Historisches aus Dortmund - Teil 1
Hombruch war vor 200 Jahren noch ein Wald
Heute beliebter Wohnort und Stadtteilzentrum mit der zweitgrößten Fußgängerzone Dortmunds. Wo nun Menschen die Harkortstraße zum Einkaufen besuchen oder über den Wochenmarkt schlendern, standen vor 200 Jahren noch prächtige Eichen und zwei Mühlen klapperten an einem kleinen Bach. Aus dem königlichen Wald (auch „hohen Bruch“ genannt) entstand wenig später Hombruch.
Erstmalige Erwähnung findet das Gebiet in einer Urkunde des Grafen Dietrich von der Mark im Jahre 1395 als „dat Hombroick“ („der hohe Bruch“, der Bruchwald). Hier befand sich ein ausgedehntes sumpfiges Waldgebiet mit einigen Höfen sowie einer Öl- und einer Kornmühle. Besitzer der Mühlen sowie des Waldgebietes war der preußische Staat.
Im November 1827 wurde der Wald schließlich öffentlich versteigert, was gleichzeitig die Geburtsstunde des heutigen Hombruchs einläutet. Der geometrische Grundriss der Versteigerungskarte (siehe Bild 2 unten) stammt dabei aus dem Buch „Die Entwicklung der ländlichen Siedlung zwischen Hellweg und Ardey“ von Wilhelm Hücker und zeigt dabei bereits die Lage vieler heutiger Straßen, welche damals die Grenzen zwischen den einzelnen (Wald-)Parzellen bildeten.
Ein Großteil des Waldes ging an den industriellen Friedrich Harkort. Der Industriepionier errichtete in der Folge ein Wohnhaus am Westrand des Waldes an einer Stelle, die heute noch Harkortshof heißt. Aus Erzählungen ist überliefert, dass der Wald hier besonders dicht gewesen sein soll und Harkort es bedauert hätte, hierfür so viele prächtige Eichen hätte fällen lassen müssen. Im Jahr 1834 eröffnete er dann die „Harkorter Eisenhütte“, die jedoch bereits 1838 in Konkurs ging. Nach dessen finanziellen Niedergangs gelangten die Grundstücke jedoch kurz darauf in die Hände des Freiherrn von Romberg. Dieser errichtete daraufhin die Zeche Glückauf-Tiefbau. Bergbau wurde auch im Dortmunder Süden bereits jahrhundertelang betrieben.
In Folge des Ausbaus der Zeche mit den beiden Schächten Gisbert und Luise sowie der Errichtung des Baroper-Walzwerkes wandelte sich das Waldgebiet, vor allem im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts durch den Zuzug vieler Arbeiter, zu einer Siedlung mit städtischem Charakter und rund 10.000 Einwohnern.
Autor:Sebastian Everding aus Dortmund-Süd |
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