Infos und Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige
Schau nicht weg bei Suizid Anzeichen!

Foto: Steffi Linde

Im Jahr 2018 sind in Deutschland insgesamt 9.396 Menschen durch einen Suizid verstorben, 1.402 dieser Menschen lebten in NRW. Obwohl sich die Statistik in den letzten zehn Jahren auf einem konstant hohen Niveau befindet, gehen Experten von einem deutlichen Anstieg in der aktuellen Pandemiezeit aus. Die USA meldeten hier erst vor kurzem alarmierend gestiegene Zahlen.
Suizid stellt dabei eine häufigere Todesursache dar, als alle Verkehrsunfälle, Morde und Drogen zusammen. Zudem ist es noch wichtig zu erwähnen, dass laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jeder Suizid bis zu sechs weitere Personen, in der Regel Angehörige, betrifft. 70% der Menschen, die diese Todesform wählen, sind dabei Männer. Noch erschreckender ist in diesem Zusammenhang, die Zahl von ca. 100.000 jährlichen Suizidversuchen. Diese sollten unbedingt von den Angehörigen und weiteren Personen im Umfeld ernst genommen werden, denn ca. jeder dritte wird noch einen weiteren Versuch unternehmen und im Schnitt verstirbt jeder 10. Betroffene in der weiteren Folge.

„Die meisten Menschen die Suizide bzw. Suizidversuche begehen, äußern sich vorher! Zu achten ist dabei besonders auf eine erschwerte Lebenssituation, Trennung oder Verlust naher Menschen, Arbeitslosigkeit, Krankheit und Vereinsamung.“ so Steffi Linde aus dem Team der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund und warnt zudem, dass die oft verwendete Aussage „Wer über Suizid redet, der macht es nicht“ eine komplett überholte und falsche Annahme sei. Linde, die sich sowohl beruflich als auch privat intensiv mit dem Thema beschäftigt hat, erwähnt als erste Anzeichen häufig einen Rückzug aus dem sozialen Umfeld wie Familie und Freunde, starke Stimmungsschwankungen, die intensive Auseinandersetzung mit dem Tod und oftmals ein leichtfertiges und/oder selbstzerstörerisches Verhalten z.B. beim Autofahren oder beim Konsum von Suchtmitteln.

Das Team der Tierschutzpartei appelliert, gerade in der aktuell schwierigen Zeit, an alle Bürger*innen, die Mitmenschen kennen, bei denen ein oder mehrere dieser Anzeichen zutreffen, diese unbedingt anzusprechen und ggf. eine entsprechende Hilfsorganisation zu kontaktieren. Des Weiteren ist Betroffenen ein schneller Zugang zu therapeutischer Hilfe mit geringen Wartezeiten zu ermöglichen, dies setzt aber einen deutlichen Ausbau der psychotherapeutischen Angebote und der zur Verfügung stehenden Therapieplätze voraus. Die Tatsache, dass Menschen oftmals bis zu einem Jahr und länger auf einen Therapieplatz warten müssen ist nicht haltbar und muss vordringlich angegangen werden.

Hilfsangebote:
Telefonseelsorge (24 Stunden) 0800/1110111 (ev.) 0800/1110222 (kath.)
zusätzlich bietet die Telefonseelsorge für Hilfesuchende einen Chat- und eine E-Mail-Beratung an. In allen Fällen ist das Angebot anonym und kostenlos

Ein muslimisches Angebot der Seelsorge ist 24 Stunden unter der 030/443509821 erreichbar.

Ärztlich/ psychologischer Bereitschaftsdienst: 116117 – In absoluten Notfällen bitte direkt die 112 anrufen.

Weitere Beratungsstellen vor Ort (auch persönliche Gesprächsangebote) findet man unter Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention www.suizidprophylaxe.de oder bei der Deutschen Depressionshilfe www.deutsche-depressionshilfe.de

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Text: Steffi Linde / Sebastian Everding

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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