Poschmann sieht Bedarf für Rückkehr zum Meisterbrief: „Handwerksordnung kommt auf den Prüfstand“

Bundestagsabgeodnete Sabine Poschmann (SPD)

Rückkehr zum Meisterbrief im Handwerk? „Ja, wir prüfen, ob es für bestimmte Gewerke sinnvoll ist, die Meisterpflicht wieder zur Voraussetzung für die Selbstständigkeit zu machen“, sagt Sabine Poschmann, Dortmunder Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für Mittelstand und Handwerk.

Poschmann gehört der am Mittwoch auf Bundesebene gegründeten Arbeitsgruppe „Meisterbrief“ an, die eine EU-konforme Änderung der Handwerksordnung anstrebt.

Eine Wiedereinführung der Meisterpflicht sei vor allem für eine Stadt wie Dortmund mit 32.000 Beschäftigten im Handwerk bedeutsam, sagt Poschmann. Unter den insgesamt knapp 4.300 Betrieben gäbe es mittlerweile 1.100 Betriebe in zulassungsfreien Gewerken.

Dies sei auch eine Folge der Handwerksnovelle von 2004, als die Zahl der Berufe mit Meisterpflicht um 53 von 94 auf 41 reduziert worden sei. Seitdem habe sich in diesen Gewerken die Zahl der Betriebe deutlich erhöht, während die Zahl der Auszubildenden spürbar gesunken sei. „Diese Entwicklung müssen wir stoppen“, fordert Poschmann mit Blick auf den sich abzeichnenden Nachwuchs- und Fachkräftemangel. „Eine gute und fundierte Ausbildung in einem qualifizierten Betrieb ist der beste Weg zur Fachkräftesicherung und sichert darüber hinaus Kunden und Verbrauchern eine hohe Qualität der Arbeit“, sagt die Dortmunderin. Viele der seit 2004 gegründeten Betriebe seien Ein-Mann-Betriebe ohne Angestellte, die nach einer gewissen Zeit wieder vom Markt verschwänden.

Klaus Feuler, Vizepräsident der Handwerkskammer Dortmund und des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT), begrüßt die Arbeitsgruppe „Meisterbrief“: „Gut, dass die Koalition in Berlin den Meisterbrief wieder mehr in den Fokus nimmt. Denn ohne Meister geht es nicht!“

Autor:

Ralf Neuhaus (SPD) aus Dortmund-Süd

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