Foie Gras im Menue Karussell 2021
Unermessliches Tierleid auf Dortmunder Tellern

Foie gras (Französisch für ‚fette Leber‘), im Deutschen als Stopfleber bezeichnet, ist eine kulinarische Spezialität, die aus der Leber von fünf bis sechs Monate alten Gänsen oder Enten gewonnen wird. Soweit die sachliche Beschreibung bei Wikipedia – dahinter steht jedoch unendliches Tierleid!

Wie der Name schon verrät, entsteht die Fettleber durch eine bestimmte Mastform: das Stopfen. Hierbei werden die Tiere bereits ab einem Alter von acht bis zehn Wochen auf eine qualvolle Weise zwangsernährt. Drei bis viermal pro Tag wird den Tieren mittels eines Rohres ein Futterbrei aus 95 Prozent Mais und 5 Prozent Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Nach zwei bis drei Wochen systematischem Stopfen ist die Tortur für die Gänse beendet und sie werden geschlachtet. Dabei ist die Leber krankhaft bis auf das Zehnfache ihrer normalen Größe angeschwollen. Der Fettgehalt hat sich dann auf 40 bis 50 Prozent der Masse erhöht. Die Tiere werden auf die Art gezwungen, das Vielfache ihres eigentlichen Nahrungsbedarfes aufzunehmen. Würde man dies auf uns Menschen übertragen, so müsste ein Erwachsener täglich etwa zwölf Kilo Nudeln zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass die rund 50 Zentimeter langen Rohre, die den Gänsen in den Hals gerammt werden, zu schweren Verletzungen führen können.

Die rechtliche Situation sowie die Ausnahme in Frankreich

Der Großteil der Weltproduktion und der Verarbeitung findet dabei in unserem Nachbarland Frankreich statt, wobei Deutschland in der Rangfolge der Hauptabnehmer immer noch den fünften Platz belegt. Bei uns in Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz (TierSchG) die Zufügung von länger anhaltenden oder sich wiederholenden erheblichen Schmerzen oder Leiden sowie einem Tier durch Zwang Futter einzuverleiben, weswegen eine Produktion hier aus nachvollziehbaren Gründen verboten ist. Ein ähnliches Verbot gilt in den anderen deutschsprachigen Ländern Österreich, Luxemburg und der Schweiz sowie vielen EU-Ländern und einigen Städten in den USA. Doch wieso gilt dies nicht in Frankreich?

Die entsprechende EU-Richtlinie 98/58CE lässt Ausnahmen zu und muss darüber hinaus nicht zwingend umgesetzt werden, auch ein Import kann von den jeweiligen Mitgliedsstaaten weiter zugelassen werden. Um sich weiter abzusichern, erklärte Frankreich zudem im Jahr 2005 Foie Gras zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe, um weitere Ausnahmeregelungen für diese folterähnliche Herstellungsprozedur zu ermöglichen.

Appell an Dortmunder Gastronomie

Als die Mitglieder der Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) in Dortmund auf das Menüangebot des beliebten Restaurants „Tante Amanda“ im Rahmen des diesjährigen Menue Karussells hingewiesen wurden, war die Fassungslosigkeit groß.

„Die ganze Gastronomie-Szene befindet sich aktuell in einer Phase, in der es bei vielen Betrieben um das nackte Überleben geht, jedoch sollten solche Gerichte auch ohne ein Verbot der Ethik eines jeden Koches und einer jeden Köchin widersprechen“ so Sebastian Everding von der Tierschutzpartei und appelliert dabei für eine kurzfristige Änderung des Menüangebotes beim Chef des Restaurants.

„Wir werden sowohl auf EU-Ebene als auch bei uns im Land weiter alle Hebel in Bewegung setzen, dass sowohl die Ausnahmen der entsprechenden EU-Richtlinie abgeschafft, als auch ein generelles Importverbot in Deutschland eingeführt wird“ ergänzt Ratsmitglied Michael Badura die Forderungen seiner Partei und lässt sich mit der Aussage „Guter Geschmack braucht kein Tierleid“ nicht nehmen, darauf zu verweisen, dass ein Lokal im Südwesten Frankreichs als erstes veganes Restaurant mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden ist.

Autor:

Sebastian Everding aus Dortmund-Süd

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