Bilanzbuchhalter im internationalen Umfeld:
Bilanzbuchhalter werden immer dort gebraucht, wo die Buchhaltungserfordernisse über das eigentliche operative Verbuchen von Belegen, Mahnwesen oder Zahlungsverkehr hinausgehen. Sie verfügen neben den reinen Buchhaltungskenntnissen noch über erweitertes Wissen bezüglich Steuern und Kostenrechnung und vertiefen im Rahmen ihrer Fortbildung zum IHK-geprüften Bilanzbuchhalter ihre betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kenntnisse. Seit einigen Jahren wurden in Deutschland die klassischen Bilanzbuchhalterkurse noch um eine internationale Komponente erweitert. Zunehmende Internationalisierung und Globalisierung machen es erforderlich, Jahresabschlüsse zu „normieren“, um sie international vergleichbar zu machen. Dies geschieht anhand der Vorschriften der Internationale Rechnungslegung (IFRS – International Financial Reporting Standards). Wie in Deutschland ist es auch in anderen Ländern üblich, neben den landesüblichen Rechnungslegungsvorschriften die IFRS zusätzlich anzuwenden. Allein aber nur die IFRS zu kennen, reicht oft nicht, wenn man als Bilanzbuchhalter in Erwägung zieht, sein berufliches Glück im Ausland zu suchen.
Die meisten Länder erkennen die in Deutschland üblichen Abschlüsse (Bilanzbuchhalter bzw. Internationaler Bilanzbuchhalter) nicht an. Meist gibt es im Ausland eigene Prüfungen/Abschlüsse, in denen den jeweiligen lokalen Rechnungslegungsvorschriften im Mittelpunkt stehen. Wer im Ausland in seinem gelernten Beruf arbeiten will, sollte sich im Vorfeld darüber informieren, welche Abschlüsse notwendig sind und wie man sich vielleicht schon im Voraus darauf vorbereiten kann.
In Großbritannien gibt es das Chartered Institute of Management Accountants (CIMA), welches Abschlüsse als „Chartered Management Accountant“ propagiert. Wer an bestimmten Unis in Deutschland Master-Studiengänge mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen oder International Business Administration studierte, hat gute Karten, seine Kurse zumindest teilweise vom CIMA anerkannt zu bekommen. Man kann sich online oder im Selbststudium auf Prüfungen vorbereiten oder an Kursen teilnehmen. Die Prüfungen werden in Testzentren abgelegt – in Deutschland gibt es jedoch keines davon; die nächsten Zentren liegen in Holland oder der Schweiz.
In Kanada gibt es die Qualifikation „Certified Management Accountant“. Für unterschiedliche Stufen (Student, Berufstätiger mit Berufserfahrung) gibt es unterschiedliche Programme, die zum gewünschten Erfolg führen. Man kann sich zum größten Teil online oder im Selbststudium auf die Prüfungen vorbereiten. Die Prüfungen selbst muss man dann aber vor Ort in Kanada (in der ausgewählten Provinz) ablegen. Um das Zertifikat ausgehändigt zu bekommen, ist mind. 1 Jahr Berufserfahrung in Kanada erforderlich. Außerdem gehören zum Schulungsprogramm ein Kurs über kanadisches Steuerrecht und eine einwöchige Präsenzveranstaltung zum Thema „Präsentieren von Berichten“. Diese Erfordernisse machen es ungleich schwieriger, sich von Deutschland aus berufsbegleitend darauf vorzubereiten. Wer allerdings den britischen CIMA-Abschluss hat, kann sich diesen Abschluss auch von den Kanadiern anrechnen lassen.
In den Vereinigten Staaten von Amerika lautet der vergleichbare Abschluss ebenfalls „Certified Management Accountant“; dieser Abschluss wird allerdings von den Kanadiern und den Briten so nicht anerkannt, weil ihm schwerpunktmäßig die amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften (US GAAP) zugrunde liegen. Zur Prüfung zugelassen wird man, wenn man Mitglied im Verband (http://IMANET.org) wird und ein Diplom einer deutschen Uni vorweisen kann. Die Prüfungen zum „Certified Management Accountant (USA)“ bestehen aus zwei Examen, die in Deutschland an drei Prometric-Testzentren (in Berlin, Frankfurt und München) abgelegt werden können. Die Vorbereitung auf diese Examen kann man im Selbststudium (z.B. anhand von Prüfungsvorbereitungsmaterial, z.B. von der Firma Gleim) durchführen. Die Examen selbst bestehen aus einem Multiple-Choice-Teil und einem Teil, wo man Antwort selbst formulieren muss. Die Examen und das Prüfungsvorbereitungsmaterial sind jeweils in englischer Sprache.
Wer beim Institute of Management Accountants (USA) Mitglied wird, kann sich auch einem bestimmten Chapter (einer regionalen Gruppe) anschließen. Nachdem es anfangs im europäischen Raum nur ein deutschsprachiges Chapter in der Schweiz gab, gibt es mittlerweile auch ein eigenes Chapter in Deutschland. Es werden regelmäßig Vorträge angeboten und man kann sich vernetzen.
Detailinformationen gibt es jeweils auf den Internetseiten der betreffenden Institute:
CIMA: http://www.cimaglobal.com
IMA (USA): http://www.imanet.org
IMA (CAN): http://www.cma-canada.org
Autor:Susanne Schwager aus Dortmund-Süd |
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