Abrechnungsbetrug und Korruption im Gesundheitswesen: AOK-Ermittlerteam deckt über 1.100 Fälle auf
Die AOK NORDWEST setzt den Kampf gegen Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen konsequent fort. Allein in den vergangenen zwei Jahren holten die Spezialisten Gelder in Höhe von über 3,5 Millionen Euro zurück.
„Die meisten Leistungserbringer rechnen korrekt ab. Aber schon einige wenige schwarze Schafe können ein schlechtes Licht auf den gesamten Leistungsbereich werfen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Jürgen Mosler, Leiter des Stabsbereichs Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen bei der AOK NORDWEST bei der Vorstellung seines Tätigkeitsberichts 2016/2017.
Betrugsfällen intensiver nachgehen
Um den Betrugsfällen noch intensiver nachzugehen, fordert AOK-Vorstandschef Tom Ackermann die Einführung von speziellen Schwerpunktstaatsanwaltschaften, die sich ausschließlich mit Wirtschaftskriminalität im Gesundheitswesen befassen. Dies wäre nicht nur bei den Staatsanwaltschaften, sondern auch bei den Gerichten und der Polizei durchaus sinnvoll.
Aktuell verfolgt das AOK-Ermittlerteam 1.110 Fälle aus allen Bereichen des Gesundheitswesens. Dabei arbeiten die sieben AOK-Ermittler eng mit anderen Krankenkassen sowie der Kriminalpolizei und den Staatsanwaltschaften zusammen.
„Bestätigt sich der Verdacht der Abrechnungsmanipulation, schalten wir die Staatsanwaltschaft ein und fordern die finanzielle Wiedergutmachung des Schadens ein. Ebenfalls prüfen wir, ob eine Zusammenarbeit mit dem Vertragspartner noch möglich ist“, erklärt Dr. Mosler. Und AOK-Vorstandschef Tom Ackermann betont: „Gegen die wenigen schwarzen Schafe muss konsequent und mit aller Härte des Gesetzes vorgegangen werden. Denn hier werden Gelder der Solidargemeinschaft veruntreut.“
300.000 Schaden durch einen Pflegedienst
So konnte in Westfalen-Lippe gleich in mehreren Fällen gegenüber Pflegediensten nachgewiesen werden, dass sie Leistungen abgerechnet haben, die von einzelnen Pflegefachkräften zeitgleich bei mehreren Patienten und an unterschiedlichen Orten erbracht wurden. Hier forderte die AOK NORDWEST sämtliche entstandene Schäden zurück. In einem besonders schweren Fall musste ein Pflegedienst über 300.000 Euro allein an die AOK NORDWEST zurückbezahlen.
Außerdem deckten die AOK-Ermittler zwei besonders schwere Fälle auf, in denen Ärzte im erheblichen Umfang mehr ärztliche Leistungen abgerechnet haben, als ihnen überhaupt Impfstoffe zur Verfügung standen.
Mehr Ratgeberbeiträge auch auf unserer Themenseite: Gesundheit in Dortmund
Autor:Holger Schmälzger aus Dortmund-Süd |
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