Wenn's vor der Haustür lärmt. Bürger sollen der Stadt sagen, wo es zu laut ist

"Wo ist es Ihnen zu laut?" fragt die Stadt die Dortmunder Bürger. | Foto: Archiv/Schütze
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Seit zehn Jahren wohnt Mareike Züter an der Overgünne. Was sie mächtig stört: Der zunehmende Verkehrslärm.

Es sind die Gelenkbusse und Raser, die ihr zu schaffen machen. „Trotz mehrfacher Anläufe wird eine Verkehrskontrolle nicht durchgeführt“, sagt sie und hofft, dass sich endlich jemand um ihren und den Wunsch vieler Anwohner nach mehr Ruhe kümmert.

Was Mareike Züter hier beschreibt, steht im Internet. Auf einer neuen Plattform, auf der seit Montag Bürger sagen können, wo es lärmt und laut ist in unserer Stadt. So wie Mareike Züter haben sich schon einige Bürger über Lärm vor ihrer Haustür auf der neuen Internet-Plattform beschwert (www.mach-ruhig-mit.dortmund.de).

Lärmkarte für ganz Dortmund

Hintergrund: Eine so genannte „Umgebungs-Lärmrichtlinie“ der Europäischen Union (EU) verpflichtet Städte in Ballungsräumen, auch die Stadt Dortmund, einen Lärmaktionsplan aufzustellen. Heißt: Für das gesamte Stadtgebiet muss das Umweltamt die Lärmsituation ermitteln und anhand von Lärmkarten graphisch darstellen. Ziel ist, für eine Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität die Belastung durch Umgebungslärm möglichst gering zu halten oder zu senken.

Stadt setzt auf Bürger

Und dabei setzt die Stadt auf Mithilfe der Bürger. „Als Anwohnerin und Anwohner besitzt man die besten Ortskenntnisse und kann daher nützliche Hinweise und Anregungen zur Lärmsituation geben“, ermuntert Umweltdezernent Martin Lürwer die „Experten vor Ort“ zum Mitmachen.

Erstmals Beteiligung per Internet

Erstmals wird dazu das Internet als zusätzliches Instrument genutzt. Auf einer Lärmkarte kann man sich nicht nur über die Lärmsituation, sprich Autobahn-, Straßen-, Schienen- und Fluglärm sowie Industrie- und Gewerbelärm an einem beliebigen Punkt der Stadt informieren, die Lärmkarte ist auch interaktiv. Bedeutet: „Jeder kann direkt auf der Karte eine Markierung setzen und einen Kommentar abgeben“, sagt Oliver Schneemacher vom Umweltamt, der zusammen mit seiner Kollegin Silvia Jacobs das Modell der E-Partizipation, sprich Bürgerbeteiligung per Internet, mit entwickelt hat.

Auch "stille Orte" gefragt

Die Stadt will allerdings nicht nur wissen wo es zu laut, sondern auch besonders leise ist. „Wir wollen auch die ruhigen Gebiete in unserer Stadt schützen“, so Umweltdezernent Martin Lürwer.

Ob Mareike Züter an der Overgünne bald ruhiger wohnen wird? Die Zukunft wird es zeigen...

Hintergrund

- Am Lärmaktionsplan der Stadt können sich Bürger per Internet beteiligen. Die Adresse: www.mach-ruhig-mit.dortmund.de
- Bis 10. Februar 2012 kann man auf einer Karte markieren und kommentieren, wo man sich durch Lärm belästigt fühlt
- Wer keinen Internetzugang hat, kann sich direkt an das Umweltamt: Tel. 50-25422, Fax 50-25428
- Am Donnerstag, 12. Januar, findet im Rathaus, Friedensplatz, eine Informationsveranstaltung für Bürger zur Beteiligung am Lärmaktionsplan statt (17.30 bis 20 Uhr)

Autor:

Peter J. Weigel aus Dortmund-Süd

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