Jürgen Todenhöfer: Du sollst nicht töten - Mein Traum vom Frieden - eine Rezension des Buches: arabische Revolutionen, US-Drohnen Mord nach Mafia-Art, Ächtung des Krieges, Frieden in Syrien

»Wir haben die Sklaverei, die Hexenverbrennung, den Kolonialismus, den Rassismus und die Apartheid überwunden. Wenn es uns gelingt, auch noch den Krieg zu ächten, hat die Menschheit einen großen Schritt nach vorne getan.«
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In seinem neue Buch schildert der ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordnete und wahrlich nicht linke Publizist Jürgen Todenhöfer die aktuelle Lage in Arabien von Afghanistan über Ägypten bis Syrien und Libyen sowie die Hintergründe dafür. Er sprach mit Regierungsseiten, Rebellen und normalen Bürgern, um sich abseits der Mainstream-Medien, die einen solange mit Kriegsrhetorik beschallen bis man diese glaubt, einen persönlichen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Ein eindrucksvolles Buch, mit einem ebenso eindrucksvollen Appell, dass Krieg nie wieder Mittel der politischen Auseinandersetzung sein darf.

Es geht nie wirklich um Menschenrechte und Demokratie

Todenhöfer, schon in den 1980er Jahre ein entschiedener Gegner des Afghanistankriegs der Sowjets, zerlegt die Kriegsrhetorik bzw. schlicht die Kriegslügen der zumeist westlichen Politiker. "Eindringlich widerlegt Todenhöfer die Argumente, die hiesige Politiker und Medien zur Rechtfertigung der vom Westen geführten oder geschürten Kriege vorbringen. Wenn die muslimische Welt systematisch dämonisiert wird, wenn von "Schurkenstaaten" oder vom "Krieg gegen den Terror" die Rede ist, geht es nie wirklich um Menschenrechte und Demokratie, sondern um handfeste Interessen des Westens: um Bodenschätze, Vormachtstreben, Geostrategie."

Es gibt keine anständigen Kriege

Todenhöfers Fazit: "Es gibt keine anständigen Kriege. Die Spielregeln heißen noch immer : Zerstörung, Mord, Plünderung und Vergewaltigung. Krieg ist Terrorismus. Das gilt auch für die Kriege des Westens. Die Hauptschuld daran tragen nicht die Soldaten, sondern die, die dieses mörderische Spektakel inszenieren".

Dabei argumentiert Todenhöfer aber nie von einem abgehobenen, moralisierenden Pazifismus-Plateau herab. Er analysiert viel mehr die vergangenen und derzeitigen Kriege und belegt eindrucksvoll, dass diese im Bezug auf Menschenrechte und Menschenleben letztlich nicht erfolgreich waren und somit auch zukünftige dies nicht seien können.

Wer Krieg als normales Mittel der Politik definiert, wird keine Freude an dem Text haben. Wer aber verstehen will und ggf. wie der Autor dieser Zeilen auch zweifelte, ob nicht zumindest Kriege, die von der UNO abgesegnet werden, "gerecht" sein könnten, wird mit Todenhöfers Zeilen eine Entscheidungshilfe finden, die einem zu dem Schluss führen kann, dass es schlicht keine gerechten Kriege gibt. Warum sollten sich US-Soldaten unter UNO-Kommando anders verhalten als unter US-Kommando. Die wirtschaftlichen Interessen der USA sind doch die selben. Auch Rußland und China lehnen einen Krieg gegen Syriens ja nicht aus grundsätzlicher Ablehnung von Kriegen ab, wie der Tschetschenien Krieg belegt, sondern weil ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen gegen einen Syrienkrieg sprechen. Warum sollten auch von der UNO beschlossene Kriege sinnvoller sein als andere. Zumal Resolutionen bezüglich der USA oder Israel ungesühnt verhallen und nur militärisch schwachen Staaten mit Krieg und Zerstörung gedroht wird.

Buch definitiv empfehlenswert

Das Buch "Du sollst nicht töten" ist definitiv empfehlenswert. Es ist interessant, zuweilen traurig stimmend und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Das hier rezensierte Exemplar wurde in der im Vergleich zu amazon kleinen Vorort Buchhandlung in Dortmund-Brackel gekauft. Kaufen sie es nicht unbedingt im Internet. Machen Sie sich auf den Weg in ihre lokale Buchhandlung. Vielleicht finden Sie beim Stöbern weitere interessante Bücher. Sie sichern somit vernünftige Arbeitsplätze vor Ort und verhindern eine weitere Verödung der kleinen Wirtschaftszentren in ihrer Nähe außerhalb der Innenstädte.

Stimmen von Zeitungen & Internet-Interview

"Bequem war Jürgen Todenhöfer nie. Er lehnte die letzten großen Kriege ab, den in Afghanistan ebenso wie den im Irak – und er setzt sich für Verhandlungslösungen ein, ob in Syrien oder gegenüber Iran. In seinem jüngsten Buch bleibt er sich treu: Es ist ein Plädoyer gegen den Irrsinn des Kriegs und eine Kritik an der westlichen Kriegspolitik im Nahen Osten. (…) Wer Frieden bloß für eine romantische Verirrung realitätsfremder Schwärmer hält, wird das Buch als Zumutung empfinden. Wer sich aber an das fünfte Gebot hält und Gewalt als Rückfall in die Barbarei ablehnt, liest es mit Gewinn."
F.A.Z., 6.9.2013

Sein flammendes Plädoyer gegen die zynische Realpolitik, in der Schreibtischstrategen ausblenden, dass Krieg von Tod und Zerstörung nicht zu trennen ist, ist so packend geschrieben, dass man es ungern aus der Hand legt."
Kölner Stadt-Anzeiger (02.09.2013)

Eine wesentlich ausführlichere Rezension von Thomas Wagner mit einem Schwerpunkt auf den aktuell drohenden Syrienkrieg in der Tageszeitung junge Welt (jW) aus Berlin vom 12.10.2013 finden Sie hier.

Jürgen Todenhöfer - Du sollst nicht töten! (Interview mit Tom Aslan) "Ich bin kein Friedensaktivist - ich bin Realist."

Jürgen Todenhöfer
Du sollst nicht töten
Mein Traum vom Frieden
erschienen bei C. Bertelsmann
ISBN : 978-3-570-10182-7
Einband: gebunden
Preis: 19,99 Eur [D]

Autor:

Carsten Klink aus Dortmund-Ost

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