Bahnhof Hörde - Kein gutes Urteil

Der Bahnhof in Hörde ist nicht gerade Hördes schönste Seite. | Foto: Böinghoff
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In der vergangenen Woche riefen wir dazu auf, uns ihre Erlebnisse im Hörder Bahnhof zu schreiben. Die Resonanz war groß und brachte durchaus erschreckende Erlebnisse zu Tage. Aber auch die Bahn, der Gebäudeinhaber und zumindest Die Grünen haben reagiert.

Eine üble Geschichte erlebte das Ehepaar M. im Bahnhof: Die beiden Senioren waren im Juli in eine gefährliche Situation geraten, als sie in der Mittagszeit den Aufzug vom Bahnsteig 1 hinunter fahren wollten. „ Im Erdgeschoss setzte die Kabine mit einem ungewohnten harten Ruck auf und sackte noch etwas nach. Ab dem Moment waren wir eingesperrt“, so berichtet uns M.

Was blieb in der durch die Sonne aufgeheizten Kabine anderes übrig als den Alarmknopf zu drücken. Aufgrund der schlechten Tonqualität verstand das Ehepaar nur, dass man Geduld haben sollte, es würde 20 Minuten dauern, bis ein Monteur käme. Über die Gegensprechanlage des Aufzugs folgten dann mehrere Nachfragen, wo man sich denn befände.

Aufzüge sind inzwischen außer Betrieb

Inzwischen wurde die Situation besonders für den zucker- und und blutdruckkranken Dortmunder immer bedrohlicher. Schließlich entdeckte ein junger Mann das Paar und rief über den Notruf Polizei und Feuerwehr herbei. Diese befreiten das Paar schließlich aus dem Fahrstuhl und boten erste Hilfe an. „Die erste Frage der Feuerwehrleute war, warum sie nicht durch den Notruf gerufen wurden und wir vertröstet wurden“, berichtet M. Die Aufzüge wurden inzwischen außer Betrieb gesetzt.

BürgerReporterin Danielle Send fährt täglich von Hörde zum Hauptbahnhof: „Es ist eine Schande, dass das so verkommt. Auf Auswärtige macht das keinen guten Eindruck.“ Doch sie merkt auch an: „Insgesamt bin ich sehr davon enttäuscht, wie achtlos die Leute ihren Müll entsorgen.“ Und tatsächlich ist auch Martin Steinfort vom Gebäudeinhaber Pink Invest mehr als enttäuscht vom Sauberkeitsverständnis der Bahnhofsnutzer in Hörde. „Wir besitzen über 1 000 ähnliche Gebäude, aber das Hörder Objekt ist mit Abstand das schmutzigste“, findet der gebürtige Dortmunder klare Worte. „Fahren Sie mal am Samstag so um 23 oder 24 Uhr da vorbei, dann stehen vor dem Burger King Horden von Jugendlichen mit Pappbechern und Papptüten, lehnen an den Mülleimern und schmeißen ihren Müll aber einfach auf den Bürgersteig“, ärgert er sich. Und: „Wir kommen mit dem Saubermachen einfach nicht hinterher.“

Was vorne saubergemacht wird, wird hinten schon wieder verschmutzt

Dabei hat der Hausmeister den Auftrag, täglich eine Sichtreinigung vorzunehmen, außerdem wird regelmäßig gefegt und alle zwei Wochen wird gesandstrahlt. Auch die Mitarbeiter des Burger King sind täglich zur Reinigung unterwegs, aber: „Was die vorne wegräumen, wird hinten schon wieder auf den Boden geschmissen“, so Steinfort. Und sieht nicht nur Burger King-Kunden als Verschmutzer. „Da finden Sie Rewe-und Malzers-Tüten und natürlich den üblichen Müll wie Zigarettenkippen, Schokoriegelpapier und und und...“
Zuständig ist Pink Invest für den Durchgang in den Bahnhof hinein und den Treppenabgang. „Wir hätten gerne noch den Tunnel zu den Gleisen in unseren Verantwortungsbereich übernommen, das wollte die Bahn aber nicht“, macht Steinfort klar.

Die Bahn als rotes Tuch

Überhaupt die Bahn - für Steinfort mittlerweile ein rotes Tuch. „Dass die das mit dem Aufzug nicht hinbekommen - einfach unglaublich. Nun soll es wieder September werden, bis der Aufzug eingebaut wird...“ September? Als Steinfort erfährt, dass der Aufzug nach unseren Informationen erst im Dezember eingebaut wird, ist er sprachlos.

Schlecht steht es aber nicht nur um den äußeren Anschein des Gebäudes. „Der Übergang im Hörder Bahnhof erinnert mich an den alten Übergang, die Stahlträger sind verrostet, bei Regen tropft es von der Decke. Der Übergang wurde schön mit weißer Farbe gestrichen, leider sah es nur ein paar Wochen schön aus, dann hat sich die Farbe wegen der hohen Feuchtigkeit wieder gelöst“, schreibt uns Süd-Anzeiger-Leser Igor Goshovska.

Diese baulichen Missstände sind der Bahn bereits seit längerem bekannt. Man sei „überrascht“ vom Ausmaß hatte die Bahn noch im Februar verlauten lassen. Da es sich allerdings - laut Bahn - um Mängel in der Bausubstanz oder in der Ausführung handelt, ist eine Ausbesserung im Rahmen der Gewährleistung vermutlich noch in weiter Ferne.

Es fehlen auch Fahrradständer

Einen hier noch nicht genannten Aspekt bringen Guido Dörenhoff und Stefanie Polte ein. „Neben dem unhaltbaren Zustand der fehlenden Barrierefreiheit gibt es ein weiteres Manko am Bahnhof Hörde. ... Beim Um- und Neubau wurde leider auch versäumt, Fahrradständer zu planen und zu bauen. ... Es gibt leider keine Gelegenheit, sein Rad in der Nähe des Bahnhofeingangs abzustellen und anzuschließen, schon gar nicht überdacht.“

Das sagt die Bahn:

Das Baugerüst

DB Services nutzt dieses Gerüst um die abgehängte Decke im Bereich der Aufzugsüberfahrt zurückzubauen. Das ist erforderlich für die nachfolgenden Arbeiten.
Die Kosten: Mit dem Unternehmer ist ein Festbetrag vereinbart. Es entstehen keine finanziellen Nachteile für die MOF II (= Modernisierungsoffensive II)

Terminierung für Inbetriebnahme des Aufzugs EG/UG

Die aktuelle Terminschiene sieht eine Inbetriebnahme und den damit verbundenen gesamthaften barrierefreien Umbau Anfang Dezember vor. Der Aufzug wird demnach zum Weihnachtsfest dem Reisenden zur Verfügung stehen.

Grund für die Verzögerungen

Es gab Kapazitätenengpässe bei Fachfirmen. Eine Neuausschreibung und Wechsel der Vertragspartner erforderten eine Neuerstellung von Verträgen.

Warum sind die beiden Fahrstühle Bahngleise/UG außer Betrieb?

Die Notfallrufmodule (Telekommunikation) sind defekt. Die Ersatzteile sind bestellt.

Reinigung und Müllbeseitigung

Der Müll im Fahrstuhlschacht ist beseitigt worden. Die Reinigungspflicht obliegt in einem großen verdreckten Bereich dem Eigentümer des Gebäudes.

Rote Karte auch für Politik und Verwaltung

Aber auch Verwaltung und Politik kommen nicht gut weg. „Ist es den Verantwortlichen von DB und Bezirksverwaltung egal, wie der Stadtteil Hörde sich speziell an diesem „Eingangstor“ darstellt?“ fragt Eva Weizmann. Und auch die beiden Hörder Seniorenbeiräte Friedhelm Hendler und Karl-Otto Clemens sind aufgrund vieler Mängel nicht nur am Hörder Bahnhof frustriert und meinen: „Wir vertrauen der Verwaltung, die es angeht, nicht mehr!“

Zumindest Jürgen Brunsing, Ratsmitglied der Grünen, wäscht seine Hände und die seiner Fraktion in Unschuld. „Von Untätigkeit kann zumindest bei unserer Fraktion nicht gesprochen werden. Auf mein mehrfaches Insistieren beim Dortmunder Bahnhofsmanager funktionierten die Fahrstühle längere Zeit...“
Na, immerhin...

Autor:

Lokalkompass Dortmund-Süd aus Dortmund-Süd

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