Trotz Winter: Frühlingserwachen im Rombergpark. Auf Knospe komm raus...
Von wegen Winterdepression. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, wird staunen. Der Frühling meldet sich mit Macht - auf Knospe komm raus. Freitag im Rombergpark: Schneeglöckchen recken ihre Hälse, Zaubernuss und Zierkirsche stehen in zarter Blüte, auf den Wiesen gucken die ersten Winterlinge aus der Erde. „Drei Wochen zu früh“, sagt Kerstin Krutwage-Laxen, Gärtnermeisterin im Rombergpark.
Freitag war sie auf Inspektionstour durch den Park. Das, was sie sah, hat sie schon lange nicht mehr erlebt. Frühling mitten im Winter.
Die milden Temperaturen der letzten Wochen lassen die Natur Kapriolen schlagen. Statt Eisblumen auf den Fensterscheiben blühen Schneeglöckchen&Co.
Im Westfalenpark das gleiche Bild
Im Westfalenpark das gleiche Bild. Dort sind sogar schon die ersten Stengel von Krokussen und Narzissen zu sehen. „Alles drei Wochen zu früh“, staunt auch Meinolf Löher, Gärtnermeister im Westfalenpark, wie seine Kollegin. Noch gestern hat er die ersten Revier-Gesänge der Amseln gehört. Und auch die Meisen balzen bereits um die Wette. „Das gibt‘s sonst frühestens Ende Februar, Anfang März“, sagt Löher.
"Von der Natur nicht täuschen lassen"
Doch Achtung: „Man soll sich von der Natur nicht täuschen lassen und gleich in Aktionismus verfallen“, sagt Löher. Seinen Appell richtet er vor allem an Hobbygärtner. Der Gartenfachmann geht davon aus, dass wir Mitte Februar noch Minustemperaturen bekommen. Sein Rat: „Auf keinen Fall schon Aussaaten im Freien machen.“
Immergrüne Pflanzen schützen
Wenn‘s Frost gibt und gleichzeitig die Sonne scheint, seien vor allem immergrüne Pflanzen (z.B. Buchs) gefährdet. „Sie verdunsten Wasser, können aber kein neues aus dem Boden aufnehmen, wenn er gefroren ist.“ Wenn möglich solle man die Pflanzen abdecken oder in den Schatten stellen, damit sie weniger Wasser verdunsten. Auch Hochstammrosen sollte man wegen des noch zu erwartenden Frostes mit Tannengrün abdecken und die Veredelungsstelle mit einem Vlies schützen.
Auch Frösche viel zu früh unterwegs
Ganz unbeeindruckt vom frühen Frühling sind die Tiere im Zoo. „Die haben mit damit nichts am Hut“, sagt die stellvertretende Zoodirektorin Ilona Schappert. Bis auf eine Ausnahme: Die Frösche. Die sind bereits aus ihrem Winterschlaf erwacht. Was durchaus tragisch sein kann, wie Dr. Hans-Dieter Otterbein vom AGARD-Naturschutzhaus im Westfalenpark weiß. Grasfrösche und Erdkröten werden bald wieder zu ihren Laichgewässern wandern. „Drei Wochen zu früh“, so Otterbein. Um zu verhindern, dass sie platt gefahren werden, müssen die AGARD-Helfer ihre Schutzmaßnahmen an den Straßen auf Mitte Februar vorverlegen.
Zum Glück kein Schnee schaufeln
Gärtnermeisterin Kerstin Krutwage-Laxen freut sich über den milden Winter. „Im Januar letztes Jahr mussten wir bergeweise Schnee schaufeln, Wege räumen und streuen.“ Beim Gedanken daran kommt sie noch jetzt außer Puste. Nun kann sich die 27-Jährige mit ihrem Team ausschließlich der Gartenarbeit im Park widmen.
Autor:Peter J. Weigel aus Dortmund-Süd |
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