Sofortmaßnahmen nach dem Tod eines Mädchens in Hörde

Im Parkhaus und in der Kirche in Hörde erinnerten viele an das junge Mädchen, das hier ein Leben verlor.  Die Stadt stellte jetzt mit der Politik, dem Jugend- ,dem  Ordnungsamt und der Polizei vor Ort Maßnahmen vor. Ort | Foto: Klinke
  • Im Parkhaus und in der Kirche in Hörde erinnerten viele an das junge Mädchen, das hier ein Leben verlor. Die Stadt stellte jetzt mit der Politik, dem Jugend- ,dem Ordnungsamt und der Polizei vor Ort Maßnahmen vor. Ort
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Es war ein nichtiger Anlass, der ein 15-jähriges Mädchen vor rund vier Wochen das Leben kostete: Ein Gruppe von Jugendlichen hatte sich auf einem Parkdeck in der Nähe des Hörder Bahnhofs getroffen, die Jugendliche hatte offenbar auf der Kleidung eines 16-jährigen Mädchens einen Fleck verursacht – die zog daraufhin ein Messer und stach auf die Jüngere ein. Alle Rettungsmaßnahmen waren erfolglos, das Mädchen starb kurz darauf im Krankenhaus.

„Das hätte überall passieren können“, erklärt der Hörder Bezirksbürgermeister Sascha Hillgeris. Die Gewalttat ist kein spezielles Hörder Problem, die Jugendlichen, die sich im Parkhaus getroffen hatten, stammten nicht aus dem Stadtteil.

Abhängen im Parkhaus

Hörde und die Gegend um den Bahnhof und den Phoenix-See ist aber offenbar für Dortmunder Jugendliche attraktiv. Im leicht erreichbaren Hörde ist das Parkdeck am Bahnhof ein unwirtlicher Ort, der sowohl Jugendliche zum „Abhängen“ als auch Dealer, die sie dort mit sogenannten „weichen Drogen“ versorgen, anzieht.

Allerdings, und darauf wies Kerstin Montag von der Polizeiinspektion I hin, ist laut Polizeistatistik die Jugendkriminalität in Dortmund seit Jahren rückläufig. „Es gibt keine auffällige Szene für weiche Drogen in Hörde“, so ihr Fazit.

Runder Tisch

Angesichts des Todes des jungen Mädchens hat sich kurz danach auf Anregung von Oberbürgermeister Ullrich Sieraus ein „Runder Tisch“ gebildet, der über weitere Maßnahmen beraten hat. Die Ergebnisse stellten Ullrich Sieraus, Bezirksbürgermeister Sascha Hillgerisch, Jugend-Dezernentin Daniela Schneckenburger sowie Vertreter von Polizei und Bahn jetzt vor.

Beide Mädchen sind Opfer, so sieht es Ullrich Sierau. Beide kommen aus schwierigen familiären Verhältnissen, eben nicht aus einer heilen Familie. „Das Thema ist mir sehr wichtig, ich frage mich, wie wir dagegensteuern können. Wir haben bereits viel unternommen, um junge Menschen in schwierigen Situationen aufzufangen zum Beispiel mit dem Aktionsplan „Soziale Stadt“, doch das ist eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe, denn es gibt viele überforderte familiäre Zusammenhänge.“

Erste Schritte

Als erste Maßnahme nach der Tat war das Jugendamt mit rund zehn Mitarbeitern über mehrere Tage am Parkdeck vor Ort, bot neben warmen Getränken auch Gespräche und Beratungen an. Auch die Gedenkfeier am 2. März wurde vom Jugendamt begleitet.

Ein weiterer Schritt ist die Schließung des Parkdecks ab 22.30 Uhr, so dass sich hier spätabends keine Jugendlichen mehr aufhalten können. Die Polizei wird im Hörder Zentrum mehr Präsenz zeigen, und mit der Bahn laufen Gespräche, um die Umgebung des Bahnhofs sauberer zu halten.

Jugendprojekt "Rampe 2"

Des weiteren wird das Projekt „Rampe“, als mobile Jugendarbeit wieder aufgenommen. Das erste Projekt dieses Namens gab es in Hörde von 2012 bis 2014. Es wurde unter anderen wegen der auslaufenden Projektmittel zum Ende 2014 eingestellt. Jetzt wird es mit der „Rampe II“ wieder aufgenommen. Dazu Daniela Schneckenburger: „ Wir haben die Angebote des Jugendamtes in Hörde auf den Prüfstand gestellt und werden diese auch weiterhin reflektieren. Die „Rampe“ führt zunächst die unterschiedlichen Akteure in Hörde wieder zusammen.“

Sowohl Sierau als auch Schneckenburger wiesen zudem auf die wichtige Rolle der Schulsozialarbeit in diesem Zusammenhang hin. Hier sei es wichtig, die Schulsozialarbeiter zu stärken und die Stellen durchzufinanzieren.

Ab dem 1.Juni sollen mindestens zwei neu eingestellte Sozialarbeiter der „Rampe II“ die Jugendlichen an ihren Treffpunkten in Hörde aufsuchen. Sie machen niederschwellige Freizeit-, Bewegungs- und Beratungsangebote. Verschiedene Kooperationspartner in Hörde werden am Projekt mitwirken. „Die nächsten drei Jahre lang und darüber hinaus“ soll das Projekt laufen, so Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Die Kosten betragen rund 200.000 Euro im Jahr.

You Point am See

Bei den Jugendlichen sind auch die Flächen auf Phoenix-West und am Phoenix-See beliebt. Bisher gab es aber kein adäquates Freizeitangebot für ältere Jugendliche. Das soll sich mit dem „You Point“ auf einer Fläche an der Brücke an der B236 N ändern. Neben wetter- und sichtgeschützten Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten soll es Angebote für Mediennutzung und Freizeitaktivitäten geben. Das Projekt wird über ein Landesprogramm mit 320.000 Euro gefördert.

Auch der Runde Tisch mit Vertretern von städtischen Ämtern, der Bezirksvertretung, von Polizei und Bundespolizei sowie der Deutschen Bahn AG wird sich weiterhin treffen, in Zukunft in kürzeren Abständen.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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