Nazis und der Nahe Osten - Wie der islamische Antisemitismus entstand
Datum: 28.11.2023, 18:00 - 20:15 Uhr
Ort: Auslandsgesellschaft.de, Steinstraße 48, DO
Die Massaker der Hamas vom 07.10.2023 markieren in der Geschichte des Antisemitismus und für die Entwicklung des Nahostkonflikts eine Zäsur. Mehr als 1.300 Israelis wurden niedergemetzelt, mehr als 200 als Geiseln entführt. Manche fühlten sich angesichts der antijüdischen Gräueltaten an das Vorgehen der Einsatzgruppen im Dritten Reich erinnert. In der Tat steht der Antisemitismus der Hamas in der Tradition des nationalsozialistischen Vernichtungswillens. So hatte Nazi-Deutschland bereits in den Dreißigerjahren das judenfeindliche Potential des Koran entdeckt und für die eigene Propaganda in der arabischen Welt instrumentalisiert. Von Zeesen, einem südlich von Berlin stationierten Kurzwellensender, wurde der islamische Antisemitismus gezielt unter Muslimen verbreitet. So wie die Nazis in Europa den christlichen Antijudaismus radikalisierten, nahmen sie im Nahen Osten den muslimischen Antijudaismus zur Grundlage, um ihn mit der europäischen antisemitischen Verschwörungstheorie zu verknüpfen.
Das Buch „Nazis und der Nahe Osten. Wie der islamische Antisemitismus entstand“ von Matthias Küntzel beleuchtet dieses bislang ignorierte Kapitel deutscher Vergangenheit. Erst wenn wir begreifen, wie stark die moderne Nahostgeschichte von den Nachwirkungen des Nationalsozialismus geprägt ist, werden wir den Judenhass in dieser Region und dessen Echo unter Muslimen in Europa richtig deuten und adäquate Gegenmaßnahmen entwickeln können.
Dr. Matthias Küntzel ist Politikwissenschaftler, Historiker und Träger des „Theodor Lessing-Preis“ 2022. Von 2004 bis 2015 war Küntzel externer associate researcher beim Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism (SICSA) an der Hebrew University in Jerusalem. Seine Bücher, wie zum Beispiel „Djihad und Judenhass“ und „Nazis und der Nahe Osten“, wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Eine Kooperationsveranstaltung von U-Turn und ADIRA (Antidiskriminierung und Intervention bei Antisemitismus und Rassismus)
Anmeldungen erbeten unter: kontakt@adira-nrw.de
Autor:Pascale Gauchard aus Dortmund-Süd |
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