Echte Menschlichkeit, es gibt sie noch, sehr viel in Dortmund: Eine Geschichte, mehr als "nur ein Dank" -würde für mich!- niemals ausreichen. Ich errinnere mich an alles - und an alle.

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Dortmund, 06./08.12.2005 (geschrieben!): 26.08.2011 leicht ergänzt, weil, bis auf Rainer, alle noch "da" sind - und in Kontakt.

Echte Menschlichkeit, es gibt sie noch, sehr viel in Dortmund: Es scheint eine Lebens-Kultur der Dortmunder zu sein. Ich erlebte es selbst, deswegen gefällt mir Dortmund sehr gut. Und immer wieder erlebe ich neue positive Hilfs-Kultur der Dortmunder: Alle Achtung - und immer gerne ein DANKE wert. Eine Geschichte, mehr als "nur ein Dank" -würde für mich!- niemals ausreichen. Ich errinnere mich an alles - und an alle. Dies gerne!

Vor nicht allzu langer Zeit, es sind jetzt ca. drei Jahre her, da
ging ein Mensch in's Krankenhaus, weil es daran lag daß dieser Mensch eine Nachbarin hatte, die jedem Nachbarn die Hölle auf Erden bereitete. Sein Halt war -bis dato!- eine alte Dame, die er pflegte. Als diese Dame aber in ein Altenheim kam, war auch "sein Halt" verlorengegangen. So beschloß er in eine Klinik zu gehen, denn er hatte einfach keine Lebens-Lust mehr. All' seine Lebens-Ideen wurden -durch diese Frau!- völlig infrage gestellt. Und der Ort Herdecke wurde ihm somit arg vergrault! Wo sollte er hin, er wollte ja nicht "auf der Straße stehen": also dann lieber in ein Krankenhaus. So konnte
u. a . auch Ruhe tanken ...: es war nicht fair, aber was tun, wenn die Not "so groß erscheint"!? Aber es hatte auch gute Möglichkeiten ...
... so lernte er in dieser Klinik viele liebe Menschen kennen. Darunter war eine Petra und eine Inge - und Tim. Mit diesen Menschen hat er immer noch (meist einigermaßen!) guten Kontakt.
Er lernte aber auch eine Frau dort kennen, die ihm eine Adresse nähe Stuttgart gab. Als dann die Entlassung anstand, denn er wollte auf keinen Fall mehr in seine alte Wohnung zurück, fuhr er einfach d'rauf los: er wußte nicht wohin ihn diese Fahrt bringen würde. Er fuhr einfach los, nur mit einer Tasche, dies war "sein ganzes Handgepäck" - mehr nicht. Auch hatte er kaum Geld dabei. Gottseidank hatte er sich kurz zuvor ein Handy mit Vertrag zugelegt, sodaß er wenigstens überall erreichbar war - und er Menschen erreichen konnte: wer wußte schon, wozu das gut war!?
Dies vorweggenommen: es war gut und richtig so! Denn es war die einzigste Möglichkeit -mit der Außenwelt!- Kontakt zu halten!
Nach einer sehr langen Fahrt, erreichte er diesen Ort, den Namen weiß er gar nicht mehr. Er wurde von einem Herrn (Herr Häßner) vom Bahnhof abgeholt. Sie fuhren gemeinsam zu diesem Haus. Dort lebte eine Gruppe Veganer: ganz liebe Menschen, die er niemals vergessen kann.

Das Haus war bildschön (so ähnlich, wie auf diesem Bild hier zu sehen ist, es war auch so abgelegen, wie auf dem Bild!) und er wäre gerne dort geblieben. Aber aufgrund seiner Herzkrankheit, tat sich nun ein großes Problem auf: er hatte keinen Führerschein! Die Entfernung bis zum nächsten Ort war einfach zu weit für ihn. Der Abstieg wäre ja noch möglich gewesen, doch nicht der
Rückweg: dieser war einfach zu steil und zu anstrengend für ihn. Wie sollte er zum Arzt kommen bzw. einkaufen gehen?
Dieses Haus war rundherum mit Balkonen ausgestattet. Jeder hatte seine eigene abgeschlossene Wohnung.
Auch gab es mehrere Gemeinschaftsräume. U. a. eine große Küche. Ein gemütliches Wohnzimmer mit vielen Büchern und einem Klavier. Und ein großer Meditationsraum, grenzte an diesen Räumlichkeiten an. Und rundherum war ein riesiger wilder Garten. Herr Häßner, der "Hausmeister", der wohnte nebenan, in einem schönen Blockhaus.

Dieser Herr kam daher zur Ein- und Ansicht, daß dieser Mensch, aufgrund der Krankheit und ohne Führerschein, deshalb nicht "so recht" in diese Gegend "paßte". So entschloß er sich, denn er war auch nicht immer "vor Ort", um gewisse Fahrten zu tätigen: diese Verantwortung wollte er nicht übernehmen - und keinem der Mitbewohner übertragen bzw. aufbürden.
So nahm er also Kontakt zu einer Gemeinschaft auf, die sich seit einiger Zeit in Althütte gegründet hatte. Eine Mitbewohnerin der Veganer fuhr ihm nach Althütte. Aber der "erste Kontakt", war schon mit einem unbestimmten Unbehagen "belegt". Sie gaben sich alle "zwar recht freundlich", doch irgendein Gefühl warnte ihn: aber wo sollte er hin!? Er mußte ja sagen, um wenigstens ein Obdach zu haben. Zumal er in einer, ihm völlig fremden, Gegend war. Ohne Freunde, ohne Bekannte, ohne Geld und krank.

Althütte liegt in einem Naturlandschaftschutzgebiet, unweit von Backnang: eine wunderschöne Gegend. Gerne wäre er dort geblieben, denn er liebte die Natur. Dies war ihm gut, von der Eifel her, bekannt.
Doch wenn die Menschen nicht "echt und ehrlich" sind, was nutzt die Natur, wenn ein Mensch dann doch völlig
"auf-sich-allein-gestellt-ist"? Und sich ganz allein auf dieser
Welt fühlt ...! Nichts!
Hier eine karte von Stuttgart. Nicht weit von Backnang war Althütte. Der Ort Murrhardt liegt auch nicht weit. Vielleicht ist dieser Ort bekannter?

Nach kürzester Zeit, bestätigte sich "sein Unbehagen", denn das Leben in dieser Gemeinschaft war absolut kein freies Leben. So tauchte der junge Mann "in seinem Zimmer ab". Fast ein halbes Jahr verbrachte er dort - ganz alleine. Keiner fragte nach (nur Herr Walther kam ab und zu. Aber immer heimlich, damit ihn keiner sieht. Herr Walther war schon über 90 Jahre und ein ganz, ganz lieber Mensch. Wir unterhielten uns einige Male, auch über die "Art der Gemeinschafts-Haltung"!), wie es ihm ginge. Auch Rainer kam ab und an, weil er ja im Vorstand dieser Gemeinschaft war. Wenn Rainer da war, dann kauften sie auch gemeinsam ein - und sie sprachen dann über evtl.
Möglichkeiten "einer Flucht". Er war immer ein "Lichtblick" in dieser öden Zeit. Und es tat ihm immer gut, ihn zu sehen.

Diese "Möchte-gern-Gemeinschaft" nannte sich also "Klein Orplid", nach einem Gedicht von Eduard Mörike: Orplid, du Insel meiner Träume! (Ein ähnlicher Gemeinschaftsversuch war schon zuvor in Göppingen versucht worden, da hießen sie noch Orplid. Aber dieser "Traum" ist nach kurzer Zeit zu Bruch gegangen. Ein Land, was nur aus einer Phanthasie heraus entstanden war, so wie sie jetzt nun in Althütte: wie sollte das in der Realität funtionieren?!)

(Klein) Orplid, du Insel meiner Träume!?
Aber aus diesem Traum, wurde -für viele- ein Albtraum!

Wie schon erwähnt, der Ort Althütte, ist und war nichts für Menschen, die in Not waren (egal wie die Not aussah, es tat nicht gut dort zu sein!): es sei denn sie hatten Geld! Nur darauf kam es "denen" dort an - oder auf eine Arbeitskraft, die alles tat, um das wohnen dort zu "verdienen". Hinzukommt noch, daß absolut totale "Angewiesensein", also eine Art Abhängigkeit. Dann noch ohne Auto und ohne Geld - und noch krank dazu: da war man echt verloren, denn "einfach abhauen", dies war einfach unmöglich! Ich will keinen Menschen schlechtmachen, denn es sind "schwache Menschen": sie haben nicht das Recht, andere Menschen in ihre Obhut zu nehmen! Denn es kann nicht sein, daß die Not eines Menschen (seht's bei den jungen Mann, er bekam dort wieder einen Herzinfarkt - und es kümmerte keinen. So zog er sich lange in seinem Zimmer zurück - und keiner fragte mal: wie geht es dir!) ausgenutzt wird. Denn es zählte -damals zumindest!- nur eines: wie kommen wir an Geld, um alles umbauen zu können, wie alles finanzieren? Dies war immer "ihre größte Sorge"!
Was dem jungen Mann allderings sehr widerstrebte war, daß sie dort alle "so gläubig" taten. Es war ein Widerspruch in sich: nach außen hin taten sie alle lieb und nett, doch wehe, wenn die Tür wieder verschlossen war. Denn Tenor der ganzen Geschichte war, es zählte nur die Meinung eines Menschen. Dieser Mensch war absolut nicht in der Lage,
sich um Menschen zu kümmern. Er konnte es einfach nicht, dafür war sein Horizont viel zu sehr "verSteiner(t)".

Heute, endlich mit Abstand, wird diese Situation immer noch als sehr negativ erkannt und empfunden. Nicht nur weil dort ein Betroffener war, sondern, weil es tatsächlich so war.
Dies nur so am Rande ...

Doch ein Mensch war aber immer noch eine Kontakt-Person: Rainer. Er wohnte mittlerweile Zuhause bei seinen Eltern (er war ja aus ähnlichen Gründen von dort abgehauen!), da er diese auch pflegte. Er war aber schon lange vorher von Althütte weggezogen. Allerdings fuhr er immer wieder nach Althütte, weil er ja immer noch "im Vorstand" dieser "Gemeinschaft" war. Rainer hatte also vor, diesen jungen Mann nach Dortmund zu fahren, doch es mußten erst noch die Finanzen abgeklärt werden. Der Umzug war ja nicht billig. Die Entfernung war einfach zu groß. So mußte beim Amt nachgefragt werden, ob die Umzugskosten übernommen wurden: sie wurden - zu seinem Glück. Rainer war es auch, der ihm dort immer (noch!) Hoffnung gab, um durchzuhalten.

Der junge Mann war ja nicht untätig, denn schon von Althütte aus, rief er bei vielen alten Bekannten an - und bat um deren Hilfe: leider kamen wenige positive Antworten. Umso weniger wurden seine Hoffnungen ...

Aber eines Tages, im Oktober 2003, war es dann doch soweit: Rainer fuhr mit einem Möbelwagen vor. Schnell war alles aufgeladen, es war ja schon lange alles gepackt, und sie fuhren mit dem bepackten Möbelwagen nach Moers.
Diese Adresse hatte er durch einen Menschen, namens Wolf, bekommen: er war ein Freund und Bekannter "der Veganer". Diese Veganer wußten ja auch, was in Althütte los war. Auch waren sie ja mal zu Besuch dagewesen und sie bekamen mit, wie sehr "nur Schau" gemacht wurde. Den "Klein-Orplidern" war dieser "Veganer-Besuch" gar nicht Recht. Auch das hatten die Veganer gemerkt, deshalb schickten sie "Wolf", um dem jungen Mann Hilfestellung zu geben. Dieser Mensch, der sich "Wolf" nannte, stellte also den Kontakt nach Moers her: zu einer Christiane. So fuhren sie los ...

Aber als die Sachen in Althütte nun restlos gepackt und in den Möbelwagen verstaut waren und die Wagentür von innen verschlossen wurde, er also im Auto saß, da war eine plötzliche Befreiung spürbar, die auch Rainer spürte. Sie ist kaum zu beschreiben. Er ward' wieder "Mensch - mit eigener Entscheidungs-Gewalt" geworden! Und egal was auch nun kommen sollte: er wurde und war -wieder!- (s)ein eigenes ICH - ein Mensch. Nun wurde er wieder "bemerkt und geachtet": "Er ist", dies ist -endlich!- wieder Wahrheit geworden!!!
Um diesen Menschen noch etwas zu "erklären", kommen nun noch einige Fakten hinzu: dies gehört dazu, um zu verstehen, welche Nöte er schon alle einstecken mußte, was für ein Mensch er ist.
Sein Leben war absolut hart, brutal und steinig. Er hatte z. B. 14 mal die Schule wechseln müssen, davon lag er über die Hälfte der sog. Schulzeit (durch Gewalteinwirkungen!) in Krankenhäusern. Seit er sechs war, schreibt er alles
auf. Schreiben war immer "seine Rede-Möglichkeit"! Trotzdem (oder gerade deswegen!?) hat er immer versucht "sein Herz-Denken" zu bewahren.
Seit er 14 ist, ist er "völlig auf sich selbst angewiesen": keiner war da. Seit dieser Zeit lernte er, sich "um andere" zu kümmern. Er sorgte für die "Frühergeborenen". Wir sagen "alte" Menschen dazu - leider! Denn es gibt junge Menschen, die wahrhaft schon wirklich "alt" sind.
So hat er -hier in Dortmund!- wieder "diese Aufgabe" wiedergefunden und neu aufgenommen, was in Althütte einfach nicht möglich war. So hat er Menschen wiedergefunden, die ihm einen PC zur Verfügung stellten, damit er ja alles aufschreiben kann. Denn er kennt die Not "von allen Seiten". Mit allen Schattierungen und ihren Brutalitäten. Aber er hat sich sein Herz-Gefühl bewahren können: trotz aller Lebens-Widrigkeiten.
Es war also eine sehr lange Fahrt und es war schon später Abend, als sie dort bei Christiane ankamen. Sie tranken ersteinmal einen Kaffee, um sich aufzuwärmen, dann wurden die vielen Kartons ausgeladen
Nach dem Entladen, blieb Rainer noch einige Zeit, denn Christiane und Rainer verstanden sich sehr gut: sie erzählten sich viel. Es war schon fast Mitternacht, als Rainer dann doch noch zurückfahren wollte: er hatte sich wirklich sehr viel vorgenommen! Denn es waren fast 1000 km Hin- und 1000 km zurück.

Als Rainer wegfuhr, obwohl ihm angeboten wurde, daß er sich lieber erst einige Stunden schlafen legen sollte: doch er wollte aber nicht. Er wollte nur schnell wieder nach Hause. Der junge Mann bot ihm an, wenn Rainer -irgendwann einmal!?- in Not geraten sollte, dann könne er sich jederzeit bei ihm melden. Aber kein Mensch hätte jemals geglaubt, daß die beiden sich ein zweites Mal begegnen sollten ...: Das Leben zeigt doch immer wieder Überraschungen!

Denn Rainer tat alles "mit einer solchen Selbstverständlichkeit", die nur der junge Mann von sich selber kannte: sonst ist ihm das seltenst begegnet. Aber auch für Christiane war es "ganz selbstverständlich", auch einen Fremden aufzunehmen. Und es tat einfach gut, dies -auch mal wieder selbst!- erleben zu dürfen.
Der junge Mann wohnte knapp eine Woche bei ihr, dann hatte er das Gefühl, daß es Christiane "zuviel" wurde. So bat er sie, ihn nach Dortmund zu fahren: gesagt - getan!

Am Dortmunder HBF ließ sich der junge Mann absetzten. Chsristiane fuhr davon. Jetzt stand er da und überlegte, was sollte er machen? Wohin sollte er?
Von Althütte aus, hatte er ja schon einige Kontakte geknüpft, doch ohne Erfolg. Auch mit Friedhelm hatte er Kontakt aufgenommen, doch auch da war leider noch nichts herausgekommen. Friedhelm hatte zwar gesagt, er würde sich darum kümmern, daß eine Petra anrufen würde, doch aus irgendeinem Grund - hatte das einfach nicht geklappt ...
So packte er seine Tasche in einem Gepäckschrank des Bahnhofs, dann lief er durch die Straßen von Dortmund. Seine Verzweiflung war groß und wurde gegen Abend immer größer. Er ging zum Wohnungsamt, die hatten gottseidank noch geöffnet. Er fragte nach, wo er evtl. übernachten bzw. ein Zimmer bekommen könnte. Doch sie verwiesen ihn immer nur an ein Obdachlosenheim. Aber da wollte er nicht hin! Aber was tun? Wie gesagt, er war herzkrank und wo sollte er schlafen, denn das Wetter war auch nicht sonderlich gut. Kälte war für ihn tödlich. Dazu kam der Wind und der schlimme Regen. Was also tun? Große Verzweiflung keimte in ihm auf!

So faßte er einen -für ihn!- schweren Entschluß, er marschierte Richtung Obdachlosenheim. In dieser Verzweiflung rief er nochmals bei Friedhlem an. Friedhelm sagte, daß er ihm die Nummer von Petra durchgegeben hätte. Die sei aber nie bei ihm angekommmen, sagte der junge Mann. So gab ihm Friedhlem nochmals diese Nummer durch.
So rief er bei Frau Rose an. Und zu seiner großen Überraschung sagte diese Frau -ganz einfach!- JA! Er konnte es nicht fassen! Sie sagte zu ihm, er soll zur Bornstraße kommen. Er fragte, wo ist das denn? Er kannte sich ja in Dortmund nicht aus, auch wenn er früher schon einige Male in Dortmund gewesen war. So sagte Frau Rose, wir treffen uns am Bahnhof, dort wo die Hauptpost ist.
Er lief schnell zum Bahnhof zurück, denn er war ja schon ein Stück gelaufen. Er holte seine Tasche und ging zum Treffpunkt. Kaum war er da, da kam auch schon Frau Rose angefahren. Ohne viele Worte lud sie ihn in ihrem Wagen und sie fuhren zur Bornstraße (in dieser Nähe war er eben, aber ohne zu wissen, daß das die Bornstraße war!). Sie sagte, eigentlich wollte sie das nicht mehr tun, doch sie hätte sich noch an ihn "erinnern" können: er hätte wohl doch "einen guten Eindruck" bei ihr hinterlassen. Eigentlich hätte Friedhelm mal helfen sollen. Sie wüßte auch nicht, warum sie sich -immer wieder!- breitschlagen ließe?!
Der junge Mann erkannte Frau Rose sofort wieder, denn sie hatten sich in "Friedhelm's Möbellager" ein- zweimal gesehen. Mehr aber auch nicht. Und es war wie ein "Geschenk des Himmels", daß sie sich -trotzdem!- dazu bereit erklärte.
Sein Herz tat einen riesigen Satz - und seine Seele verschmolz wieder mit seinem Herz. Er kann also doch nicht "so schlecht" sein, wie es ihm in Althütte suggeriert wurde. Er ist ein Mensch. Und andere sehen das auch ...
Gottseidank hatte er ja etwas Geld bei sich, so konnte er wenigstens einen Teil der ersten Miete zahlen. So war er nicht ganz so "mittellos"!
Seine Freude war kaum zu bändigen, denn das hätte er niemals gedacht! Kurz vor seiner "Obdachlosigkeit" kam diese Rettung: in Gestalt von Petra Rose.

Einen Tag später war er in Dortmund angemeldet. War beim Arbeitsamt, um sich auch dort umzumelden. Dann machte er sich daran, eine feste Bleibe bzw. eine andere Wohnung zu suchen. Die Bornstraße sollte ja nur kurfristig sein, da dieses Zimmer ja schon eingeplant war. Also war Eile geboten. Und er wollte Frau Rose nicht enttäuschen. Sie sollte sehen, daß sie keinen "Schlunz" aufgenommen hatte.
Jedenfalls erschien er ihr nicht ganz "so unsymphatisch" zu sein, denn sie merkte wohl auch, daß er kein "Schnorrer" war. Sondern ein Mensch, der aus irgendwelchen Gründen auch immer, immer wieder an Menschen geriet, die ihn in Gefahr und große Nöte brachten.
Einen Monat später zog der junge Mann dann in die Stadt. Er wohnt immer noch dort. Er hilft dort vielen Menschen. Denn "in seiner Straße" erlebt er nur "menschliche Katastrophen"! Viele Kiffer und Alkoholabhängige leben dort. Wenn die Not groß ist, melden sie sich bei diesem jungen Mann. Jung ist übertrieben: mittlerweile wird er 50 Jahre jung.

So lebt er -leider!- wieder in einer Industriestadt, aber er hat wieder ein eigenes -und vor allem- freies Zuhause! Er kann wieder alles, aber auch alles - frei und selbst entscheiden!
Aber es fällt auf, daß es gerade in einer Großstadt, sehr viele Vereinsamungen gibt. Aber für den jungen Mann war das kein Problem, denn es war schon immer sein Lebens-Anliegen: sich kümmern zu dürfen - einfach DA zu sein. Natürlich ohne Anspruchsdenken, ohne Erwartungshaltungen.
Dadurch ist er sehr stark geprägt worden. Dadurch ward' er Mensch geworden: es hätte ja auch alles "ganz anders" kommen können, denn seine Lebensvorgeschichte war ja kein "Vorbild" ...

Viele Jahre war sein "Lebens-Negativ-Motto: "Das Glück Pech zu haben"! Mittlerweile scheint er "reifer" geworden zu sein, denn "so" stimmt es jan nicht - nicht ganz! Jetzt hat er das "Pech" - (auch!) Glück zu haben!
Natürlich hatte er auch manches Glück, er ist auch dankbar für alle Hilfen in seinem Leben. Doch die wichtigste
"Überlebens-Kraft" für ihn war, daß er schreiben konnte. So konnte er sich alles "von der Seele" schreiben: ansonsten wäre er schon längst verbittert, verrückt - tot oder im Gefängnis. So ist es.
So schreibt er nun alles auf, weil er damals schon spürte, da sind Menschen: "Herz-Seelen-Menschen", diesen Menschen darf man vertrauen dürfen. Ohne Wenn und Aber!
Deshalb allen Helfern -bei und in dieser Geschichte- großen Dank. Dir/Euch -nochmals!- danke für alles!

Mittlerweile achtet er -ein wenig- auf dieses "Studentenhaus", denn Frau Rose (mittlerweile sind sie auch schon längst "per Du": also Petra!) hat er nun eine "lebenslängliche" Hilfe angeboten.
Doch leider -ist erst kürzlich- ihr Gatte verstorben: er war noch keine 70. Und es war mit Sicherheit - keine leichte Zeit für Petra Rose! Und ich denke, daß sie immer noch damit zu kämpfen hat. Denn es ist schon schwer, wenn man plötzlich wieder alleine ist.
Aber sie hat sich nun -endlich!- einen alten "Lebens-Traum" erfüllt. Sie hat sich einen weißen Schäferhund gekauft. "Eliza von den Socken": ein liebes und bildhübsches Tier!
So wird Petra Rose oft "von den Socken sein", wenn Eliza "ihre fünf Minuten hat". Aber es ist gut so - so denkt es sich jedenfalls der Schreiber dieser Geschichte.
Petra Rose aus Dortmund, sie hat ein riesengroßes Herz, auch wenn sie es nicht gerne zugibt. Aber es ist tatsächlich so. Rauhe Schale - und ein absolut doch weicher Kern! So ist sie tatsächlich! Lebens-liebens-würdig - und jetzt schon "auf den Hund gekommen"! (Scherz!) ... nun helfen sie sich gegenseitig, sie ihm mehr, als er ihr!
Aber so ist alles -tatsächlich!- passiert! Doch das Wichtigste für ihn war - dies gilt nach wie vor: Er wurde wieder bemerkt und geachtet. Jetzt kann er wieder sagen: "Ich bin"!
Dies ist -endlich wieder!- die reale Wahrheit geworden!!!

Die andere Petra aus Essen, die er in der Klinik kennenlernte, sie soll auch nicht vergessen werden. Oft rief sie in Althütte an, so gingen viele Gedanken von Essen nach Althütte - und umgekehrt. Auch sie half ihm sehr "damit", denn so wurde manch' große Not "verkleinert". Von Dortmund aus, trafen sie sich schon einige Male in Essen.

Tim aus Witten soll auch nicht vergessen werden! Er war es, der die Sachen von Christiane abholte - und diese mit Christiane nach Dortmund brachte. Aber dies konnte -leider!- erst nach einigen Wochen geschehen, da wohnte der junge Mann schon längst in seiner neuen Wohnung. Aber leider war es nicht anders möglich, denn beide hatten zu tun. Aber er fand es toll, daß es beide -ohne Zögern!- getan hatten. Auch das wird niemals vergessen werden!

Friedhelm aus Dortmund sei auch nicht vergessen! Ihm ist es ja zu verdanken, daß Frau Rose "in's Spiel kam! Deshalb gebührt ihm ein riesiger Dank. Auch diese beiden Herren haben sich schon einige Male wieder gesehen, doch leider in der letzten Zeit kaum noch: es gibt einfach zuviel zu tun. Es gibt zuviele Not, da hat man einfach "keine Zeit für Möbel" ...!

Auch Wolf aus Murrhardt und Christiane aus Moers, sie sollen auch nicht unerwähnt bleiben - und "vergessen" werden, denn er und sie waren es ja, die den Kontakt erst möglich machten, damit die Möbel untergestellt werden konnte: ohne Möbel konnte der junge Mann ja nicht von Althütte weg, denn sonst hätte er noch mehr verloren, als damals in Herdecke. Auch mußte der "alte Knabe" einen Schlafplatz haben, den bekam er bei Christiane noch dazu! Wie ist das jemals alles wieder gutzumachen?! In Althütte hatte er schon seinen Stolz - und fast seine Herz-Seele verloren, er wollte nicht alles verlieren müssen. Diese beiden waren wohl "alte Freunde"?! Also gilt Christiane und auch Wolf ein respektabler Lebens-Dank.
Von Wolf hört er leider nichts mehr, aber Christiane hatte er noch einmal gesehen. Ab und an wird aber telefoniert ...

Nun zu Inge aus Lippstadt. Auch Inge ist ein ganz lieber und sensibler Mensch. Sie schickt ihm -in letzter Zeit besonders!- immer wieder Anziehsachen. So kann er sich kleiden, oder auch diese Sachen an andere Bedürftige weitergeben. Aber toll ist es, daß sie immer wieder da war - und da ist. Er war auch schon zweimal bei ihr in Lippstadt: sie wohnt toll und schön. Auch nach Lippstadt geht ein großes Danke!

Und Rainer aus Eislingen erst, ohne seine tatkräftige Unterstützung, wäre ohnehin nichts gegangen. Rainer, ein Mensch, den ein anderer Mensch
- niemals vergessen kann.

Diese "Geschichte" war aber nur mit Hilfe dieser erwähnten Menschen möglich: deswegen diese "Geschichte". Auch sei sie als Dank gedacht. Und -vielleicht?- "zur Erinnerung", für die erwähnten "Beteiligten" ...

Nun ist es schon das dritte Weihnachtsfest, das er wieder "in Freiheit erleben" darf: ohne Schmu machen zu müssen. Ohne Schau und ohne Scheu. Er kann wieder machen "was er will - und wie er es will". Immer wieder merkt er, was die eigene Freiheit doch für eine starke Bedeutung hat und hatte, besonders für ihn. Denn gerade bei ihm, war "Freiheit" -immer unbedingt "überlebens-notwendig".
Aber egal wo er war, er setzte sich immer für die Freiheit anderer Menschen ein, gerade weil er "besondere Erfahrungen" damit gemacht hatte. Denn Menschen, die in Unfreiheit leben (müssen!?), das darf einfach nicht sein!
Das ist auf keinen Fall ein würdiges Leben! So kann kein Mensch wirklich erleben dürfen - und müssen. Keiner, der das miterlebt, darf soetwas Schreckliches zulassen!
So ist er "im Dienste (auch!) für die Menschen-Rechte" unterwegs: es macht ihm sichtlich Freude! Wenn auch manche Enttäuschungen dabei gewesen waren. Aber seinen Mut, um weiterzumachen, den hat er trotzdem nicht verloren! Aber das wäre ja beinahe geschehen: in Herdecke! So mußte er wohl, ob er wollte oder nicht, diese "unlgaubliche Erfahrungs-Reise" unternehmen, damit er wieder (s-)ein "Lebens-Gefühl" zurück bekam ...
Nochmals großen Dank an all' die Menschen, die mit dazu beigetragen haben. Und es freut ihn sehr, daß er sie alle kennenlernen durfte!

Und nun, fast auf den Tag genau - nur 2 Jahre später, kam Rainer (die "zweite Begegnung"!) in eine große Not: die Revanche ward' gekommen. Auch er zog in das Haus von Petra Rose ein. Auch wieder bei ihr: sie mit ihrem großen "weichen und weitem Herz"! Dort wo einst -der junge Mann- eingezogen war. Er bekam die gleiche Chance -auch wieder von ihr!-: Die Hoffnung! Kann er sie nutzen, um auch sein Leben -wieder!- "in den Griff" zu bekommen?! Mal sehen, ob das klappen wird!?

So schließt sich ein zweiter "Lebens-Kreis ".

Aber Rainer ist zu seinen "eigenen Irrfahrten" aufgebrochen, ob er noch lebt, leider weiß ich das nicht: Er sprach einst davon, daß er keine Lust mehr habe, ich finde ihn leider auch nicht mehr. Schade, auch um ihn als Mensch!
Danke an alle, die daran "beteiligt" waren ...

Nachtrag: I.
Der junge Mann wollte mit Herrn Häßner zu der Eigentümerin des Hauses der "fleischlosen Gesellschaft" fahren. Kaum aber waren sie oben auf dem Berg, da wurde es plötzlich so dunkel: es ward' dunkel wie die Nacht. Ein tosender Lärm, ein plötzlich auftretender Wind (und was für einer!) ließ den Wagen Hin- und Her schaukeln. Es war echt gespenstisch, düster und unheimlich: unbekannt! Angst machte sich breit ...
Die Äste flogen nur so an sie vorbei. Sie dachten schon, der Wagen würde getroffen ...
... der Wagen schaukelte immer mehr - und sie hatten beide das Gefühl,
als würde sie der Wind nach vorne schieben. Sie fühlten förmlich diese gewaltige Kraft. Herr Häßner blieb einfach dort stehen, wo sie angehalten hatten, als diese "Natur-Gewalt" anfing. Es war -wahrscheinlich?- auch gut so, denn sie wurden (aus welchen Gründen auch immer?!) nicht getroffen. Auch der Regen, der teilweise in Hagel überging (und wie groß die Dinger waren ...!), richtete keinen größeren Schaden an. Sie hatten großes Glück gehabt: dieses Mal war für beide "ein Schutzengel vor Ort"!
Dieses Ereignis ereilte sie beide, kurz bevor der junge Mann nach Althütte zog.
Dieses Ereignis war so nah' an den beiden vorbei-gezogen, man konnte den "Schlauch" förmlich sehen. Der junge Mann drehte sich immer wieder im Wagen herum und zeigte Herrn Häßner, was da auf sie zuzurasen schien: aber es trennten sie nur wenige Meter - und der Kelch "rauschte" an beide vorbei: Glück gehabt - und zwar auf der ganzen Linie.
Auch schauten sie am nächsten Tag in die Zeitung. Selbst der Wald hatte Glück gehabt, denn diese Windhose zog durch ein baumloses Gebiet und richtete keinen größeren Schaden an.
Aber es war ein Ereignis, was nicht "so schnell" vergessen werden kann. Denn so spürte man (wieder!), wie gewaltig diese Natur doch ist - sein kann: wir dürfen diese Natur-Gewalt niemals unterschätzen. Wir sind und bleiben -ihr gegenüber!- machtlos.
Daher achte das ganze Leben: Natur und Mensch - und was darüber hinaus auch noch sein mag ...

N A C H T R A G: II.
Friedhelm aus Dortmund - (Krankenpfleger) hat seit einiger Zeit eine sog. "Ich-AG", doch das Möbellager macht er weiter. Ihm geht es -soweit- ganz gut. Leider ist kaum noch Kontakt vorhanden.

Tim aus Witten - hat seine Prüfung als Physiotherapeut geschafft und versucht sich nun in Selbständigkeit. Hoffentlich schafft er es, daß er davon auch leben kann: Kontakt ist immer noch vorhanden.

Christiane aus Moers (Altenpflegerin), sie arbeitet wieder. Sie ist innerhalb des Hauses umgezogen und hat seit ca. einem Jahr wieder einen Freund. Hoffentlich hat sie in dieser Partnerschaft mehr Glück. Auch hier ist noch Kontakt.

Wolf (wer weiß wo?): von ihm hört man allerdings kaum noch etwas! Wie es ihm geht, was er macht, dies ist unbekannt. Allerdings soll er sich von seiner damaligen Freundin getrennt haben. Auch sei er umgezogen.

Petra aus Essen (Heilpraktikerin) und Rainer -nun aus Dortmund- (Psychotherapeut) bei den beiden ist -derzeit!- "Rath-losigkeit" angesagt. Wie das alles noch werden wird, dies wird die Zukunft zeigen: so oder so! Leider ist nun eine Distanz entstanden. Dies liegt aber daran, daß beide nun bei diesem sog. "Dr. Rath" einsteigen wollen. Aber auch dabei möge ihnen beiden -trotzdem!- das Glück hold sein, nicht daß sie eine Schlappe erfahren, die sie am Leben (ver)zweifeln läßt. Vielleicht entsteht ja wieder ein Kontakt? Rainer will nun nach Essen ziehen. Viel Glück dabei.

Petra Rose, sie ist immer noch "mit dem Herzen dabei"! In all' ihrem Tun. Es sieht so aus, als habe sie den Verlust ihres Mannes -einigermaßen?- gut überwunden. Sie hat nun viel Freude mit ihrem Hund "Eliza von den Socken"! So hat sie außerdem viel zu tun - und kommt auf andere Gedanken.
Der "Kontakt" ist ausgezeichnet - und das "lebenslängliche Versprechen", auch ihr beizustehen, ist -nach wie vor- gültig.
Heute haben wir das Jahr 2011, immer noch sind wir alle gute Freunde. Ich bin sehr froh darüber. Leider - bis auf Rainer.

Copyright © by Absalom H. Schnippering

Autor:

Axel-Helmut Schnippering aus Dortmund-City

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