, die sich ihren Titel mit einem überaus erfolgreichen Wettkampfjahr erkämpft hatte. Denn bewertet wurde nicht eine einmalige Leistung im Rahmen eines Wettkampfes, es wurden gleich fünf Wettbewerbe zur Bewertung herangezogen. „Und da hatte unsere 374 zwei erste Plätze, zwei zweite Plätze und einen dritten Platz vorzuweisen“, erkärt Jupp Klein. Und war damit die erfolgreichste einjährige Taube, die im vergangenen Jahr im Wettbewerbsgeschehen der internationalen Brieftaubenvereinigungen unterwegs war.
Dabei legte die Taube Entfernungen zwischen 270 und 510 Kilometern in nur wenigen Stunden zurück. „Dabei kommt es nicht nur auf die reine Fluggeschwindigkeit an, eine Taube muss sich auch sehr gut orientieren können, um so schnell wie möglich wieder in ihren Schlag zurückzukehren“, erklärt Hans-Otto Klein.

Eine seltene Mischung

Übrigens erfolgt die Zeitnahme bei solchen international anerkannten Wettflügen elektronisch. „Dass die Taubenkasper vom sonntäglichen Mittagstisch aufspringen, um ihre Taube per Telefon zurückzumelden - das gab es früher mal“, weiß auch Hans Semmler. Heute verfügen die Tauben über Sender, die beim Überfliegen der heimatlichen „Ziellinie“ ein Signal direkt in die Wettkampfzentrale senden.

Nix für die Suppe

Bei „374“ - von ihren Besitzern inzwischen „Miss Olympia“ getauft, verbinden sich diese beiden Eigenschaften offensichtlich optimal. „Das hat man nur ganz selten“, zeigen sich die beiden Brüder sichtlich stolz auf ihre Taube. „Man muss das ja so sehen“, erklärt Jupp Klein, „es gibt in Deutschland 30.000 eingetragene Taubenzüchter, die an den Wettbewerben teilnehmen, die schicken eine Million Tauben jährlich in die Wettkämpfe, davon sind über 500.000 Jährlingstauben wie unsere 374, davon waren nur drei gut genug für die Olympiade - und wir haben gewonnen. Toll!“
Und auch Bezirksbürgermeister Hans Semmler ist des Lobes voll - sowohl für „Miss Olympia“ als auch für die Züchter. „Da steckt ja auch unheimlich viel Zeit und Arbeit drin“, weiß Semmler, „und so einen Erfolg wie jetzt - den gibt es dann nur ganz ganz selten mal.“

Und tatsächlich ist „374“ das Ergebnis einer ausgeklügelten Zuchtplanung, bereits ihre Großmutter war Olympiasiegerin, allerdings für Belgien und bereits 2003. Nun soll auch „Miss Olympia“ ihre guten Gene weitervererben dürfen - und fleißig Eier legen. „Sie hat alles erreicht, was man als Sporttaube erreichen kann. Sie noch einmal bei einem großen Wettbewerb fliegen zu lassen, wäre einfach zu gefährlich“, so Jupp Klein. Und kennt tragische Beispiele, immerhin sind die Wettkampfflüge über mehrere hundert Kilometer für die Tauben eine durchaus gefährliche Sache, vor allem Raubvögel haben es auf die durchtrainierten Renntauben abgesehen.

Vor einem solchen Schicksal wird Miss Olympia bewahrt werden, und auch der Suppentopf wird nicht zu ihrer letzten Ruhestätte werden. Versprochen!

Autor:

Elke Böinghoff aus Unna

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.