Neue Drei-Punkte-Regel bei den Volleyballern

Veränderungen gehören im Volleyball zum Alltag. Weiße Volleybälle sind aus optischen Gründen bunt geworden, die Sätze eins bis vier enden nicht mehr nach15, sondern nach 25 gewonnenen Punkten. Konnte vorher nur die aufschlagende Mannschaft einen Punktgewinn erzielen, wurden mit Einführung des Ralley-Point-Systems Fehler sofort mit Punktverlust bestraft. Mit dem Libero ist ein Spieler installiert worden, der ausschließlich die bunten Bälle annehmen und abwehren darf und zudem ein andersfarbiges Trikot trägt.

Ab dieser Saison müssen sich die Spieler der meist verbreiteten Sportart an eine neue Regel gewöhnen. Was in der Weltliga, bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften schon Usus war, wird nun auch im Bereich des Deutschen und Westdeutschen Volleyball-Verbandes eingeführt. Gab es bisher zwei Punkte für den Sieg, können die Gewinner bei einem 3:0 oder 3:1 nun drei Punkte auf dem Konto buchen. Geht das Spiel über fünf Sätze, gewinnt der Sieger nur zwei Punkte. Der Verlierer wird noch mit einem Punkt belohnt. Bei den Jugendspielen bleibt die bisherige Zwei-Punkte-Regel.

Wie reagieren die Trainer auf die neue Regel? Wird die neue Drei-Punkte-Regel das Coaching verändern? Interessant wird es werden, wenn der erklärte Favorit in Satzrückstand gerät und die Aussichten auf die maximale Punktzahl schwinden. Werden junge Spieler zum Einsatz kommen, um Erfahrungen zu sammeln? Oder verzichten die Männer an der Seitenlinie auf soziale Wechsel?

Kreisvorsitzender und Spielwart Klaus Wilke hat nach dem zweiten Spieltag nachgerechnet. Von der Dritten Liga bis zur Kreisliga hat sich bisher das Tabellenbild nicht geändert. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass der Tiebreak-Spezialist TV Hörde, in der Regionalliga musste der TVH als Meister und Aufsteiger allein siebenmal über die volle Distanz, in der Endabrechnung von einem Konkurrenten mit mehr Niederlagen, aber glatten 3:0 Siegen überholt wird.

Hördes Meistertrainer Kai Annacker befürchtet eine Entwicklung in die falsche Richtung. „Eigentlich gibt es kein Unentschieden in unserem Sport, entweder man gewinnt oder man verliert, auch wenn es im Tiebreak weh tut. Jetzt verliert oder gewinnt man im Tiebreak "nur ein bisschen“. Die nächste Stufe wäre, wir rechnen nur noch mit den Sätzen, eine völlige Fehlentwicklung. Es verwässert die Grenze zwischen Gewinner und Verlierer. Früher ging es im Tiebreak ums Ganze, jetzt nur noch um einen von drei Punkten.“

Als Befürworter der neuen Regel zeigt sich Dr. Sebastian Zühlke, Spielertrainer des Verbandsligisten TSC Eintracht. „Die neue Regel sorgt für eine gerechtere Einordnung der Spielergebnisse in der Tabelle. Die alte Wertung hat zwei gewonnene Sätze überhaupt nicht honoriert. Einziger möglicher Nachteil ist, dass die jeweils stärkere Mannschaft eventuell auf Einsatzzeiten von Nachwuchsspielern verzichten wird, um nicht unnötig Punkte liegen zu lassen. Ich bin ein großer Freund von vielen Wechseln auf dem Spielfeld, würde es aber nach alter und neuer Regel nicht auf einen 5.Satz ankommen lassen.“

Als Skeptiker zeigt sich auch Udo Potthoff, Trainer des Verbandsligisten TV Hörde 2. „Zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu beurteilen. Für mich ist es schwer einzusehen, warum eine Mannschaft die jedes Spiel 3:2 gewinnt, weniger Punkte erhält, als eine Mannschaft die alle Spiele mit 3:0 gewinnt. Gewonnen ist doch gewonnen“.
Auf einhellige Zustimmung stößt die neue Regel bei den Damen. Trainer Dr. Uli Müller vom Landesligaaufsteiger TV Asseln und Mannschaftssprecherin Bojana Beste vom Klassenkameraden TV Brechten haben jeweils ein Spiel nach fünf Sätzen verloren und dennoch einen Punkt gewonnen.

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Autor:

Klaus Wilke aus Dortmund-Süd

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